Gaming

Zwischen Joysticks und Sexismus

von | 24. November 2023

Online brauchen Frauen ein dickes Fell. Belästigungen sind alltäglich - doch manche kennen keine Ekel-Grenze.

Sarah, online eher als „Sarak“ bekannt, spielt professionell das Videospiel Rocket League. Im eSport spielt sie aktuell mit zwei Männern zusammen im Team. Auch ihre Gegner sind fast immer männlich. Spielt sie aber mal allein zum Spaß, sind Sprüche wie Geh zurück in die Küche keine Seltenheit. Auch die Hobby-Gamerin Ria kann von Beleidigungen und Sexismus beim Online-Gaming ein Lied singen. Die beiden Frauen spielen online fast ausschließlich mit Männern zusammen. Doch wie kann das sein, wenn laut game e.V. 48 Prozent aller Videospielenden in Deutschland 2023 weiblich sein sollen?

Die Wurzel des Problems 

Ich war damals einfach nur geschockt, aber auch sauer und traurig zugleich, erzählt Ria auf die Frage, wie sie das erste Mal bei Online-Spielen mit Sexismus in Berührung gekommen sei. Aber wie kommt es, dass solche Aussagen zur Gewohnheit werden? Die Gesellschaft sehe Gaming stets als untypisch für Frauen, berichten sowohl Sarah als auch Ria in ihren Interviews. Doch selbst spielen beide regelmäßig Online-Spiele. Wie kann es sein, dass sie dann fast ausschließlich auf männliche Gamer stoßen? 

Die meisten Frauen, die ich kenne, spielen lieber alleine, erklärt Ria. Sie selbst spiele dann gerne Cozy Games. Das sind Videospiele, die oft in einem ruhigen und idyllischen Umfeld handeln. Spiele wie Animal Crossing oder Die Sims 4 sind Beispiele für dieses Genre. Vor allem Sims spielen viel mehr Frauen. Auf YouTube sind da die meisten Content Creator weiblich, erzählt Ria. Auch sie selbst spiele häufig Story- oder Open-World-Spiele. Ganz anders sieht es bei den männlichen Gamern aus. Laut einer Umfrage von Statista Consumer Insights wird deutlich, dass vor allem Action-, Shooter- oder Sportspiele ganz klar männerdominiert sind. Frauen seien vor allem bei verschiedenen Online-Genres deutlich in der Unterzahl. Bei der genutzten Plattform nehmen sich die beiden Geschlechter allerdings recht wenig. Bei den Mobile-Gamern sind Frauen mit 54 Prozent knapp in der Überzahl, bei den Spielekonsolen Playstation, xBox, Nintendo Switch und co sind es knapp die Männer. Unter den PC-Gamern gibt es genauso viele weibliche wie männliche Spieler.

Gezeigt wird welcher Anteil aller männlichen und weiblichen Gamer*innen das jeweilige Genre spielt. Beispielsweise spielen 29% aller männlichen Gamer regelmäßig Shooter-Games, während es bei den Frauen gerade mal 12% sind. Grafik: Benjamin Pohl, Quelle: Statista Consumer Insights

Das ist auch der Grund, warum Ria in Online-Videospielen wie „Valorant“ oder „League of Legends“ meistens nur männliche Teamkollegen findet. „Ich habe krass runtergerechnet nur eine Freundin aus dem echten Leben, mit der ich wirklich öfter online spiele“, erzählt sie. Ihre anderen Mitspielerinnen hat sie online kennengelernt. Manchmal spielt sie aber auch mit Männern zusammen, die sie aus dem echten Leben kennt. 

Bei Sarah ist das etwas anders. Bis vor Kurzem war sie noch in einem reinen Frauen-Team für die eSports-Organisation „RNL ROAR Lionesses“ unterwegs. Ansonsten spielt sie aber fast nur mit Männern zusammen. Mit ihren Teamkollegen Kilian und Maximilian von Munich eSports gewann sie neulich erst wieder ein Turnier. Die „Akademische Autoball Attacke“, ein Rocket League Turnier, welches live in Mittweida ausgetragen wurde. Dort war sie die einzige Frau unter den 50 angetretenen Spielern. Ob beim eSport oder in der Freizeit, die Atmosphäre und der Umgang mit ihren männlichen Kumpels stört sie aber nicht beim Spielen.

eSports & Videospiele

Der Begriff „eSports“ bezeichnet den professionellen Wettkampf in Computer- beziehungsweise Videospielen. Darunter zählen heutzutage vor allem jene Spiele, die (online) gegeneinander gespielt werden:

Rocket League: Im Grunde genommen wie Fußball, nur mit Autos. Raketenantriebe helfen diesen, spektakuläre Flüge durch die Luft hinzulegen.

