Ein Mafioso in Norwegen

von | 29. Oktober 2014

Am Donnerstagabend hat die Original-Netflix-Serie „Lilyhammer“ ihre deutsche Free-TV-Premiere im Kulturkanal Arte. Die Geschichte um einen ehemaligen New Yorker Mafiaboss, der in der norwegischen Einöde „abtauchen“ muss, ist so herrlich […]

Am Donnerstagabend hat die Original-Netflix-Serie „Lilyhammer“ ihre deutsche Free-TV-Premiere im Kulturkanal Arte. Die Geschichte um einen ehemaligen New Yorker Mafiaboss, der in der norwegischen Einöde „abtauchen“ muss, ist so herrlich verrückt, dass die Serie bald auch im deutschsprachigen Raum Kultstatus erlangen könnte. 

Den Typen kennt man doch irgendwoher. Sieht aus wie ein Mafioso – und ist auch einer, zumindest im Fernsehen: Von 1999 bis 2007 war Steven Van Zandt Strip-Club-Besitzer in der mehrfach preisgekrönten, bleihaltigen Familienserie „The Sopranos“, die vom US-Pay-TV-Kanal HBO produziert wurde und auch in Deutschland zu sehen war. Dem Genre ist der inzwischen 63-Jährige treu geblieben. Vor zwei Jahren hat es Van Zandt, in der Rolle des Frank Tagliano, mehr oder weniger freiwillig ins norwegische Lillehammer verschlagen. Den Austragungsort der Olympischen Winterspiele von 1994, den er einfachheitshalber „Lilyhammer“ nennt, hatte der New Yorker Mafiapate wiederholt im Fernsehen bewundert und sich entschieden im Rahmen eines Zeugenschutzprogramms des FBI dort „abzutauchen“, weil „der Schnee so weiß“ und „die Leute so nett“ seien.

Nun ja, in der norwegischen Einöde trifft der Ex-Mafioso nicht nur auf nette Mitmenschen. Schon auf der Bahnfahrt von Oslo nach Lillehammer muss er einige Rüpel in die Schranken weisen, die einen Jungen drangsalieren – was dem Neuankömmling auch gleich viel Sympathie bei dessen Mutter einbringt. Die blonde – und viel jüngere – Norwegerin wird Frank später heiraten und auch irgendwann wieder verlassen, weil ihm der Stress bei der Versorgung der gemeinsamen Zwillinge einfach zu groß ist. Schließlich muss sich der sympathische Ganove auf seine geschäftlichen Aktivitäten in Nordeuropa konzentrieren, zu denen unter anderem der Aufbau und Betrieb eines Nachtclubs in Lilyhammer gehört.

Es ist das herrlich inszenierte Aufeinandertreffen des New Yorker Mafioso mit stoischen Norwegern, was diese, von Netflix gemeinsam mit dem öffentlich-rechtlichen norwegischen Fernsehen NRK1, produzierte Serie so außergewöhnlich unterhaltsam macht. Die beiden ersten Staffeln mit jeweils acht Folgen wurden in Deutschland bislang lediglich von dem Pay-TV-Anbieter TNT-Serie ausgestrahlt. Der Kulturkanal Arte zeigt am 30. Oktober „Lilyhammer“ erstmals in Deutschland auch im frei empfangbaren Fernsehen. Bis zum 20. November gibt’s dann jeweils am Donnerstagabend zwei Episoden aus der ersten Staffel. Die Fortsetzung mit der zweiten Staffel folgt dann voraussichtlich im Januar 2015 bei Arte.

TV-Tipp: „Lilyhammer“ am Donnerstag, 30. Oktober 2014, zwei Episoden aus der ersten Staffel: „Kulturelle Unterschiede“ (21.00-21.45 Uhr) und „Schnapsideen“ (21.45-22.30 Uhr).

Während „Lilyhammer“ im deutschen Ableger von Netflix bislang gar nicht angeboten wird, können sich die Nutzer der US-amerikanischen Plattform schon auf die dritte Staffel freuen. Alle acht neuen Episoden sollen bei Netflix USA ab 21. November abrufbar sein.

Text: Sebastian Schmidt. Bild: Netflix (USA). Video: Lilyhammer Trailer von Netflix, Joris Evers bei YouTube.

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