Am 12. Februar ließ der Mittweidaer Student und Skisportler Eric Frenzel die Konkurrenz bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi hinter sich. Sechs Tage später traten er und Bob-Sportlerin Franziska Fritz erneut in Sotschi an. Die Hochschule Mittweida hat aus diesem Anlass ein „Olympiafest“ mit einer Liveübertragung der Wettkämpfe veranstaltet.
Die Erwartungen und Hoffnungen sind groß, als sich das Haus 4 auf dem Campus der Hochschule Mittweida um kurz nach zwölf mit Zuschauern füllt. Hier werden heute die Wettkämpfe von Skisportler Eric Frenzel und Bob-Anschieberin Franziska Fritz live übertragen. Anwesend sind neben Rektor Prof. Ludwig Hilmer, den Dekanen einzelner Fakultäten und vielen weiteren Angestellten der Hochschule auch einige Studenten. Es ist, erklärt Ludwig Hilmer bei der Eröffnungsrede, im Übrigen nicht das erste „Olympiafest“ der Hochschule Mittweida: Bereits vor rund einhundert Jahren nahm ein Student an den Olympischen Spielen teil. Inzwischen sei die Hochschule jedoch deutlich stärker als Partner des Spitzensports engagiert: „Unsere Hochschule unterstützt Menschen bei der Ausführung ihres Studiums, die den besonderen Anforderungen des Sports ausgesetzt sind“, erzählt der Rektor.
Für Gold gekämpft und Bronze gewonnen – Die deutschen Kombinierer
Exakt um 12:59 Uhr beginnt der Wettkampf der Nordischen Kombination: Eric Frenzel startet mit der Startnummer eins vor dem Österreicher Bernhard Gruber. Die Lautstärke im Raum steigt deutlich an, Frenzels Start wird von Applaus begleitet. Innerhalb kürzester Zeit formt sich eine siebenköpfige Spitzentruppe, der norwegische Kontrahent Magnus Moan kämpft sich an die Spitze: Eric Frenzel fällt auf Position sieben. Nach dem Springen hatte der 25-Jährige noch geführt, in der Loipe verlassen ihn dann aber die Kräfte. Er wird auf dem Weg zum zweiten Olympia-Gold von seiner Viruserkrankung gestoppt. In der Kurve vor der Zielgeraden kommen sich die verbliebenen deutschen Kombinierer dann gegenseitig in die Quere: Johannes Rydzek fällt, Fabian Rießle und Björn Kircheisen sprinten um Bronze. Der Norweger Jörgen Graabak gewinnt vor Landsmann Moan und der deutsche Kombinierer Rießle erkämpft sich vor Teamkollegen Kircheisen den dritten Platz. Eric Frenzel muss sich dieses Mal im Einzel-Wettbewerb von der Großschanze mit Platz zehn zufrieden geben.
„Zehn Sekunden nach dem Ende ist man enttäuscht, so ist es immer beim Sport. Aber dann muss man auch sehen: Eric Frenzel hat vor meinen Augen Gold gewonnen. Erik Simon hat den Deutschen zu Gold verholfen. Daran erinnert einen dann die Vernunft“, so Rektor Ludwig Hilmer nach dem Ende des Wettkampfes. Im Interview mit MDR-Moderator Gert Zimmermann pflichtet der Dekan der Fakultät Wirtschaftswissenschaften, Prof. Dr. Tolkmitt bei: „Da ist vor allem das Mitfühlen: Man versetzt sich ja auch hinein. Aber was Eric Frenzel niemand mehr nehmen kann, ist der Olympiasieg.“ Rektor Hilmer war beim ersten Wettkampf von Frenzel live vor Ort in Sotschi und verspricht: „Sobald alle unsere Olympioniken zurück sind, werden wir feiern, dass Mittweida wackelt!“
Keine Zeit für Enttäuschung
Auch der Heimtrainer des Gold-Sportlers besucht das Olympiafest auf dem Campus. Frank Erlbeck widerspricht der Enttäuschung über die Ergebnisse seines Schützlings: „Alle unsere vier Teilnehmer sind unter den zehn Bestplatzierten und wir haben sogar eine Medaille gewonnen!“ Seine erste Sorge gilt nun der schnellen Genesung Frenzels, der bereits morgen zum nächsten Wettkampf antreten muss. „Es zählt jede Stunde, aber letzten Endes ist Eric einfach ein genialer Typ.“, fügt er abschließend hinzu,
Während des Olympiafestes lobt der anwesende Generalsekretär des „Landessportbundes Sachsen“ Dr. Ulf Tippelt die Initiative der Hochschule Mittweida: “Rund einhundertsechzig deutsche Hochschulen tragen das Siegel des Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverbands. Die Bemühungen in Mittweida, den Hochschulsport zu fördern, sind jedoch vorbildlich. Das ist wirklich eine riesen Sache.“
Um kurz nach drei beginnt der nächste Programmpunkt des Tages: Beim Olympia-Quiz kann das Publikum via Fernbedienung teilnehmen. Der ersten Platz erspielt sich der Leiter des „Olympiastützpunktes Chemnitz/Dresden“, Thomas Weise, der ein paar Handschuhe aus Sotschi gewinnt. Vizegewinner ist Professor Schmalwasser von der Hochschule Mittweida.
Die Crux hoher Erwartungen
Vor der zweiten Liveübertragung – dem Wettkampf der Frauen im Zweierbob – kommt auch Pierre Jaques als Zuschauer dazu. Er ist ein weiterer erfolgreicher Sportler der Hochschule Mittweida, der jüngst im Viererbob Junioren-WM-Gold gewann. Die Sitzplätze haben sich bereits wieder mit Zuschauern gefüllt und eine Mischung aus Vorfreude und Skepsis beherrscht den Raum, als Pilotin Sandra Kiriasis und die Mittweidaer Bob-Bremserin Franziska Fritz um 16:40 Uhr ihren Bob anschieben. Eine knappe Minute später ist klar, dass das Ergebnis der beiden Sportlerinnen hinter den Erwartungen zurückbleibt. Beide Sportlerinnen, die beim Weltcup sehr gute Platzierungen erreicht haben, begannen bereits den ersten Lauf mit einem Fehlstart. Auch bei der Steuerung des „Bob 208″ traten im Kanal Probleme auf. Enttäuscht waren vor allem die Zuschauer, die schon gestern dem unbefriedigenden Wettkampf der deutschen Männer zugesehen hatten.
Dank der guten Bewirtung und des Rahmenprogrammes ließen sich die Mittweidaer Gäste ihre Laune allerdings nicht verderben. Bereits gegen 18:30 Uhr begann der MDR, eine Liveschaltung nach Mittweida vorzubereiten. Eine knappe halbe Stunde später moderierte Almut Rudel live aus dem Haus 4 der Hochschule Mittweida. Das Olympiafest war ein Bestandteil der Sendung „Sachsenspiegel“ und somit ein voller Erfolg. Man müsse sich vor Augen halten, so der Grundtenor der Veranstaltung: die Wettkämpfe unserer Studenten sind noch nicht vorbei.
Auf Facebook und Twitter berichten wir natürlich weiterhin über die letzten Disziplinen unserer Mittweidaer Athleten an den Olympischen Winterspielen in Sotschi. Viel Erfolg!
Text: Clemens Arnold. Fotos: Clemens Arnold, Eric Frenzel.