Fast Fashion

Neue Mode im Sekundentakt

von | 4. Januar 2019

Schnell, schmutzig, unfair - So sieht die Modeindustrie derzeit aus. Was läuft schief und was muss sich verändern?

Ein voller Kleiderschrank und trotzdem nichts anzuziehen“: Dieses Problem mag vielen von uns wahrscheinlich sehr bekannt vorkommen. Obwohl wir laut Studien mehr als 60 neue Kleidungsstücke pro Jahr kaufen und viermal so viel Kleidung als noch im Jahr 1980 besitzen, sind wir nie zufrieden mit dem, was wir haben. Geht ein günstiges Teil nach ein paar Mal tragen kaputt oder gefällt nicht mehr, landet es schnell im Altkleidercontainer oder einfach im Müll. Es wird immer mehr produziert, immer mehr verkauft, aber auch immer mehr weggeworfen: Doch woran liegt das eigentlich?

Wie funktioniert die schnelle Mode?

Hinter dem Begriff Fast Fashion stecken laut des Lexikons der Nachhaltigkeit mehrere Aspekte: Einerseits das immer schnellere Kopieren von Laufstegtrends der großen Marken, andererseits aber auch die immer geringer werdende Zeit zwischen Design und Auslieferung der Teile. Das bedeutet, dass die Hersteller immer wieder Anreize setzen, mehr Kleidung zu kaufen. Der Trend der schnellen Mode ist vor allem seit der Jahrtausendwende auf dem Vormarsch. Seitdem werden die Zyklen der Textilindustrie immer kürzer – laut Angaben einer Untersuchung der Umweltorganisation Greenpeace brachten die Marktführer der Branche wie zum Beispiel H&M oder Zara jährlich 24 Kollektionen auf den Markt. Auch Marketing und Preispolitik spielen für unser Konsumverhalten im Hinblick auf Mode eine wesentliche Rolle. Und das Konzept scheint zu wirken: Wie der Verband der Deutschen Textil- und Modeindustrie mitteilte, konnten im Jahr 2017 mehr als 146 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaftet werden.

Die Probleme, die dadurch entstehen, sind vielfältig: Natürlich werden der Umwelt Unmengen an Rohstoffen entzogen – beispielsweise verbraucht die Produktion eines einzigen herkömmlichen Baumwoll-T-Shirts über 2.000 Liter Wasser. Aber auch die Arbeitsbedingungen und gesundheitlichen Risiken, unter denen die Arbeiter in den Produktionsländern unsere Kleidung herstellen müssen, werden durch die schnelle Mode immer schlechter. Ein bekanntes Beispiel hierfür ist der Einsturz der Textilfabrik „Rana Plaza“ in Bangladesch im April 2013, bei der über 1.000 Menschen ums Leben kamen. Und wer denkt, dass die Konzerne selbst keine Konsequenzen ihrer derzeitigen Strategie spüren, liegt falsch: Wie erst im September diesen Jahres nach Recherchen von Frontal 21 und der Wirtschaftswoche bekannt wurde, bleibt der bekannte Mode-Konzern H&M auf Kleidung im Wert von 3,5 Milliarden Euro sitzen. Der Grund dafür – schlichtweg Überproduktion.

Ein Thema mit viel Diskussionsbedarf

Auch wenn der Begriff Fast Fashion also vorrangig das Geschäftsmodell vieler großer Modelabels beschreibt, gehören zu diesem Thema noch viel mehr Teilaspekte, die dieses Konzept nach sich zieht. Daher möchten wir, drei Redakteure von medienMITTWEIDA, in diesem Dossier näher darauf eingehen, welche Folgen das derzeitige Handeln der Textilindustrie hat und wer die günstigen Preise für unsere Kleidung wirklich zahlt. Doch das Thema sollen nicht nur die Missstände sein, sondern auch, wie wir als Studierende zur Verbesserung der Situation beitragen können und wie auch große Konzerne versuchen, das immer größer werdende Bewusstsein in der Bevölkerung aufzugreifen.

Text: Lisa Marie Pigulla | Titelbild: Lena von Heydebreck
<h3>Lisa Marie Pigulla</h3>

Lisa Marie Pigulla

ist 21 Jahre alt, kommt aus Dresden und studiert im 5. Semester Medienmanagement mit der Vertiefung Sport. Ihre Begeisterung für den Journalismus entdeckte sie bei der Sächsischen Zeitung, zur Zeit ist sie allerdings im Online-Bereich tätig. Bei medienMITTWEIDA ist sie als Chefredakteurin vor allem für die inhaltliche Leitung des Teams und der Ideen zuständig.