Die Zeiten, in denen DJs ihre Musik ausschließlich von Vinylplatten abspielten, gehören der Vergangenheit an. Immer öfter zieren Laptops, CD-Player und Digital-Mixing-Systeme die DJ-Pults. Selbst internationale Größen wie Paul van Dyk, Tiesto oder DJ Fly tauschten in den letzten Jahren ihre Plattenkoffer gegen ein handliches CD-Case oder einen Laptop ein.
Prinzipiell sind zwei Audioquellen, an denen die Geschwindigkeit des Musikstücks variierbar ist – also pitchbare CD- oder Schallplattenspieler – für jeden Discjockey unentbehrlich. Des Weiteren benötigt er ein Mischpult, das es ihm ermöglicht, die verschiedenen Audiosignale zu kombinieren. Die Ausstattung des Mischpults unterscheidet sich je nach Bedarf durch Anzahl der Audiokanäle oder Zusatzoptionen wie „Effektesektionen“.
Schallplattenspieler – eine aussterbende Spezies
Tatsächlich haben Entwickler von DJ-Technik, besonders die der Turntables, lange Zeit keine Neuerungen mehr auf den Markt gebracht. Versuche mit USB-Anschlüssen und USB-Docking-Stations für den iPod, die dafür gedacht waren, dem herkömmlichen Plattenspieler einen Platz im digitalen Zeitalter zu sichern, fanden nur sehr geringe Akzeptanz.
Anfangs schien die Umstellung auf Audio-CDs im Consumer-Bereich die DJ-Szene zu verschonen, doch mittlerweile stellen immer mehr Plattenlables die Produktion von Schallplatten ein. Die Vorteile von CD-Playern und anderer moderner Alternativen überzeugten viele DJs. Besonders die Speicherkapazität, die eine CD im Gegensatz zu einer Schallplatte bietet, ist ebenso, wie die Möglichkeit Musik online zu kaufen und seine eigenen CDs individuell zusammenzustellen, ein Argument zur Abkehr von der analogen Technik.
So verwundert es nicht, dass sich die DJ-Szene in zwei Lager spaltet. Einerseits die, die an Altbewährtes glauben und es für nicht „stilvoll“ halten mit CDs oder Timecode-Systemen zu spielen. Auf der anderen Seite die modernen Alleinunterhalter, die den praktischen und den finanziellen Vorteil der Entwicklung sehen. Unlängst bildeten sich Organisationen wie „Save the Vinyl“, die sich das Verhindern des Untergangs der analogen Schallplatten in der DJ-Szene zur Aufgabe gemacht haben.
Timecode: eine gelungene Alternative?
Eine Alternative zum kompletten Verzicht auf das „Vinylfeeling“ bieten sogenannte Timecode-Systeme. Hierbei werden keine herkömmlichen Audioschallplatten verwendet, sondern die sogenannten Timecode-Vinyls, die lediglich eine Zeitinformationen enthalten. Das Musikstück ist hier auf einem Laptop abgelegt. Durch die passende Software bietet sich dem DJ die gleiche Arbeitsgrundlage wie beim herkömmlichen Auflegen. Er wechselt dabei nicht die Schallplatten, sondern weist dem jeweiligen Timecodevinyl lediglich eine neue Audiodatei zu.
Jedoch bieten diese modernen Systeme auch die Möglichkeit, weitaus innovativer zu arbeiten. So ist es durchaus möglich, gleichzeitig vier Audioquellen anzusteuern und auf eine Vielzahl von Effekten und Samples zurückzugreifen, die das eigene Set weitaus attraktiver machen können, als mit herkömmlichen Mitteln. Diese Lösungen finden vor allem in der Hip-Hop-Szene großen Anklang und haben der analogen Schallplatte fast komplett den Rang abgelaufen. Die ursprünglichen Schellackplatten lassen viele DJs immer öfter im heimischen Plattenregal, um sie nicht der starken Abnutzung auszusetzen.
Aber egal ob analog oder digital, Vinyl oder CD – das Wichtigste bleibt nach wie vor die Qualität des DJs, der das Publikum mit seinem Set in seinen Bann ziehen sollte. Er muss in der Lage sein, seine Musik beatgenau anzugleichen und somit ansprechende Übergänge innerhalb zweier Musiktitel zu kreieren. Das ist die Aufgabe, die bisher kein System übernehmen kann. Letztendlich ist es für das Publikum auch nicht entscheidend, auf welche Technik ein DJ zurückgreift, sondern was es am Ende zu hören bekommt. Auch wenn durch die Benutzung von CDs die Arbeit des DJs für das Publikum optisch weniger reizvoll erscheinen lässt.