Elektroautos auf dem Vormarsch

von | 9. Dezember 2009

Die Bundesregierung will die Elektromobilität massiv unterstützen, mit etwa zwei Milliarden Euro Förderung. Bis 2020 sollen eine Million Elektroautos auf Deutschlands Straßen fahren. Im Voraus wird das Projekt bundesweit getestet.

Deutschland macht bei der Förderung der Elektromobilität Tempo. Bei der Verkehrsministerkonferenz vom 20. November erklärte Dr. Peter Ramsauer, Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, das Förderprogramm Elektromobilität. Dafür wurde Sachsen als eine von insgesamt acht Modellregionen ernannt, um das Projekt umzusetzen.

Die Entwicklung der Elektromobilität wird vom Staat mit 1,4 Milliarden Euro gefördert. Zusätzlich beteiligen sich die Automobilbranchen mit 700 Millionen Euro. Investitionen, von denen deutsche Unternehmen profitieren könnten. Gegenüber medien-mitweida.de sagte Ramsauer, dass das Förderprogramm die deutsche Automobil- und Zulieferindustrie unterstützt und dazu anreizt, ihre eigenen Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten auszubauen. Martina Pirk, stellvertretende Pressesprecherin des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, meinte zudem, dass die Erfahrungen aus dem Projekt beim Umrüsten und Nachrüsten bestehender Fahrzeuge genutzt werden können, um bei regionalen Standorten Arbeitsplätze zu schaffen.

Ein Weltmarkt soll erschlossen werden

Ramsauer setzt sich mit diesem Förderprogramm das Ziel einen Weltmarkt zu erschließen. „Wir bauen in Deutschland heute die besten Autos mit Verbrennungsmotor weltweit. In Zukunft müssen wir auch die besten Elektroautos der Welt bauen“, erklärte er. Mit guten innovativen Lösungen der Wirtschaft und den richtigen Rahmenbedingungen der Politik soll so Deutschland seine Spitzenposition in diesem Zukunftsmarkt ausbauen.

Der Bundesminister führte weiterhin aus, dass sich nicht nur auf Pkw konzentriert werden sollte, sondern auch auf den Lieferverkehr und den öffentlichen Nahverkehr. Dieser gilt als wesentlicher Schwerpunkt für die Modellregion Sachsen. Im Mittelpunkt steht dabei die Erprobung von innovativen Technologien, insbesondere Konzepte des Fahrzeugleichtbaus, Energiespeichersysteme und Kontaktsysteme, die eine schnelle Nachladung an den Haltestellen der Buslinien ermöglichen soll. Damit wird versucht den Übergang von modernen Hybridbussen zu vollelektrischen Bustechnologien zu realisieren. Zusätzlich muss eine „Ladestation-Infrastruktur“ aufgebaut werden.

Ramsauer gegen staatlichen Kaufanreiz

Um die Umwelt weiterhin zu entlasten, soll der Strom aus erneuerbaren Ressourcen gewonnen werden. In einigen Regionen sei laut Martina Pirk der Anteil insbesondere von Windstrom so hoch, dass ein zeitweiliges Überangebot vorherrsche. Bei genügend Elektrofahrzeugen stünde eine Vielzahl kleiner, dezentraler Stromspeicher zur Verfügung, um das Überangebot zu nutzen. Somit können bis zu 67 Millionen Tonnen Benzin und Diesel vermieden werden.

In den Modellregionen soll gezeigt werden, dass Elektroautos alltagstauglich sind. „Bis Elektroautos zu marktfähigen Preisen zur Verfügung stehen, haben wir aber noch viel zu tun. Deshalb ist es auch noch zu früh über mögliche Kaufanreize zu spekulieren“, sagte Ramsauer. Bisher lehnt er generell einen staatlichen Kaufanreiz ab. Martina Pirk geht davon aus, dass die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen aufgrund steigender Kraftstoffpreise in der Zukunft steigen wird.

<h3>Sarah Korzeniewski</h3>

Sarah Korzeniewski