Die schrumpfende Lücke zwischen Spiel und Film

von | 13. Januar 2015

Assassin‘s Creed, World of Warcraft und Uncharted sind Titel, die aus der Videospielbranche bekannt sind. Doch bald werden diese Werke auch auf der großen Leinwand zu sehen sein. Damit gehören […]

Assassin‘s Creed, World of Warcraft und Uncharted sind Titel, die aus der Videospielbranche bekannt sind. Doch bald werden diese Werke auch auf der großen Leinwand zu sehen sein. Damit gehören die Spiele zu einer wachsenden Liste von Videospielverfilmungen. Doch inwieweit sind diese relevant in der Filmindustrie?

Vor gut einem Jahr haben die Dreharbeiten zu „Warcraft“ begonnen. Schon Ende Mai 2014 war der Film abgedreht und die Post-Production-Phase begann. Laut Duncan Jones, dem Regisseur der Videospielverfilmung, werde momentan die Bearbeitung des Films fertiggestellt. Aufgrund der komplizierten Spezialeffekte werde es jedoch noch eine Weile dauern, bis der Film komplett sein wird. Geplanter Kinostart ist März 2016.

Die erste bekannte Videospielverfilmung ist der 1993 erschienene Film „Super Mario Bros.“ zu den erfolgreichen Spielen von Nintendo. Aber bereits 1986 gab es zu derselben Spielereihe einen Animationsfilm mit dem Namen „Super Mario Bros.: Peach-Hime Kyushutsu Dai Sakusen!“  (grob übersetzt: „Super Mario Bros.: Die große Mission Prinzessin Peach zu retten!“), der jedoch nur in Japan veröffentlicht wurde.

Den Zusammenhang von Videospiel- und Filmbranche gibt es allerdings schon länger als die Videospielverfilmungen. Als Merchandise wurden schon frühzeitig Spiele genutzt, um Filme zu vermarkten. So wurde beispielsweise bereits 1982 „Star Wars – The Empire Strikes Back“ als Videospiel umgesetzt. Diese Verknüpfung der zwei Genres hat sich bis heute gehalten, doch auch die filmische Adaption von PC- und Konsolenspielen scheint immer mehr an Bedeutung zu gewinnen. So sagte Marvel CEO und Produzent von Comicbuchverfilmungen wie „Iron Man“ und „The Amazing Spiderman“ Avi Arad bereits 2013 in einem Interview, bis zu diesem Zeitpunkt sei keine erfolgreiche Umsetzung von Spielen in Filme gemacht worden, aber es benötige seiner Ansicht nach nur einen sehr erfolgreichen Film dieser Art und dieses Franchise werde die gleiche Entwicklung wie Comicbuchverfilmungen erleben.

Allein in den nächsten drei Jahren kommen sechs Filme, die auf Videospielen basieren, in die Kinos. Laut Hannes Knobloch, Junior PR Manager bei „Crytek„, einem der größten deutschen Videospielentwickler, begründe sich das steigende Interesse der Filmindustrie in Videospiele darin, dass sich in den letzten Jahren die Technologie, die bei der Herstellung von Videospielen und deren Darstellung angewandt würde, stetig weiter entwickelt habe.

„Gleichzeitig kommen beim Film zunehmend mehr Computereffekte zum Einsatz, sodass die Lücke zwischen Film und Spiel erheblich geschrumpft ist. Dabei ist es nicht immer so, dass die Spieleindustrie versucht, die Filmbranche nachzuahmen. Techniken wie Motion-Capturing und Rendern in Echtzeit wurden teils sogar von Spieleentwicklern vorangetrieben und danach von Filmstudios übernommen und angepasst.“

Des Weiteren sei der Spielemarkt insgesamt kontinuierlich gewachsen und erführe dementsprechend mehr Aufmerksamkeit in anderen Branchen sowie in der breiten Öffentlichkeit. Das von Crytek entwickelte Spiel „Far Cry“ wurde bereits 2008 verfilmt. Aktuell seien keine weiteren Verfilmungen ihrer Spiele geplant. Sie seien jedoch aufgeschlossen für weitere Verfilmungen, insofern sie das richtige Angebot erhielten.

Die Hauptschwierigkeit bei der Umsetzung eines Videospiels in einen Film läge laut Crytek daran, dass ein Film im Gegensatz zum Videospiel nicht interaktiv, sondern linear sei. Das Spielerlebnis hänge von den Handlungen des Spielers ab, während ein Film immer gleich abliefe, unabhängig davon, wer ihn sich ansähe.

„Außerdem setzt man sich mit einem Spiel für gewöhnlich mehrere Stunden intensiv auseinander, während bei einem Spielfilm meist nach etwa 90 Minuten der Abspann läuft. All das müssen Filmemacher beachten, wenn sie ein Spiel auf die Leinwand bringen wollen, was oft keine leichte Aufgabe darstellt.“

Der Rahmen eines Filmes reiche oft nicht aus, um ein komplexes Spiel ausführlich zu behandeln. Laut den deutschen Spieleentwicklern sei jedoch sicherlich eine Menge Potenzial vorhanden, wenn die Qualität der Verfilmungen stimme.

„Es gibt Unmengen von Spielen, die hervorragendes Material für einen Film liefern könnten. Die Umsetzung ist aber in den meisten Fällen nicht mehr in den Händen der Entwickler, sodass es vor allem darauf ankommen wird, wie gut Spielehersteller und Filmemacher zusammenarbeiten.“

Text: Lisa Mundt. Bild: Game Over ⒸJason Devaun unter CC BY-ND 2.0. Bearbeitung: Louisa Bandura.

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