Ein obsessiver Stalker, ein blutrünstiger Vampir, eine ehrgeizige Sportlerin und schräge Wissenschaftler. Für die Semesterferien ist für jeden Serienfan etwas dabei.
You – Du wirst mich lieben – Staffel 2 – seit 26. Dezember auf Netflix
Nach dem Tod von Guinevere Beck (Elizabeth Lail), Joes großer Liebe, scheint dessen Leben langsam wieder in geregelten Bahnen zu laufen. Doch dann meldet sich am Ende von Staffel eins Joes Ex-Freundin Candace zurück, nachdem diese eigentlich als tot galt. Die Staffel endet mit dem Satz: „Wir müssen wohl über ein paar noch unerledigte Dinge sprechen“ und einem verunsicherten Gesicht von Joe (Penn Badgley). Nach diesem Cliffhanger ist klar, dass Joes dunkles Geheimnis aufzufliegen droht.
Joe findet in LA eine neue Liebe Quelle: YouTube/Netflix Deutschland, Österreich und Schweiz
Die zweite Staffel über den Stalker und Serienkiller Joe kann man seit dem 26. Dezember 2019 auf Netflix sehen. Nach dem großen Erfolg der ersten Staffel, bei der You im Januar 2018 laut Netflix innerhalb der ersten vier Wochen 40 Millionen Nutzer verbucht habe, erhoffen sich die Fans viel von der Fortsetzung. Was viele nicht wissen: You basiert auf der gleichnamigen Buchreihe der Autorin Caroline Kepnes. Allerdings weicht die Serienhandlung, wie schon bei der ersten Staffel, etwas vom Original ab.
Aufgrund seiner Vergangenheit in New York und der Angst, dass Candace sein Geheimnis verraten könnte, flüchtet Joe nach Los Angeles auf die andere Seite des Landes. Unter seiner neuen Identität namens Will nimmt er dort einen neuen Job an und versucht so, unterzutauchen. Doch auch die Stadt der Engel wird für ihn zur Hölle auf Erden, die Vergangenheit holt ihn schnell ein und er muss Konsequenzen ziehen. Eigentlich wollte Joe in Los Angeles seine früheren Eigenheiten ablegen, jedoch ist er schnell der Alte und findet in Love Quinn (Victoria Pedretti) ein neues Opfer für seine Obsession. Er checkt Loves Profile in den sozialen Medien, verfolgt und beobachtet sie und überprüft ihre Freunde. Auf diese Weise verfällt er in seine alten Stalker-Gewohnheiten zurück.
Ein weiterer neuer Charakter ist Loves Zwillingsbruder Forty Quinn, gespielt von James Scully. Er ist ein richtiger „Angelino”, also jemand, der die Stadt Los Angeles über alles liebt. Seine Probleme löst er mit Alkohol. Er wirkt dabei oft unsympathisch und exzentrisch, da er sich mit ungewöhnlichen Maßnahmen einen Erfolg als Drehbuchautor erhofft. Love und Forty sind unzertrennlich, allerdings wäre ohne ihn alles etwas unkomplizierter.
Im Großen und Ganzen wird das Konzept der ersten Staffel kopiert, wirkt aber nicht wie ein billiger Abklatsch. Durch neue Nebenhandlungen und spannende Wendungen knüpft die zweite Staffel fließend an. Victoria Pedretti und Penn Badgley harmonieren dabei perfekt als Team. Häufig kann man sich gut in die jeweilige Situation der beiden hineinversetzen. Joe würde alles für seine neue Liebe tun und verwickelt sich so in neue Schwierigkeiten. So wächst der Leichenberg in den zehn Folgen der zweiten Staffel stetig. Der Cliffhanger der letzten Folge lässt vermuten, dass es eine dritte Staffel geben wird. Dies wurde nun von Netflix bestätigt.
Für jeden, der Liebeskomödien, kombiniert mit ein bisschen Nervenkitzel, liebt, ist die zweite Staffel von You ein Muss.
Dracula – Staffel 1 – seit 4. Januar 2020 auf Netflix
Nach der BBC-Erfolgsserie Sherlock gibt es jetzt etwas Neues von den Autoren Mark Gatiss und Steven Moffat: Dracula. Eine neue Mini-Serie mit drei neunzigminütigen Episoden. Vorlage ist der Roman-Klassiker von Bram Stoker. Seit dem 4. Januar 2020 ist die Serie auf dem Streamingdienst Netflix verfügbar.
Was ist zwischen Jonathan Harker und Dracula in Transsilvanien vorgefallen? Quelle: YouTube/Netflix Deutschland, Österreich und Schweiz
Die erste Folge spielt im Jahr 1897 und stellt den britischen Anwalt Jonathan Harker vor. Er wird in einem Kloster in Budapest von Ordensschwester Agatha über seinen Aufenthalt bei Dracula befragt. Jonathan macht einen kranken Eindruck. Seine Haut ist faltig und sein Haar ausgefallen. Auch kann er sich in seinem Zustand nicht mehr an seine Verlobte Mina Murray (Morfydd Clark) erinnern. Im Laufe der Befragung stellt sich heraus, dass der Graf (Claes Band) Jonathan Harker gefangen hielt und ihm nach Ungarn folgte, als Jonathan floh.
Der erste Teil ist sehr an das Original von Stoker angelehnt, jedoch gibt es überraschende Elemente. Für Horrorserien unüblich gibt es lächerliche Szenen, beispielsweise als Dracula nackt vor dem Eingang des Klosters tanzt, da ihm die Nonnen, die mit Pflöcken bewaffnet sind, den Eintritt verwehren.
