Zehn Monate Arbeit liegen hinter den studentischen Organisatoren des diesjährigen Medienforums. Unter dem Claim „Unfold your Mind“, zu deutsch „Entfalte deinen Geist“, wurde in diesem Jahr der erste Kongresstag im TV-Studio des „Zentrum für Medien und Soziale Arbeit“ an der Hochschule Mittweida eingeleitet. Zwei komplette Medienkongresstage sind gefüllt mit informativen Talks, Keynotes (Fachvorträgen) und Workshops von Referenten namhafter Firmen aus den unterschiedlichsten Bereichen der Medienwelt.
Auch in der 22. Auflage versucht das Medienforum den aktuellen Stand der Medienlandschaft aufzugreifen. „Das Medienforum Mittweida ist der größte von Studierenden organisierte Medienfachkongress Deutschlands“, heißt es auf der offiziellen Website des Forums und das nicht ohne Grund. Ehemalige Referenten berichteten, dass das Medienforum in den vergangenen Jahren unter einer Vielzahl an Medienschaffenden bis über die Landesgrenzen hinweg immer bekannter geworden ist.
Das Medienforum im Hörsaal
Wie die Freie Presse 1996 berichtete, war es an einem Donnerstag gewesen, als eine Vielzahl an Studenten, Professoren und Referenten der Medienwelt den „Alfred-Udo-Holzt Bau“ stürmten. Die Hochschule Mittweida war damals noch unter dem Namen „Mittweidaer Hochschule für Technik und Wirtschaft“ (HTW) bekannt und veranstaltete in dieser Zeit die „12. Internationale Fachtagung“. Im Rahmen dieser Veranstaltung fand am 14. November 1996 das 1. Mittweidaer Medienforum statt. Leiter der Veranstaltung war der Mitbegründer der Medienstudiengänge Professor Otto Altendorfer. Laut der Freien Presse herrschten im kompletten Haus fast tumultartige Zustände. Die Hörsäle waren überfüllt und dazwischen arbeiteten „die Studenten des Studiengangs Medientechnik mit Kamera und Mikrofon.“ Wie ebenfalls aus dem Bericht hervorging, bildeten insgesamt drei Podiumsdiskussionen die Kerninhalte des Forums. Die Medienthemen jener Zeit beschäftigten sich mit der damaligen Medienpolitik, den Kabelnetzen sowie dem Hörfunkmarkt in Sachsen. Im Treppenhaus kam es an diesem Tag auch schon mal zu Gedränge, als die Vielzahl der Teilnehmer zum nächsten Programmpunkt von Referenten bekannter Medienunternehmen, wie zum Beispiel ProSieben, MDR Info oder Antenne Sachsen, wechselte. Den Abschluss des 1. Mittweidaer Medienforums bildete eine Abendveranstaltung mit dem Titel „Der virtuelle Professor an der schlanken Hochschule“, die laut dem Wochenspiegel etwa 1.000 Gäste zu verzeichnen hatte.
Medienstudenten organisieren Fachkongress
Die Hochschule Mittweida veranstaltet seitdem jedes Jahr ein Forum über aktuelle Medienthemen in der Medienfakultät. Das Medienforum Mittweida hat sich in den 22 Jahren stark verändert. Ein Alleinstellungsmerkmal, das sich dabei nie geändert hat: Das Mittweidaer Medienforum wird gänzlich von Studierenden der Medienfakultät organisiert. In einem Interview erzählte uns die Sekretärin der Medienfakultätsverwaltung Simone Baumann, dass das Mittweidaer Medienforum in den ersten Jahren von 1996 bis 1998 von Studierenden des damaligen Diplomstudiengangs Medientechnik und ab 1998 gemeinsam mit Studierenden des diplomierten Studiengangs Medienmanagement konzipiert wurde. Des weiteren berichtete sie davon, dass das Medienforum vom Beginn 1996 bis 2003 durchweg freiwillig von Studierenden auf die Beine gestellt wurde. Erst ab dem Jahr 2004, mit Einführung der Bachelorstudiengänge, wurde die Organisation des Mittweidaer Medienforums, neben freiwilligen Helfern, für einen Teil der Medienstudierenden in den Stundenplan integriert.
