Deutsche Website erhält „Internet-Oscar“

von | 14. Juni 2011

Bei den diesjährigen "Webby Awards" erhielt die Hamburger Agentur "Grimm Gallum Holtappels" als einziger deutscher Nominierter den Preis für die beste Navigation. Die in New York verliehenen Awards gelten als eine der wichtigsten Auszeichnungen in der Onlinebranche.

Die Hamburger Werbeagentur „Grimm Gallum Holtappels gewann den Preis in der Kategorie beste Navigation mit der Website „Hidden Heroes„. Das Portal stellt in kreativer Weise unbeachtete Alltagsgegenstände wie Klebeband oder Druckknopf vor. Der große Gewinner des Abends war mit neun Auszeichnungen die Website „Funny or Die„, welche Nutzerinhalte schonungslos durch andere User bewerten lässt. Gewinner im Bereich „Community“ wurde zum dritten Mal in Folge „Twitter„. Durch den Abend führte Schauspielerin Lisa Kudrow, die einen „Webby Award“ für die Webserie „Web Therapy“ erhielt, die den Sprung ins amerikanische Fernsehen geschafft hat.

Besonders kurios: Person des Jahres wurde das Computerprogramm Watson. Es kann selbstständig auf gestellte Fragen antworten. Nach kurzem Small Talk beendete Watson das Gespräch auf der Bühne: „Ich bin ein Computer und arbeite daran, die Probleme der Welt zu lösen.“ Die meisten Nominierten und folglich Preisträger kommen aus den USA. Nur wenige Ausnahmen sind vorhanden, so zum Beispiel der Webauftritt einer französischen Tv-Produktion, der aber keinen Preis bekam.

Verwirrend viele Gewinner

Die „Webby Awards“ sind unter anderem bekannt für die enorme Anzahl verschiedener Kategorien. In 68 Bereichen wurden die Preise verliehen. Dennoch zog sich die Award Show nicht unangenehm in die Länge, was an den kurzen Dankesreden lag. Diese dürfen nur fünf Worte lang sein. „Danke. Das ist zutiefst bizarr“, war der Gruß der Band „Lcd Soundsystem“ an die Zuschauer, die als Künstler des Jahres ausgezeichnet wurde. Durch die Kürze der Reden gingen viele Preise aber leider einfach unter. Neben sehr vielen Witzen und Comedy-Einspielern behandelten die „Webby Awards“ in diesem Jahr aber auch ernste Themen. So wurden die Möglichkeiten des Internets für sozialen Wandel hervorgehoben und stellvertretend zwei Ägypter für ihr ausdauerndes Engagement im Kampf gegen Mubarak ausgezeichnet.

Die Bekanntgabe der Gewinner fand bereits im Mai statt. Aus nahezu 10.000 Bewerbungen aus 60 Ländern kürte die Jury in jeder Kategorie fünf Nominierte und anschließend den Gewinner der Webby Awards. Parallel dazu konnten Internetnutzer ihre Favoriten wählen. Der seit 1996 verliehene Preis wird von der „International Academy of Digital Arts and Sciences“ vergeben. Einige der 750 Mitglieder der Akademie sind under anderem Berühmtheiten wie der Musiker Beck, „Virgin“-Chef Richard Branson, „Simpsons“-Erfinder Matt Groening, Arianna Huffington oder „Flickr“-Gründerin Caterina Fake.

<h3>Jörg Lehmann</h3>

Jörg Lehmann