Fünfjährige Haftstrafe möglich

von | 29. März 2011

Durch verschiedene Scheingeschäfte betrog der ehemalige Produktionsleiter des Kinderkanals den MDR um 8,2 Millionen Euro. Nun soll er Schadensersatz leisten, zudem droht ihm eine Haftstrafe. Laut Medienanwalt Ulrich Schulze-Rossbach ist ein erneuter Betrug mit erhöhten Sicherheitsmaßnahmen vermeidbar.

Medienanwalt Ulrich Schulze-Rossbach ist überzeugt davon, dass der Kinderkanal aus der Betrugsaffäre lernen kann: „Mit erhöhter Wachsamkeit, vor allem steter Überprüfung von Rechnungen, lassen sich erneute Fehler vermeiden.“ Auch Rechtsanwalt Dr. Torsten Walter ist ähnlicher Meinung. „Mit gezielter Analyse lassen sich aus solchen Fällen Schlüsse ziehen und in Zukunft kann man so gezielter handeln“, sagte er gegenüber medienMITTWEIDA. „Allerdings ist die Weltgeschichte eine einzige Kette von Betrug, sodass bei genügend krimineller Energie im Verbund mit gut gefälschten Rechnungen Wiederholungen nicht ausgeschlossen werden können“, sagt sein Kollege Schulze-Rossbach.

Der ehemalige Produktionsleiter Marco K. hat durch Scheingeschäfte 8,2 Millionen Euro unterschlagen. Welches Strafmaß Marco K. für diesen Millionenbetrug erwartet, bleibt noch abzuwarten. Laut Rechtsanwalt Dr. Walter müsse bei einem Fall dieser Schwere aber mit einer Haftstrafe von bis zu 5 Jahren gerechnet werden. Die MDR-Verantwortlichen wollen zudem Schadensersatz fordern. Neben dem Herstellungsleiter waren auch fünf weitere Firmen an diesen Deals beteiligt. Unterdessen kämpft der MDR um das Vorzeige-Image seines Kindersenders. Die vorhandenen Strukturen des KI.KA sollen komplett neu gestaltet werden. Es sollen künftig Gegenkontrollen bei der Auftragsvergabe eingeführt werden. Außerdem soll der Kinderkanal in Zukunft enger an den MDR gebunden werden.

KI.KA-Affäre hat personelle Konsequenzen

Als Folge der Affäre stellte MDR-Verwaltungsdirektor Holger Tanhäuser sein Amt zur Verfügung. Von einer persönlichen Schuld will er jedoch nichts wissen. Zusätzlich wird der Fernsehdirektor des MDR, Wolfgang Vietze, ermahnt. Der Programmgeschäftsführer des Mitteldeutschen Rundfunks, Steffen Kottkamp, wird sogar abgemahnt.

In seiner gestrigen Printausgabe veröffentlichte der FOCUS ein Interview mit dem ehemaligen Fernsehdirektor des MDR, Henning Röhl, der sich gegen mögliche Schadensersatzforderungen wehrt. MDR-Intendant Udo Reiter prüft zurzeit Forderungen gegen ihn und den ehemaligen KI.KA-Programmgeschäftsführer, Frank Beckmann. Diese seien laut Röhl unbegründet, da er seit Februar 2001 nicht mehr beim MDR arbeite und somit nichts von den Betrugsfällen mitbekommen haben könnte. Schließlich begann Marko K. erst 2002 mit den Unterschlagungen.

<h3>Steve Martin</h3>

Steve Martin