Counter-Strike: Ein Fünf gegen Fünf Taktik-Shooter. Bei dem ein Team eine Bombe im Bereich des anderen Teams setzen und explodieren lassen muss. Das andere Team muss den Bereich verteidigen – ist ein Team vorher schon erledigt, ist die Runde vorbei.

Valorant: Im Grunde genommen Counter Strike. Bloß spielt man hier verschiedene Charaktere, die das Kampfgeschehen mit ihren individuellen Fähigkeiten beeinflussen können.

League of Legends: Ein Strategiespiel mit über 100 verschiedenen Fantasy-Charakteren. Ziel ist es, im Fünf gegen Fünf die gegnerische Basis zu erreichen und den „Nexus“, das Herzstück der Basis, zu zerstören.

FIFA: Eine simple Fußballsimulation. Mittlerweile auch bekannt unter dem Namen: EA Sports FC“.

 

Integration und Hass

Natalie Denk, wissenschaftliche Mitarbeiterin für angewandte Spieleforschung an der Donau-Universität Krems, geht davon aus, dass der Mangel an Frauen im eSport unter anderem an den fehlenden Vorbildern liegt.  „Die einzige große Frau, die ich im eSport so kenne, ist Karma, sagt Sarah. Karma, die bürgerlich Jaime Bickford heißt, ist eine US-amerikanische Rocket League Profispielerin, Moderatorin und Content Creatorin für das eSport-Team „G2“, eine der größten Organisationen der Branche. „Ich hatte sonst aber nie wirklich ein weibliches Vorbild“, erklärt Sarah. Auch Ria ist davon überzeugt, dass vor allem Content Creator als Vorbild dienen könnten: „Würde es mehr große Frauen in der Szene geben, würden auch mehr mit dem Spielen anfangen“, vermutet sie. Dabei verfolgt sie selbst aber nur wenige weibliche Content Creatorinnen. Das hat primär den Grund, dass sie mit männlichen Streamern wie „Gronkh den Weg zum Gaming gefunden hat. Andererseits gäbe es auch kaum Creatorinnen, die die Spiele spielen, die sie interessieren. Große eSportlerinnen sehe sie auch kaum, da diese sich selten für Turniere qualifizieren, die sie regelmäßig verfolgt. 

„Dabei haben Frauen rein körperlich eigentlich gar keine Nachteile“, ergänzt Sarah. Die einzige weibliche Person unter den 1000 bestverdienenden Profis ist auf Platz 504 die trans Frau Sasha ScarlettHostyn. Daher gibt es jetzt immer mehr Versuche, Frauen in die Königsklasse des Gamings zu integrieren. 2019 stellte die eSport-Organisation Vaevictis eSport ein reines Frauen-Team im Spiel League Of Legends auf. Dieses verlor jedoch 28 Spiele in Folge, bis es 2020 aus der Liga entfernt wurde. Ein Jahr später etablierte das Entwicklungsstudio Riot Games“ mit den „Valorant Game Changers“ eine neue Frauen-Liga in ihrem anderen Spiel „Valorant“. Bei allen bisherigen Valorant-Turnieren war die Teilnahme für alle Geschlechter möglich.

