Energy Drinks – sie machen wach und steigern die Leistung, besonders beim Sport. So sieht zumindest das Versprechen der Hersteller aus. Gerade unter Jugendlichen ist der schnelle Energiekick beliebt. So konsumieren rund 68 Prozent der Befragten im Alter von 10 bis 19 Jahren Energy Drinks. Doch der schnelle Kick aus der Dose ist umstritten. Besonders Wissenschaftler warnen davor.
Laut einem Spiegel-Artikel starb Jonas, weil er insgesamt zweieinhalb Liter Energy Drinks getrunken hatte. Zwei Dosen in der Nacht und drei vor einem Fußballspiel. Der selbstständige Grafiker hatte davor kaum geschlafen und wollte sein Spiel nicht verpassen. Nachdem er auf dem Fußballplatz wiederbelebt werden musste, lag Jonas am Abend im künstlichen Koma. Sein Gehirn wurde teilweise nicht mit Sauerstoff versorgt. Er hatte ein gesundes Herz und keine Vorerkrankungen. Laut seinem Kardiologen gab es nur einen Auslöser: Energy Drinks.
Fragliche Inhaltsstoffe
Nach der Verordnung für Fruchtsäfte und koffeinhaltige Erfrischungsgetränke gelten seit Juni 2013 Höchstmengen für Energy Drinks.
Der wohl bekannteste Bestandteil eines Energy Drinks ist das Koffein und gilt als Wachmacher Nummer eins in der Bevölkerung. Trotz dieser Beliebtheit bringt dieser Wirkstoff einige negative Folgen mit sich, denn nach der Einnahme erhöhen sich zunächst der Blutdruck und der Puls. Dies führt zu einer besseren Durchblutung des Körpers und lässt wacher und konzentrierter werden. Jedoch hält dieser positive Effekt nur kurz an, da der hohe Puls auch gleichzeitig mehr Arbeit für das Herz bedeutet.
Taurin lässt sich in fast allen Energy Drinks finden. Vermutlich wissen aber nur Wenige was sich eigentlich dahinter verbirgt. Denn Taurin spielt als Bestandteil von Gallensäuren eine Rolle im Fettstoffwechsel. Unklar ist, ob Taurin im Gehirn als Neurotransmitter aktiv ist und ob es die leistungssteigernde Wirkung von Koffein verstärkt. Dass Taurin die Leistung steigert, wird zwar von den Herstellern behauptet, wissenschaftlich bewiesen ist dies jedoch nicht.
Auch Energy Drinks ohne Glucuronsäure sind heutzutage kaum eine Ausnahme mehr. Glucuronsäure soll, laut den Herstellern, den Körper entgiften und vor negativen Umwelteinflüssen schützen, da es an der Entgiftungsreaktion in der Leber beteiligt ist. Allerdings wird Glucuronsäure schon ausreichend durch den Stoffwechsel im Körper gebildet, weshalb die zusätzliche Portion Glucuronsäure fraglich ist.
Inhaltsstoff | Höchstgehalt (Milligramm je Liter) |
---|---|
Koffein | 320 |
Taurin | 4000 |
Inosit | 200 |
Glucuronolacton | 2400 |
Energy Drinks und Sport
Laut Dr. Willi Heepe, Arzt für präventive Kardiologie, führt ein Energy Drink kurzfristig zu einer Leistungssteigerung, auch bei einmaliger Einnahme. Wenn mehrere Dosen konsumiert werden, kommt der unerwünschte Leistungsabfall zum Vorschein.
Gefährliche Kombination
Junge Erwachsene und Jugendliche trinken Energy Drinks oft in größeren Mengen. Nach Untersuchungen des Bundesinstituts für Risikobewertung werden diese gemischt mit Alkohol, meist von Männern im Alter zwischen 20 und 25 Jahren konsumiert. Energy Drinks werden oft mit starkem Alkohol, wie Wodka gemischt, um den beißenden Geschmack des Alkohols zu minimieren. Eine Studie der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA), bei der 52.000 Personen (Kinder, Jugendliche, Erwachsene) aus 16 EU-Mitgliedsstaaten befragt wurden, fand heraus, dass jeder zehnte Erwachsene vier bis fünfmal pro Woche Energy Drinks konsumiert. Jeder zweite Erwachsene und Jugendliche trinkt Energy Drinks zusammen mit Alkohol.
Das Koffein „überspielt“ die Wirkung des Alkohols und verringert dadurch das Gefühl der Trunkenheit. Außerdem werden Müdigkeit und Erschöpfung verringert, was zu einer höheren Risikobereitschaft führen kann. Das Bundesinstitut für Risikobewertung macht in einer Stellungnahme zur Bewertung von Energy Drinks darauf aufmerksam, dass es Fälle gibt, bei denen Herzrhythmusstörungen und Nierenversagen bis hin zum Tod auftreten.
Doch konnte bis jetzt kein direkter Zusammenhang zwischen dem Konsum von Energydrinks und diesen Todesfällen hergestellt werden.
Konsum und Kennzeichnung
In einer PULS-Reportage: „Energy Drinks: Wie gefährlich sind sie für die Gesundheit?“, fordert die Verbraucherzentrale Bayern eine richtige Kennzeichnung von Energy Drinks. Der Konsument bekommt durch die Produktbeschreibungen, welche sich auf den Drinks befinden, einen falschen Eindruck. Denn auf diesen wird geworben, dass Energy Drinks besonders gut für Sportler und eine höhere Leistungssteigerung sind. Aber genau diese Kombination von Sport und Energy Drinks kann schädlich sein, sowie die Kombination mit Alkohol. Die Verbraucherzentrale fordert: Ein tatsächliches Verkaufsverbot an Kinder und Jugendliche sowie deutliche Warnhinweise.
Was bedeutet das nun für den Konsum von Energy Drinks? Laut Dr. Willi Heepe, kann es riskant werden, wenn mehr als 2,5 Dosen in kurzer Zeit oder mehr als 400 Milligramm Koffein über den Tag verteilt zu sich genommen werden. Infolge dessen kann es zu schweren Schädigungen am Herzen, sowie zu psychischen Schäden durch Schlafstörungen kommen. Weitere Folgen wie Nervosität, Übelkeit, Kopfschmerzen, Schweißausbrüche, Herzrasen und Kreislaufkollaps können ebenso auftreten.
Wer nun umdenkt und bewusster leben möchte, kann auf checkdeinedosis.de seinen Koffein-Konsum kontrollieren. Der Rechner kalkuliert den Koffeingehalt der Lebensmittel, die konsumiert und eingetragen wurden.
Wir haben drei Studierende gefragt, ob und wie viel sie Energy Drinks trinken. Nach dem wir sie über einige Folgen vom Konsum von Energy Drinks aufgeklärt haben, wollten wir wissen ob sie diesen überdenken werden?
Uli
Maria
Onon
Alternative Wachmacher?
Wer nicht zum Energy Drink greifen, aber trotzdem wach und konzentriert bleiben möchte, kann auch auf andere Getränke zurückgreifen. Die „Frühflieger“ von 99drei Radio Mittweida verraten auf welche. Außerdem geben Flo Schroeder, Max Rohloff und Michelle Lange Tipps, wie viele Energy Drinks pro Tag maximal konsumiert werden sollten. Hier ist ein Ausschnitt der Sendung:
Was sind die Alternativen für einen Energy Drink? Die "Frühflieger" von 99drei Radio Mittweida geben Tipps
Text: Tina Weber; Titelbild/Illustration: Ulrike Schell; Audio-Schnitt: 99drei Radio Mittweida – Amélie Fromm