Seine eigene Persönlichkeit authentisch im Internet präsentieren: Nicht immer leicht, aber zunehmend von Bedeutung. Im ersten Teil unserer zehnteiligen Interviewserie zum Medienforum 2013 präsentieren wir „Social Media Rangerin“ Wibke Ladwig, die sich der „Ich-Marke“ im Social Web widmen wird.
Alltag raus, Medienforum rein: Mit großen Schritten nähern wir uns dem Medienforum Mittweida 2013, dem jährlichen Fachkongress organisiert von Mittweidaer Medienstudenten.
In den kommenden zehn Wochen werden wir stellvertretend für alle Referenten zehn Akteure vorstellen, die Teil der mittlerweile 17. Auflage des Branchenkongresses im Herzen von Sachsen sein werden. Jeden Dienstag wird dabei ein Referent persönliche Einblicke in seine Sicht auf die Medienwelt gewähren.
Das Web ist ihre (zweite?) Heimat
Den Auftakt macht Wibke Ladwig, selbsternannte „Social Web Rangerin“ aus Köln. Ladwigs Territorium ist das Internet, ihre Instrumente sind Individualität, Kreativität und Erfahrung. Mit ihrer Kommunikationswerkstatt „Sinn und Verstand“ entwickelt sie Storytelling-Projekte und Content-Strategien. Auf diese Weise sorgt sie für authentische Auftritte ihrer Kunden im Social Web.
Konkret bedeutet das, dass sie Vorträge, Seminare und Workshops anbietet und Wissen in Form von Artikeln, Blogbeiträgen und in Büchern zugänglich macht. „Ich greife Phänomene und Beispiele aus dem Internet auf und stelle sie Interessierten vor, damit sie daraus lernen können“, erklärt Ladwig. Ein wenig begreife sie sich durchaus als sowas wie ein Nationalpark-Ranger für dieses Neuland. „Das Internet liegt mir am Herzen und ich möchte Menschen ermutigen, sich dort kundig und neugierig zu bewegen und eigene, wohl durchdachte Beiträge zu leisten“, führt sie fort.
Individualität als Schlüssel zum Erfolg
Zum Medienforum Mittweida wird Ladwig dann sinnbildlich aus dem Nähkästchen plaudern: In ihrem Workshop zeigt sie Wege auf, wie eine unverwechselbare „Ich-Marke“ im Internet aufgebaut und positioniert werden kann. Gerade im digitalen Zeitalter mit einer Flut an Daten und Informationen macht eine unverwechselbare Stimme im Social Web den Unterschied.
„Wer seine eigene Stimme für soziale Netzwerke gefunden hat, kann souveräner in Echtzeit kommunizieren und sich mit seinem Wissen und seiner Kompetenz positionieren“, stellt Ladwig klar. Noch seien jedoch viele von der Transparenz des Internets verunsichert. „Anstatt auf sich selbst zu vertrauen und einen eigenen Ausdruck zu finden, der unverwechselbar macht, versuchen sie alles richtig zu machen oder sich hinter Worthülsen oder mit einer Papiertüte über dem Kopf – Stichwort Fake-Accounts – zu verstecken“, stellt die „Social Web Rangerin“ fest.
Zudem seien wir nach wie vor keine Gesellschaft, in der das Internet so selbstverständlich wie das Fernsehen oder das Telefon genutzt wird. Mitunter liegt das an den schier unendlichen Möglichkeiten, die sich im World Wide Web bieten. So mancher Nutzer mag dadurch verunsichert werden.
Gerade im Hinblick auf berufliche Chancen würden sich auf diese Weise aber Nachteile ergeben. Umso wichtiger sei es, die eigene Rolle im Social Web zu definieren. „Ich behaupte, dass dies am besten vor Beliebigkeit schützt. Mainstream entsteht meiner Ansicht nach da, wo Unsicherheit über eigene Vorlieben herrscht. Wer sich Klarheit über die eigene Haltung verschafft, macht sich grundsätzlich unabhängiger“, so Ladwig.
Vertrauen, Respekt und Wertschätzung schaffen
Der Weg hin zu einem stimmigen Auftritt im Web gehe über eine klare Marken-Botschaft, Wiedererkennbarkeit und eine in sich stimmige Darstellung der eigenen Person. „Was diese ,Ich-Marke‘ ausmachen kann, muss jeder für sich selbst herausfinden“, erklärt Ladwig. Was sind die eigenen Ziele? Mit welchen Eigenschaften, Kompetenzen, Themen und mit welcher Haltung möchte man im Internet wahrgenommen werden? Von wem? Das sind beispielsweise Fragen, die sich die Teilnehmer ihres Workshops zum Medienforum stellen und anschließend beantworten werden. „Es geht im Social Web um Kommunikation, also auch um Vertrauen, Respekt und Wertschätzung“, so Ladwig.
Kreativität auch beim Workshop selbst
Ladwig hofft, mit ihrem Workshop Anregungen zu liefern, wie Studierende künftig das Internet noch besser nutzen können, um eigene Ideen umzusetzen und sich ein wirkungsvolles Netzwerk aufzubauen. „Beides halte ich für sehr hilfreich, um beruflich gut durchzustarten“, ist sich die Expertin sicher. Workshop-Teilnehmer sollten übrigens nicht den Umgang mit Buntstift, Papier und Schere fürchten. „Meine Workshops werden immer eher unterhaltsam. Marketing- und Managersprech bringe ich nicht mit. Mitmachen ist gefragt. Möglich, dass etwas gebastelt oder gemalt wird. Das sollte man vorher wissen“, sagt sie mit einem Augenzwinkern.
Am 11. und 12. November nehmen insgesamt 60 Referenten den Campus der Hochschule ein. In 20 Panels und sechs Workshops setzen sie sich mit aktuellen Themen der Medienbranche auseinander.
Weitere Seiten von Wibke Ladwig:
- ihre eigenen Comic-Figuren, wie zum Beispiel den Hund Lakritzel, präsentiert sie auf Tumblr,
- zusammen mit den Herbergsmüttern organisiert sie unter anderem das stARTcamp Köln und
- mit dem Ulmer-Verlagsleiter Online Steffen Meier sammelt sie Songs in der #Plattensammlung.
Text: Fabian Warzecha. Bild: Medienforum Mittweida. Bearbeitung: Susann Kreßner.