Sarah „Sarak“ Knoll ist professionelle Rocket League eSportlerin. Die Studentin spielt aktuell zumeist für Munich eSports. Bild: Munich eSports

Das Trennen der Geschlechter ist zwar eher das Gegenteil einer „klassischen“ Integration, bietet aber dennoch für viele Frauen eine gute Möglichkeit, im eSport Fuß zu fassen: „90 Prozent meines Preisgeldes stammen aus reinen Frauen-Turnieren”, erzählt Sarah. Auch die Möglichkeit, neue Vorbilder für Frauen im Gaming und eSport zu schaffen, ist ein positiver Nebeneffekt. Sarah befürchtet allerdings, dass diese Herangehensweise auch viel Hass auf die weibliche eSports-Szene schürt, da sie das Niveau als allgemein niedriger empfindet. „Das Niveau in solchen Frauen-Turnieren steht einfach nicht im Verhältnis zum ausgeschütteten Preisgeld. Mit der Frage, warum das so ist, hat sich unter anderem der YouTuber und Streamer Justin Lord Lamy Böttger beschäftigt. In einem Video zu seiner wissenschaftlichen Hausarbeit verbildlicht er: „Wenn in einer Klasse 20 Jungs und nur zwei Mädchen sind, dann ist statistisch gesehen die Wahrscheinlichkeit einfach hoch, dass der beste Schüler in Mathe nun mal ein Junge ist“. Damit bezieht er sich auf die niedrige Anzahl weiblicher Gamerinnen in den kompetitiven Gaming-Genres. Denn vor allem Shooter- oder Sportspiele, wie Counter-Strike oder die FIFA-Reihe, sind im eSports am präsentesten. Diese werden statistisch gesehen jedoch deutlich weniger von Frauen gespielt.

Wie finden Frauen zum Gaming?

Sowohl für Sarah, als auch für Ria, waren sogenannte „Let’s Plays“ auf YouTube die erste Berührung mit dem Gaming. Vor allem „Gronkh“ oder „GermanLetsPlay“ (GLP) haben die beiden gern geschaut. „Ich fand die Videos von GLP damals irgendwie cool und das hat mich dazu gebracht, das selbst auszuprobieren“, erzählt Sarah. „Also habe ich mir 2016 zusammen mit einem Kumpel Rocket League gekauft.“ Damals spielte sie noch ausschließlich aus Spaß. Erzählt hat sie von ihrer neu gewonnenen Leidenschaft aber nie wirklich. „90 Prozent aus meinem Umfeld in der Schule wussten wahrscheinlich nicht mal, dass ich zocke“, erzählt sie. Ausnahme war dabei Dylan „DullenMIKE“ Neuhausen, der aktuell erfolgreicher eSportler beim „FOKUS CLAN“ in Deutschland ist. „Der hatte damals ein Kaff weiter gewohnt und war vielleicht auch irgendwie eine Inspiration für mich.“

Für Ria begann alles auf dem alten Nintendo DS in der Grundschulzeit. „Mir hat das einfach immer Spaß gemacht“, erinnert sie sich, „Im Computer-Kurs, durften wir am Ende immer auf Spieleaffe so ein paar Minigames spielen. Ich glaube, das hat auch stark dazu beigetragen.“ Mit der Zeit ging es auch für sie dann auf die großen Spieleplattformen wie „Steam“. Für sie ist das Spielen aber immer eine reine Freizeitbeschäftigung geblieben. 

Ria hat schon viele verschiedene Games gespielt. Profispielerin wollte sie aber nie werden. Bild: Privat

Bis vor zwei Jahren war das für Sarah nicht anders. Im August 2021 konnte sie dann aber ihr erstes Preisgeld einstecken. „Wenn ich dann meinen Kommilitonen davon erzählt habe, dass ich Geld damit verdiene, waren sie immer so zweigeteilt“, erklärt sie. „Einige fanden das mega cool, andere haben mich gefragt, wie man mit dem Scheiß Geld verdienen kann oder gesagt, dass ich mal im realen Leben ankommen soll“. Einmal verpasste Sarah den Großteil einer Geburtstagsfeier ihrer Freundin, weil sie ein Turnier gespielt hat. „Meine Freundin hat sich aber total gefreut, dass ich überhaupt kommen konnte.“

Das große Sexismus-Problem

Dass es aber so wenige Frauen wie Ria und Sarah gibt, die gerne online mit und gegen andere Gamer spielen, liegt an dem anhaltenden Sexismus. Das bestätigt auch Max Neuhäuser in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift „Wissen schafft Demokratie.“ Er sieht vor allem das Problem in der Aufklärung rund um den Sexismus im Online-Gaming. Das Problem sei bisher nur auf die „Objektivierung von Frauen“ reduziert worden. Jedoch umfasse das Problem viel mehr. Er denkt, dass das Gaming dem Sexismus einen noch besseren Nährboden geben könnte. Vor allem Anonymität spielt beim Hass im Internet eine entscheidende Rolle, ergänzt Ines Karl in der gleichen Ausgabe der Fachzeitschrift.

