Einmaliges Boulevard für Geeks

von | 23. September 2011

Nachdem die erste Testausgabe des amerikanischen Magazins "Wired" von den Lesern überaus positiv angenommen worden ist, wünschen sich viele eine zweite Ausgabe. Das ist allerdings, wie der Condé Nast Verlag medienMITTWEIDA bestätigte, nicht geplant. Auch wenn sich das viele Web2.0-Nutzer wünschen und Kritiker dem Magazin langfristig gute Marktchancen prophezeien.

„Die mediale Resonanz auf den Launch von ‚Wired‘ war und ist überwältigend“, freut sich Alexandra Schöb vom Condé Nast Verlag, der die „Wired“ herausgegeben hat. „Dass bei so einem Launch gerade im Vorfeld heiß diskutiert wird, war zu erwarten und ist gewünscht.“ Die Reaktionen auf die deutsche Umsetzung waren größtenteils positiv. Des öfteren wurde allerdings bemängelt, dass die „Wired“ im Bundle mit „GQ“ angeboten wurde. Das Magazin soll erst einen Monat zeitversetzt separat erhältlich sein.

Was farbliche Gestaltung und Grafik des Printproduktes angeht, so setzt die „Wired“ Akzente in der deutschen Zeitschriftenlandschaft. Schwerpunkte sind wie in den Vereinigten Staaten Netzkultur, neue Technologien und Entwicklungen rund um den Alltag. Kritiker, die auch die US-Ausgabe kennen, bemängeln vor allem, dass die Artikel des deutschen Pendants wesentlich kürzer sind. Von anderen Lesern wurde das aber neutral oder positiv gewertet, da die Beiträge treffend herausgearbeitet seien.

Printversion mit Gratisapp

Käufer der Printausgabe erhielten die „iPad“-Ausgabe gratis dazu, separat ist diese für 2,99 Euro bei „iTunes“ im Angebot. Die „iPad“-Version gebe dem Leser einen Mehrwert, so Verlagssprecher. Auf multimediale Inhalte sei besonders geachtet worden. So finden sich in der App Videoportraits einiger im Dossier vorgestellter deutscher Geeks sowie Videos von Jeff Jarvis und Richard Gutjahr und diverse multimediale Funktionen wie 360-Grad-Ansichten vorgestellter Gadgets, Zoom- und Akustikeffekte. Die „iPad“-Ausgabe wurde in den Blattkritiken meistens nur am Rande erwähnt. Michael Friedrichs von „APPgecheckt“ hat der Anwendung einen eigenen Test gewidmet, in dem vor allem das Layout gut wegkommt. Eine Androidversion gab es leider nicht. Wie Thomas Knüwer, Redaktionsleiter der „Wired“, im offziellen Forum schrieb, stellte eine Portierung auf Androidgeräte eine größere Herausvorderung dar. Grund sei die Vielfalt der Endgeräte und der eher geringe Marktanteil im Bereich der Tablet-PCs.

Vorerst einzige Ausgabe

In vielen Forenbeiträgen wird zudem betrauert, dass die erste vorerst auch die letzte Ausgabe der „Wired“ in Deutschland war. Manche Kritiker sehen trotzdem schon die nächste Ausgabe voraus, so heißt es bei „W&V“ zum Beispiel: „Die erste deutsche ‚Wired‘ ist ein Blatt, das sich durchaus für eine Fortsetzung empfiehlt – die Nische ist jedenfalls vorhanden.“ Die Einmaligkeit des Projekts wurde uns vom Verlag jedoch mehrfach bestätigt.

<h3>Julius Guzy</h3>

Julius Guzy