Die Faszination des Schnappschusses

von | 11. Juli 2011

"The Impossible Project" will die "Polaroid"-Fotografie retten. In Wien zeigt das Unternehmen noch bis zum 21. August eine Ausstellung von Werken verschiedener Sofortbildkünstler. Florian Kaps sprach mit medienMITTWEIDA über sein Projekt und erklärt, warum die Sofortbildfotografie für ihn wichtig ist.

Seit Juni 2008 stellt die Firma „Polaroid“ keine analogen Sofortbildfilme mehr her. Das Ende der beliebten Sofortbildfotografie schien für die Fans der Technik bedrohlich nah. Damit die Technik nicht vollends vom Markt verschwindet, gründeten ein paar Fotoliebhaber „The Impossible Project“. Ihr erster eigener Film kam schließlich im März 2010 auf den Markt, nachdem die Firma anfangs nur Restbestände von originalen „Polaroid“-Filmen verkauft hatte.

„Besucherstrom zeigt Faszination“

Doch „Impossible“ stellt nicht nur Sofortbildfilme her. Neben einem Batterie-Recycling-System organisiert das Projekt auch verschiedene Kunstprojekte. Noch bis zum 21. August können Interessierte im Wiener Fotomuseum die Ausstellung „The Westlicht Collection“ begutachten. Florian Kaps, Gründer und CMO von „Impossible“: „Der stetige Besucherstrom und die Begeisterung der Besucher zeigt die Faszination, welche die Ergebnisse der analogen Sofortbildfotografie auszulösen vermag.“

Neben Ausstellungen und Filmherstellung arbeiten die Polaroid-Liebhaber an einer Organisation zur Förderung künstlerischer Sofortbildfotografie. Auch heute löst das in den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts entwickelte Fotografieverfahren Begeisterung aus. Der „Impossible“-Gründer ist von den Vorzügen der Technik überzeugt. „In der heutigen Zeit ist vieles in unserem Leben digitale, virtuelle, berechenbare und wertlose Massenware“, sagt Kaps im Interview mit medienMITTWEIDA. „Die analoge Sofortbildfotografie, bei der jedes einzelne Bild kostet, zwingt mich wieder genauer hinzusehen und auszuwählen“, erklärt Kaps.

2,50 Euro für ein Foto

„The Impsossible Project“ hat seinen Hauptsitz in Österreich, produziert seine Filme aber in den Niederlanden. „Die meisten Filme verkaufen wir in den USA, wo Polaroid wohl auch die tiefstverankerte Geschichte und Bedeutung hat, sowie in Frankreich, wo es ein sehr großes Interesse für Fotografie gibt“, resümiert Kaps die wichtigsten Absatzmärkte. Allerdings ist der Preis für ein einzelnes Foto mit rund 2,50 Euro sehr hoch. Analoge Sofortbildfotografie werde nie zu billiger Massenware verkommen, erklärt Kaps. Den hohen Preis begründet er mit den hohen Produktionskosten und den dafür benötigten Chemikalien.

In Zukunft wollen die Macher von „The Impossible Project“ die Sofortbildfotografie weiter verbessern: „Wir möchten einzigartige, unkonventionelle, künstlerische und faszinierende Filme für alle alten „Polaroid“-Kameras präsentieren“, erläutert Kaps die zukünftigen Ziele. Außerdem arbeite die Firma an einer neuen, eigenen Kamera.

<h3>Christina Mothes</h3>

Christina Mothes