 „Vor allem von Jungs, die so im pubertären Alter sind, beleidigen mich häufiger“, erzählt Ria aus eigener Erfahrung. Sarah berichtet aber auch von vielen Erwachsenen: „Ich kann dir da so viele Geschichten erzählen“, meint die eSportlerin. Ein Beispiel hat sie auf die Schnelle sogar parat.

Sarah spielt mit drei männlichen Freunden das Shooter-Game „Counter-Strike“. Obwohl sie im Team die meisten Punkte hat, beleidigt sie der fünfte, ihr unbekannte Mitspieler. Video: Sarah Knoll

Einen bedrückten Eindruck macht sie beim Schauen des Video-Ausschnitts keineswegs. „Anfangs habe ich mir noch Sorgen gemacht, aber mittlerweile ist mir klar, dass die Anderen nur ihre Zeit verschwenden. Es ist auch irgendwie unterhaltsam“, erklärt sie lachend. „Aber Sachen wie, geh zurück in die Küche, höre ich halt gefühlt jedes fünfte Spiel.“ Zumeist spielt sie aber sowieso mit Freunden und Teamkollegen zusammen. Allerdings machen auch ihre Gegner nicht vor sexistischen Bemerkungen halt. Wird sie online erkannt, sind auch Nachrichten in der Richtung „Ich verliere doch nicht gegen die weibliche Spezies!“ Normalität geworden. „Die werden aber auch immer kreativer. Einige Kommentare auf meinem Profil sind so unterhaltsam.“ Ihr persönlicher Favorit: „war da nich was das Frauen nicht Auto fahren dürfen?“, schreibt ein Nutzer. Beleidigungen sind generell nicht in Ordnung. Auch beim Online-Gaming ist das nicht anders. Sarah belächelt das ein wenig: „Ich finde es einfach schade, dass ich nicht mal beleidigt werde, weil ich irgendwie schlecht spiele, sondern einfach nur weil ich eine Frau bin. Als Frau im eSport brauchst du einfach ein dickes Fell.“

Allerdings sind Beleidigungen nur die Spitze des Eisbergs, was den Sexismus angeht. Auch Anmachsprüche oder sexuelle Nachrichten wie „Talk again please, you have a cute voice“ oder „Can I have your Instagram please?“ sind Sachen, die auch Ria schon öfter beim Spielen anhören musste. „Ich will eigentlich nur nen chilligen Vibe, aber solche Sachen kommen schon, wenn ich nur ganz normal mit dem Team kommunizieren will.“ Sarah kann da noch eine Schippe drauflegen. Sie erzählt von einem Stalker, mit dem sie gerade einmal zehn Minuten in einer Freundesgruppe zusammen gespielt hat. Dieser fragte ihre Kumpels nach Sarahs Adresse aus. Aber auch fremde Männer aus verschiedenen Online-Spielen schreiben ihr regelmäßig ungefragt.

Ein paar wenige Auszüge aus Sarahs DMs. Keinen der beiden Schreiber kennt sie. Bilder: Sarah Knoll

Vor einiger Zeit hatte Sarah auch auf Twitch gestreamt. Sowohl in ihren Matches als auch im Twitch Chat zeigten einige Männer dabei wenig Respekt. „Zeig mal deine Titten“, musste sie nicht nur einmal lesen. Im realen Leben meinte sie, würden solche Vorfälle aber wesentlich seltener passieren: „Die Anonymität spielt da, denke ich mal, ’ne recht große Rolle“. Vor allem soziale Medien seien sowieso dafür bekannt, kinderleicht anonyme Hassreden zu ermöglichen, da man die Täter kaum weiter verfolgen kann. Bei Offline-Events in Deutschland haben einige, die sie online noch beleidigt hatten, Sarah freundlich gegrüßt. „Die meisten kriegen dann im realen Leben solche Sachen eben nicht raus.“

Allerdings lassen nicht alle Gamerinnen diese Dinge so kalt wie Sarah. „Wegen solchen Sachen sind viele Frauen online auch stumm gestellt und reden auch gar nicht erst“, erklärt Ria. Andere spielen wie Sarah nur in Gruppen zusammen, um das zu umgehen. Spielt Sarah allein, wird sie in verschiedenen Modi in Rocket League sogar schon erkannt. „Bei manchen Spielmodi ist die Anzahl der Spieler auf meinem Rang so niedrig, dass man sich öfters mal wiederfindet“, erklärt sie.

