Letzte Woche schilderte medienMITTWEIDA, welche Aufgaben und Probleme das Team des Filmprojekts „Freundschaft Nahost“ schon vor der Abreise nach Israel und Palästina meistern musste. Nun verraten die fünf Studenten der Fakultät Medien, was sie auf ihrer außergewöhnlichen Reise erleben konnten.
Der Start in das Projekt „Freundschaft Nahost“ war alles andere als einfach. Obwohl die Planung bereits im März 2013 von Medienstudent Jeremias Eichler initiiert wurde, galt die Finanzierung über die Crowdfunding Plattform „Startnext“ bis zum Tag des Abflugs als äußerst unsicher. Mehr zu den aufwendigen Vorbereitungen und das Team um Jeremias Eichler und Samantha Günther gibt es hier, in:
Einführungsseminar gegen den Kulturschock
Angekommen in Israel verbrachte das Team die ersten vier Tage, vom 15. bis zum 18. August, mit den ebenfalls neu angekommenen deutschen Volontären in Tel Aviv und begleitete sie bei ihrem Einführungsseminar. „Dieses Seminar soll den Freiwilligen helfen, die israelische Kultur schon einmal kennenzulernen, bevor sie dann an ihre Arbeitsstellen kommen“, erklärt Jeremias als Produzent des Filmprojektes und jahrelanger Betreuer von Volontären in Israel.
„Damit auch wir als Film-Team die Kultur und das Umfeld ein wenig besser kennenlernen konnten, haben wir uns dem Einführungsseminar einfach angeschlossen. Außerdem gelang es uns so mit den Volontären, die wir in den nächsten Wochen begleiten wollten, in Kontakt zu treten“, erzählt Jeremias. So begleiteten sie die Freiwillige Kristin zu ihrem ersten Arbeitstag. In Tel Aviv wird sie nach der Einführung für ein Jahr im Reuth-Hospital die Patienten betreuen und den Pflegern zur Hand gehen.
Das Dorf der Hoffnung
Am Sonntag ging es für das Team aus Medienstudenten weiter zu ihrem zweiten Drehort, der sich im Norden Israels befand: In der Nähe von Kyriat Tiv´on liegt das kleine Dorf Kfar Tikva, in dem über 200 Menschen mit körperlicher oder geistiger Behinderung leben. In diesem „Dorf der Hoffnung“, wie es übersetzt heißt, werden die beiden Volontäre Maite und Tobias nun für ein Jahr arbeiten und leben. Ihre Arbeit besteht darin, zusammen mit israelischen Kollegen, den Menschen dort im Alltag und in ihren Therapiewerkstätten zu helfen und sie immer wieder neu zu motivieren.
Besuch im Flüchtlingslager
„In Kfar Tikva waren wir fast zwei Wochen. In dieser Zeit haben wir uns oft in zwei Teams aufgeteilt und jedes begleitete einen der beiden Volontäre. So konnten wir sehr viel intensiver mit den beiden unterwegs sein“, erzählt Kameramann Lukas Fritsch. Neben den Dreharbeiten in Kfar Tikva unternahm die Gruppe während dieser Zeit auch einige Ausflüge mit den beiden Freiwilligen. So besuchten sie zusammen neben der Hafenstadt Akko die Verkündigungsbasilika in Nazareth und die Stadt Dschenin in Palästina, in dessen Nähe sich auch ein Flüchtlings-Camp befindet.
„Dort wurden wir von einem Bewohner des Camps in sein Haus eingeladen und er erzählte uns einige wirklich berührende Geschichten, zum Beispiel über sein erstes Haus hier im Camp, das in Brand gesteckt wurde, oder über Bekannte, die hier getötet wurden“, erinnert sich Florian Barth, Medienstudent in Mittweida und Redakteur des Projekts. Die Szenen, die sie im Flüchtlingslager miterlebten und zum Teil auch aufzeichnen konnten, seien für sie sowohl inhaltlich als auch gestalterisch die eindrucksvollsten und emotionalsten auf ihrer fast vierwöchigen Reise gewesen, bestätigt auch Regisseurin Samantha ihre Eindrücke.
Richtung Süden
Nach den zwei Wochen im Norden Israels machten sich die fünf Medienstudenten aus Mittweida am 30. August wieder auf den Weg Richtung Süden. Genauer nach Jerusalem und weiter nach Bethlehem und Beit Jala in Palästina, wo die zwei Volontäre Ute und Cornelius ihre Arbeitsstellen haben. „Uns war es wichtig, nicht nur Freiwillige in Israel zu begleiten, sondern auch welche in Palästina. Deswegen haben wir uns die zwei Volontäre in Kfar Tikva und die beiden in Beit Jala als Protagonisten für unseren Film ausgesucht“, begründet Jeremias diese Entscheidung.
Aufenthalt in Palästina
Cornelius ist schon seit einem Jahr in Beit Jala und hat seinen Freiwilligendienst nun noch einmal bis November verlängert. Er arbeitet an der Talitha Kumi School, einem Bildungszentrum für palästinensische Kinder und unterrichtet dort Blasinstrumente. Die bereits 46 Jahre alte Ute arbeitet als Volontärin im LifeGate-Rehabilitationszentrum. Dieses ist ähnlich aufgebaut wie Kfar Tikva und beinhaltet ebenso mehrere Therapiewerkstätten für behinderte Menschen, allerdings mit dem Unterschied, dass die Patienten nicht in der Einrichtung wohnen.
Auch diese beiden Freiwilligen begleitete das Team über mehrere Tage intensiv nicht nur bei ihrer Arbeit, sondern auch in ihrem Alltag, was Samantha sehr wichtig war: „ Unser Ziel ist es nicht nur die Arbeit der Freiwilligen, sondern auch die Kultur und die Lebensumstände in Israel und Palästina zu zeigen, und so Interesse bei anderen jungen Menschen zu wecken.“
Wie ging es weiter und was waren die schönsten Momente während des Projekts? Wann wird der Film veröffentlicht und wo bekommt man ihn zu sehen? Mehr dazu im dritten und letzten Teil, am nächsten Donnerstag, nur bei medienMITTWEIDA.
Text: Simon Walther. Bilder: Freundschaft Nahost. Bearbeitung: Susann Kreßner.