Neben der Haupthandlung, die sich über die komplette Staffel zieht, hat jede Folge eine in sich abgeschlossene Erzählung. So ändern sich die Handlungsorte und teilweise auch die Zeit. Der letzte Teil der Miniserie spielt beispielsweise 123 Jahre später, also im Jahre 2020. Das macht die Serie etwas abwechslungsreicher.
Wer sich vor nichts ekelt, auf Grusel steht und ein ausgefallenen Humor liebt, kann Dracula innerhalb von knapp fünf Stunden auf Netflix anschauen.
Spinning out – Staffel 1 – seit 1. Januar auf Netflix
Spinning out ist eine Serie von Ex-Eiskunstläuferin und Serienautorin Samantha Stratton, bei der Frauen im Mittelpunkt stehen. Sie zeigt, wie stark sie sein können.
Schafft es Kat, nach einem schweren Unfall ihre Ängste zu überwinden? Quelle: YouTube/Netflix Deutschland, Österreich und Schweiz
Hauptsächlich handelt die Serie vom Eiskunstlauf. Sie beginnt mit einem Rückblick, der zeigt, wie sich die Hauptprotagonistin Katerina Baker (Kaya Scodelario) bei einem Unfall eine schwere Verletzung zuzieht. Zunächst denkt sie, dass dies das Ende ihrer Solo-Karriere ist, bekommt dann jedoch die Chance, mit Justin Davis (Evan Roderick) zum Paarlauf zu wechseln. Nun muss sie sich zwischen einer neuen Karriere und einem Leben mit ihrem Freund in London entscheiden.
Es wird während den zehn Folgen jedoch nicht nur auf Eiskunstlauf eingegangen. Kat hat von ihrer Mutter Carol (January Jones) eine bipolare Störung geerbt. Im Laufe der Serie kann der Zuschauer das Auf und Ab der Krankheit miterleben.
Außerdem wird mit den Nebenrollen der Serie das Thema People of Color im Profisport angeschnitten. People of Color ist ein Begriff für Menschen, die in der Mehrheitsgesellschaft als nicht-weiß angesehen werden und sich dem Rassismus ausgesetzt fühlen. Der Snowboarder Marcus (Mitchell Edwards) ist sehr talentiert und schwarz. Er arbeitet als Kellner und muss sich dort völlig grundlos von reichen weißen Damen als Dieb beschuldigen lassen. Kats beste Freundin Jenn (Amanda Zhou) gehört zu einer chinesische Einwandererfamilie und ist ebenfalls Eiskunstläuferin. Sie muss , trotz Verletzung, den Hoffnungen und Anforderungen ihrer Familie standhalten. Nebenbei ist auch für Romantiker immer etwas dabei . Alle Hauptdarsteller spielen sehr überzeugend und die Charaktere wirken echt.
In der Serie geht es um Konkurrenzkampf, Leistungsdruck und Krankheiten, aber auch um Liebe und um das Weitermachen. Sie beginnt wie eine Sport-Underdog-Geschichte inklusive Lovestory, welche sich im Laufe der Handlung mit vielen Problemen und Tabuthemen wie psychischen Erkrankungen, Rassismus und Homosexualität auseinandersetzt. Dass viele Aspekte eingebunden wurden ist einerseits sehr lobenswert, allerdings wurde so sehr viel Material in eine Serie gepackt, was das ganze etwas überladen wirken lässt. Die Eiskunstlauf-Szenen mit Choreographie und Technik sind sehr authentisch und professionell. Dies mag daran liegen, dass die Autorin selbst einmal Profi war.
The Big Bang Theory – Staffel 12 – seit 8. Januar auf Amazon Prime und Netflix
Bereits 2019 konnte das Ende einer Ära im Fernsehen verfolgt werden. Nun kann man seit Anfang Januar die zwölfte und damit letzte Staffel der Comedyserie um die schrägen Wissenschaftler und die hübsche Kellnerin online abrufen. Seit 2007 sind Jim Parsons, Kaley Cuoco, Johnny Galecki, Simon Helberg, Kunal Nayyar, Mayim Bialik und Melissa Rauch der feste Cast der Serie.
Ein letztes Mal bringen uns die sieben Freunde zum Lachen. Quelle: YouTube/Warner Bros. DE
Die letzte Staffel beginnt mit den Flitterwochen von Sheldon und Amy. Das verheiratete Paar wartet die komplette Zeit ungeduldig auf den Anruf des Nobelpreiskomitees. Außerdem wird endlich, nach über 255 Folgen, der kaputte Fahrstuhl im Treppenhaus repariert, der auf Grund einer Explosion nicht mehr funktionstüchtig war. Im Laufe der Staffel gibt es außerdem eine weitere Schwangerschaft. Auch für viele Lacher ist natürlich wie immer gesorgt.
„Wenn man es genau betrachtet, ist LEGO die perfekte Metapher für die Eheschließung: Zwei Bausteinchen, die sich mit einem befriedigenden Klicken verbinden.“
Sheldon Cooper
Die allerletzte Folge endet mit der Lieblingsbeschäftigung der Freunde: Sie sitzen zusammen auf der Couch und essen Chinesisch, natürlich vom Lieferdienst.
The Big Bang Theory endet nach zwölf Jahren mit einem gelungenen Staffelfinale. Die Serienmacher haben alles richtig gemacht. Das Ende wirkt nicht gezwungen, sondern stellt den runder Abschluss einer Ära dar.
Um es in den Worten von Penny-Darstellerin, Kaley Cuoco, zu fassen: „Und das war es, Leute. Jetzt fühlt es sich so verdammt echt an.“
Text: Verena Sack, Fotos: Netflix, Montage: Verena Sack, Videos: YouTube/Netflix Deutschland, Österreich und Schweiz | YouTube/Warner Bros.