Virtual Reality auf der Achterbahn – der Freizeitparktrend 2017
360 Grad Erlebnisse auf Achterbahnen sind ihr Spezialgebiet. Wind und Regen im Kinosaal ihr nächstes Ziel. Die Leute von Mack Media haben das Potential von Virtual Reality erkannt. Steffen Kottkamp, Creative Director der Firma war zu Gast beim Medienforum Mittweida 2016 und sprach mit uns über eines der größten Freizeitparktrends 2017. Und darüber, was noch kommen mag.
Ein Beitrag von
Julia Kretschmer
Foto: Christian Schröder
Video: Europa-Park GmbH & Co Mack KG
Herr Kottkamp, auf welchen Gebieten arbeitet Mack Media?
Mack Media ist ein Medienunternehmen des Europaparks und deswegen sind wir spezialisiert auf alle Medienanwendungen, die für Freizeitparks relevant sind. Sowohl Produktionen für andere Freizeitparks – also beispielsweise “Flying Theatre”-Produktionen wie Flugsimulatoren – aber eben auch Filme die man sich auf einer Achterbahn sitzend angucken kann, während man eine Virtual Reality (VR) Brille trägt. Das ist unsere neuste und speziellste Anwendung.
VR in Achterbahnen. Wie müssen wir uns diese VR-Coaster vorstellen?
VR Coaster bedeutet, ich setze mich in eine Achterbahn, setze mir eine Virtual Reality Brille auf, durch die ich nicht durchschauen kann. In diese VR Brille wird ein Smartphone gesteckt und auf dem sehe ich dann Bilder. Wenn ich den Kopf dann nach links und rechts – oder mich umdrehe, wandert das Bild mit. Ich bin dann in einer vollständigen neuen Umwelt, aber während ich in dieser Umwelt bin, sitze ich nicht einfach auf einem Stuhl oder stehe irgendwo rum, sondern ich fahre mit der Achterbahn. Das heißt rauf, runter, Looping, links, rechts und die Welt in der ich mich befinde, die bewegt sich immer mit. Das ist das besondere Erlebnis dabei.
Wir gehen ja davon aus, dass einfach nur ein Film für die Achterbahn gedreht und dieser dann über das Smartphone zusammen mit der VR Brille visualisiert wird. Wie sieht es denn wirklich aus und was müssen Sie dabei alles beachten, damit das Reality Gefühl auch wirklich eintritt?
Der wichtigste Schritt ist, dass die Bewegungen der Achterbahn mit den Bewegungen des Films 100 Prozent synchron sind. Wenn das nicht der Fall ist, wird den Leuten schlecht; und wenn einem schlecht wird, dann macht man sowas nie wieder; und dann findet man das auch nicht gut. Die Synchronizität von Bewegung durch den Coaster und VR Bild war unser erstes Ziel, daran haben wir am längsten – allem in allem 1 ½ Jahre – experimentiert. Erst dann waren wir uns ganz sicher. Das ist übrigens auch das, was wir schließlich patentieren haben lassen.
Was die Inhalte angeht, ist das Wichtigste, dass man die Geschichte, die während der Achterbahnfahrt erzählt wird, so wiedergibt, als würde sie von den Gästen in der Achterbahn selbst erlebt. Es geht also nicht darum eine Geschichte von anderen Leuten anzuschauen, sondern es geht bei Virtual Reality immer darum, dass ich selbst etwas erlebe. Das macht es ja auch so intensiv.
Sie erwähnten eingangs, dass Mack Media mit anderen Freizeitbereichen kooperiert. Planen Sie auch eine Zusammenarbeit mit Filmstudios und Spieleherstellern? Würde ja naheliegen.
Diese Entwicklung liegt noch ein bisschen in der Zukunft. Im Moment produzieren wir am laufenden Band Weltraumschlachten und Unterwasserkämpfe, weil das die Leute im Moment gerade sehen wollen. Die Technologie ist so neu, dass man noch keinen erweiterten Fokus auf den Content legt. Die großen Studios versuchen aber in der Tat alle auf diese Technologie aufzuspringen – entweder bei uns – oder sie versuchen ihre eigenen Entwicklungen an den Start zu bringen, damit sie uns dafür nicht brauchen. Deswegen ist unser Patent so wichtig.
In diesem Bereich sehe ich das größte Veränderungspotenzial. Wenn ich eine Unterwasserschlacht und ein Abenteuer von den Simpsons vor mir habe, dann schaue ich natürlich erst mal zu Letzterem. Das ist ja das Wesen von Marken und deswegen denken wir auch, dass dies die Zukunft sein wird.
Welche Projekte stehen denn in der nächsten Zeit bei Mack Media an?
Zum einen ist die Mack Media Film-Co-Produzent geworden. Wir wissen, dass wir als Freizeitpark sehr stark in der Verbreitung von Marken sind, aber wir brauchen auch andere Medien. Daher beteiligen wir uns an einem Kinofilm. Der heißt zurzeit “Happy Family”, erscheint nächstes Jahr im August.
Außerdem betreuen wir Anwendungen, wie einen 4D Film. Das ist ein normaler Film, bei dem es aber zusätzliche Effekte gibt: es regnet, der Wind ist zu spüren und die Stühle wackeln. Hierfür gibt es dann eine Virtual Reality Anwendung.
Wir entwickeln uns weiter.