Auf der Suche nach Persönlichkeiten

von | 7. September 2012

Der Weltkonzern „Disney“ sucht stets Praktikanten - teils ganz gezielt aus Deutschland. Social Media soll dabei helfen talentierte Charaktere anzusprechen und Fragen zu klären.

Der Weltkonzern „Disney“ sucht stets Praktikanten – teils ganz gezielt aus Deutschland. Social Media soll dabei helfen talentierte Charaktere anzusprechen und Fragen zu klären.

„Disney World“ ist für Kinder und Junggebliebene der Ort, an dem Wünsche wahr werden – so will es zumindest die Werbung. Die Arbeit an der perfekten Illusion magischer Momente ist für viele ein Traumjob – nicht nur weil die Themenparks im sonnigen Florida liegen. Auch deutsche Studenten werden von dem Weltkonzern immer wieder für ein Praktikum gesucht. Stellen gibt es in ganz unterschiedlichen Bereichen zu besetzen: Die „Disney International Programs“ bieten zum Beispiel Plätze im Einzelhandels- und Gastronomiebereich für ausgewählte Nationalitäten – darunter eben auch Deutschland. Ziel sei es, Internationalität glaubhaft darzustellen. Oder anders ausgedrückt: Die Praktikanten aus unterschiedlichen Ländern haben auch direkt die jeweiligen Klischees zu verkörpern. So tragen im „Disney“-Deutschland die Kellner beispielsweise bayrische Trachten, während sie zwischen Fachwerkhäusern umherlaufen.

Dennoch: Nicht alles ist traumhaft

Im Interview mit medienMITTWEIDA verraten die deutschen Praktikanten, dass die Arbeit in den Themenparks nicht immer einfach sei. Auf Urlaub müssten sie sich bewerben, die Bezahlung sei besonders zu Beginn eher durchschnittlich. Das Abenteuer missen wollte im Nachhinein aber keiner.

Medien-Praktika, wie zum Beispiel im Digital-Bereich, sind international hart umkämpft. Der Konzern verkörpere auch im Inneren gewisse Werte, sagen die Mitarbeiter. Vielen haben die „Disney“-Kontakte sogar die künftige Laufbahn geebnet – zum Beispiel zum Sport-Sender „ESPN“.

Matthew Nixon ist dafür zuständig hoch talentierte Studenten für „Disney“ anzuwerben. Dazu nutzt der Konzern verstärkt die sozialen Netzwerke. „Ich kenne keine genauen Zahlen. Wenn ich schätzen müsste, würde ich sagen, 99,5 Prozent aller Studenten nutzen Social Media. Wir können das nicht ignorieren“, begründet Nixon das Engagement.

Von zentraler Bedeutung ist die offizielle „Facebook“ -Seite, die oft als Anlaufstelle für Fragen genutzt wird. Nixon weiß, dass sich die Studenten auf Social Media-Kanälen wohler fühlen. „Unsere sozialen Präsenzen erlauben es uns Informationen in Echtzeit zu teilen und Konversationen zu führen, die über die Website nicht möglich wären“, erklärt Nixon. Besonders froh sei er, wenn er positives Feedback zu seinen Tipps bekommt: Wenn es also wieder ein Student geschafft hat, seine Karriere bei „Disney“ zu starten. Schließlich wolle er dem Nachwuchs helfen, so beschreibt Nixon seinen Job.

Kreativität durch Vielfalt

Aber was macht eine erfolgreiche Bewerbung aus? „Engagieren Sie sich freiwillig in ihrer Gegend, streben Sie Führungspositionen in ihrer Hochschule an, lernen Sie etwas neues!“ Das zumindest steht auf der Bewerber-Website. Der Konzern und seine Recruiter suchen nicht nur nach Topleistungen – sie suchen nach Persönlichkeiten, die ihren Horizont erweitern können und wollen. Matthew Nixon: „Hier bei ‚Disney‘ ziehen wir Kreativität aus Vielfältigkeit.“

Die Website biete zwar sämtliche Informationen, die für eine Bewerbung nötig sind. „Aber unser Blog  berichtet zusätzlich über die aktuellen Teilnehmer“, sagt Matthew Nixon. Einen extra „YouTube“-Kanal gibt es außerdem. „Disney“ liefert Imagebilder von glücklichen Praktikanten – perfekt produziert, perfekt vermarktet. Auch hier also letztendlich die perfekte Illusion der bekannten „Disney“-Magie.

Text: Tim Jungmittag. Bild: medienMITTWEIDA, Bearbeitung: Nathalie Gersch

<h3>Tim Jungmittag</h3>

Tim Jungmittag