Kein Geld für mutige Filme

von | 25. Mai 2012

Dokus wie „Blut muss fließen“ über die Neonazi-Szene haben oft Probleme mit der Finanzierung. Produzent Peter Ohlendorf fordert von den Sendern mehr Mut zu sozialkritischen Themen.

Dokus wie „Blut muss fließen“ über die Neonazi-Szene haben oft Probleme mit der Finanzierung. Produzent Peter Ohlendorf fordert von den Sendern mehr Mut zu sozialkritischen Themen.

Der Dokumentarfilm „Blut muss fließen“ zeigt die verdeckte Recherche eines Journalisten in der Neonazi-Szene. Auch wenn der inzwischen fertige Film oft in den Medien besprochen wird, hat er noch keine Verleih-Firma gefunden. Die Doku wurde komplett auf eigene Kosten gedreht – die Macher haben sich dafür tief verschuldet. „Vor allem die Filme, die keinen Sender haben und solche sozialkritischen Themen behandeln, müssen von Filmförderern unterstützt werden“, fordert der beteiligte Filmproduzent Peter Ohlendorf im Interview mit medienMITTWEIDA.

Für den Film hat Journalist Thomas Kuban, sein Name ist ein Pseudonym, insgesamt acht Jahre lang verdeckt in der rechtsextremen Szene recherchiert. Er hat mehr als 40 Rechtsrock-Konzerte besucht und mit einer Kamera im Knopfloch gefilmt. Danach hat er mit Kennern der Szene und mit Politikern gesprochen – fünf Jahre dauerte die Produktion des Filmes. Gegen Kuban finden sich seitdem einige Morddrohungen im Internet, er gibt nur verkleidet Interviews.

Finanzielle Überlegungen statt Mut zu harten Themen

Mit seiner Recherchearbeit wollte Kuban auf die Radikalisierung junger Menschen aufmerksam machen und die demografische Breite der rechten Szene zeigen. Dabei werde das Produzieren solcher Themen immer schwieriger, wie Produzent Ohlendorf sagt: Die Schwerpunkte der Berichterstattung hätten sich nämlich verschoben. Der fehlende Mut für einen Stoff wie die Realität in der rechtsextremen Szene sei dabei nicht das einzige Problem. „Der ökonomische Aspekt wird in der Medienbranche überrepräsentiert“, kritisiert Ohlendorf.

Text: Julia Zimmermann. Bild: flickr, Peter Ohlendorf, Bearbeitung: Nicole Schaum.

<h3>Julia Zimmermann</h3>

Julia Zimmermann