Kurz darauf atmet sie einmal durch und dreht ihre Tastatur zurecht. Gerade hatte sie selber noch eine Runde Rocket League gespielt. Eine lange eSport-Karriere kann sich die Studentin allerdings nicht vorstellen. Das habe aber ganz andere Gründe: „Uni und eSport gleichzeitig ist manchmal wirklich stressig. Aber falls sich da mal ’ne Chance bieten sollte, klar würde ich die ergreifen“, erzählt sie. 

Kommentar des Autors

Zwischen Widerspruch und Wirklichkeit

Mich hatte das Thema ursprünglich interessiert, da mir selbst aufgefallen ist, dass kaum Frauen in meinem Umfeld online Videospiele spielen. Auch so habe ich selten Frauen online in Online-Spielen getroffen. Dass dies vor allem an den Interessen beim Zocken liegt, konnte ich mir vorher schon denken. Als eine Bekannte mir Geschichten, ähnlich wie jene von Ria und Sarah, erzählte, war ich allerdings schockiert. 

Dass Sexismus ein solches Ausmaß in der Online-Welt annimmt, war mir selbst nie bewusst. Mich freut es daher umso mehr, dass es Kampagnen wie „equal eSports“ von der eSports Player Foundation gibt. Beim Veranstalten von eigenen Frauen-Turnieren sehe ich jedoch einige Widersprüche. Prinzipiell sind eSports-Turniere für Menschen aller Geschlechter offen. Reine Frauen-Turniere laden prinzipiell also nicht explizit Frauen ein, sondern laden eher die männlichen Spieler aus. Und auch wenn das eigentlich einen Widerspruch zur Integrations-Idee ergibt, finde ich es sinnvoll. Das Schaffen von Vorbildern könnte der erste Anstoß dafür sein, das Selbstverständnis herzustellen, dass Frauen genauso Spaß am Gaming haben dürfen wie ihre männlichen Kollegen. 

Jedoch bin ich auch der Meinung, dass vor allem das allgemein niedrigere Interesse am Gaming, unter anderem dem Konsolen- und PC-Gaming, dafür sorgt, dass auch andere Frauen kein Interesse für die Branche entwickeln. Genau hier fehlt die Selbstverständlichkeit, dass Frauen auch gerne zocken können. Jedoch würde ich das nicht zwingend als Problem betiteln. Vielmehr kommt es für mich wie eine allgemeine Haltung der Gesellschaft rüber. 

Als Problem sehe ich vor allem den Sexismus, der jene Frauen betrifft, die sich für das Gaming interessieren. Es ist mir nach wie vor unerklärlich, wieso einige Männer über sexistische Kommentare und Beleidigungen eine Art Gatekeeping betreiben. Dies verscheucht meiner Ansicht nach offensichtlich die Frauen, die genauso nur Videospiele spielen wollen. Auch da fehlt es an Selbstverständnis, dass Frauen (gut) Videospiele spielen können. Dass die Beseitigung dieses Problems jedoch schwierig ist, ist mir auch bewusst. Sexismus hat dabei selbstverständlich nicht nur in der Gaming-Branche, sondern auch überall sonst nichts verloren. Das Problem Sexismus beginnt für mich auch schon viel früher und zeigt sich in der Gaming-Branche leider als Paradebeispiel.

Text: Benjamin Pohl
Titelbild: Benjamin Pohl, Nicolas Lieback
Model: Yuliia Cherniuk

<h3>Benjamin Pohl</h3>

Benjamin Pohl

ist 21 Jahre alt und studiert derzeit im 5. Semester Medienmanagement an der Hochschule Mittweida. Seit dem Wintersemester 2023/2024 engagiert er sich wieder als Redakteur und Lektor bei medienMITTWEIDA.