Medienstudierende bei der Arbeit im „Studio A“ 1999. Foto: Hochschularchiv Mittweida
Zehn Jahre Erfolgsgeschichte
Unter dem Motto „Morgen ist Heute – Medien erfinden sich neu“ wurde das 10. Jubiläum des Mittweidaer Medienforums im Jahr 2006 eingeleitet. Neben zahlreichen Fachvorträgen und Podiumsdiskussionen zu aktuellen Medienthemen ging unsere Internetplattform medienMITTWEIDA anlässlich des 10. Jubiläums online. Das Projekt wurde in einem integrierten Vortrag von Medienstudierenden und Professor Horst Müller, der lange Zeit für unsere Plattform zuständig war, vorgestellt. Wie die Freie Presse 1996 schrieb, bestand das Mittweidaer Medienforum zu Beginn noch aus einem einzigen Kongresstag mit überfüllten Hörsälen. Im Jahr 2006 wurden daraus drei Kongresstage. Anfangs als eigene Veranstaltung im Jahr 1995 auf Sendung gegangen, war die Mittweidaer Mediennacht, laut Informationen des Hochschularchivs Mittweida, im Jahr 2006 fester Bestandteil des Medienforums. Bei der Mittweidaer Mediennacht handelte es sich um eine Unterhaltungsshow, die von Studenten der Medienfakultät jährlich unter einem neuen Motto konzipiert und produziert wurde. Die Mediennacht fand im Zeitraum von 1995 bis 2013 statt. Simone Baumann berichtete uns, dass die Mediennacht stets das Highlight der Medienfakultät war. Nachdem sich das Mittweidaer Medienforum mit fachspezifischen Medienthemen auseinandersetzte, wurden die Teilnehmer am Abend des zweiten Kongresstages während der Mediennacht bestens unterhalten.
Peter Kloeppel kommt nach Mittweida
„Zum Medienforum wackelt hier das Haus und selbst Peter Kloeppel gibt dir einen aus“, heißt es im Song „Welcome to Mittweida“ des ehemaligen Studenten und Produzenten Franz Jänich. Der Song hat sich bis heute auf dem Campus der Medienfakultät etabliert und nimmt unter anderem Bezug auf das Mittweidaer Medienforum 2010. In diesem Jahr kam der bekannte Chefmoderator von RTL Aktuell Peter Kloeppel und die ebenfalls bekannte deutsche Fernsehmoderatorin Nina Ruge nach Mittweida. Auch der geschätzte Synchronsprecher Norbert Gastell (ehemalige deutsche Stimme der Comicfigur Homer Simpson) war 2010 zu Gast beim Mittweidaer Medienforum.
Alexander Maack aus der Kommunikationsabteilung der Hochschule Mittweida, war in dieser Zeit Student und 2011 Chefredakteur bei medienMITTWEIDA. In einem Interview berichtete er, dass sich die damaligen vier Medienkanäle: Novum, Radio 99drei, Propeller TV und medienMITTWEIDA im Jahr 2010 für die Berichterstattung des Medienforums miteinander vereinten. Während die Novum eine Print Sonderausgabe über das Medienforum veröffentlichte, berichtete medienMITTWEIDA live vor Ort und bespielte unseren YouTube-Kanal mit Interviews.
Das Medienforum zieht um
Das Medienforum Mittweida hat in seiner 22-jährigen Laufbahn den Hauptstandort dreimal gewechselt. In den ersten Jahren diente der „Alfred-Udo-Holzt Bau“ als Hauptaustragungsort. Dieser wurde mit den Jahren zu klein. Laut der Freien Presse bot allein eine Podiumsdiskussion in einem Hörsaal für die jährlich steigende Teilnehmerzahl keine Kapazitäten mehr.
Es musste etwas Größeres und Neues her. Abhilfe war geschaffen, als am 1. November 2002 das „Studio B“ am „Grunert-de-Jácome-Bau“ der Hochschule eingeweiht wurde. Dieses bot mit seiner Größe und den flexiblen Umbaumöglichkeiten die perfekten Bedingungen für das Medienforum. Es wurde von 2002 bis 2013 als Hauptaustragungsort genutzt. Wie uns Alexander Maack im Interview mitteilte, stellte das Medienforum für Ihn in dieser Zeit einen „Eventcharakter“ dar. Das bereits vorhandene TV-Studio im ehemaligen „Maschinenbau-Laboratorium“ der Hochschule Mittweida, welches damals „Studio A“ genannt wurde, konnte nicht genutzt werden, da dieses bereits für die Mittweidaer Mediennacht eingerichtet war.
Mit der Fertigstellung des „Zentrum für Medien und Soziale Arbeit“ (ZMS) im Jahr 2014 begann Level drei für das Mittweidaer Medienforum. Das ZMS beinhaltet bis heute ein hochmodernes, für TV-Zwecke konzipiertes, Studio. In diesem fand das Medienforum einen Platz und konnte sich zu einer regelrechten TV-Show entfalten. Die Platzkapazitäten des ZMS bieten eine Grundlage für neue Ideen: Fachvorträge sind nun Keynotes, Podiumsdiskussionen sind integrierter Bestandteil von Talks und das jährlich neue Motto der Veranstaltung ist zum Claim geworden.
Das Medienforum Mittweida hat eine spannende Entwicklung durchgemacht. Damals in Form einer Vorlesung, heute die Eintrittskarte zu einem professionellen Medienevent mit TV-Atmosphäre. Bis zum heutigen Tag wird es komplett von Studierenden konzipiert, organisiert und durchgeführt. Damit hat es sich in den vergangenen Jahren einen bedeutenden Namen in der Medienwelt geschaffen.