Gegen Fotoserien, Spiele und Co.

von | 7. Januar 2010

Die IVW lässt bei ihrer Auswertung der Zahlen über die Online-Nutzung die Page Impressions in den Hintergrund rutschen. Grund sind unter anderem die vielen Fotoserien. Desweiteren erfolgt die Ausweisung der Daten nun noch detaillierter. An einem neuen Kategoriensystem wird bereits gearbeitet.

In wenigen Tagen wird die Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern (IVW) zum zweiten Mal ihre Zahlen über die Nutzung bestimmter Internetangebote in einer neuen Form präsentieren. Dann wird die neue Auswertung über die Online-Nutzung des Monats Dezember des vergangenen Jahres präsentiert. Dieses Mal wird es wohl keine Verspätung geben. Die November-Zahlen verzögerten sich nämlich um einen Tag. Auf Anfrage von medien-mittweida.de erklärte Gerhard Gosdzick von der IVW, dass die Informationsgemeinschaft damals die neue Ausweisung verschob, „um noch ergänzende Plausibiltätskontrollen zur Sicherung der Datenkonsistenz durchführen zu können.“

Im vergangenen Sommer entschied sich die IVW dazu, zukünftig eine andere Messgröße für die Nutzung von Internetangeboten auszuweisen und somit auch eventuell die Währung für die Werbung zu verändern. Waren vorher noch die Page Impressions (PI), also die einzelnen Seitenaufrufe innerhalb der Website, die bestimmende Größe, so werden diese von der IVW nun in der monatlichen Auswertung nur noch in Detailübersichten versteckt. Die Visits, also die Besuche einer Website pro persönlicher IP, stehen nun an erste Stelle bei der Ausweisung. Notwendig wurde dies aufgrund der Entwicklungen der letzten Jahre. Zunehmend versuchten die Webseitenbetreiber durch bestimmte Dienste eine hohe Anzahl an Page Impressions zu generieren und somit ihre Werbeeinnahmen zu steigern. Dazu der Geschäftsführer der IVW Michael Schallmeyer: „Es hat sich zunehmend gezeigt, dass Page Impressions für Rankings nicht geeignet sind.“

Jeder Klick bringt Geld

So fand der Besucher von Nachrichtenseiten wie SPIEGEL ONLINE oder stern.de zuletzt immer wieder zahlreiche Bilderserien. Auch auf viele, eher fragwürdige Quiz-Reihen, stieß der Surfer in der letzten Zeit. Dies diente alles nur einem Zweck. Es sollte den Besucher dazu verleiten möglichst viele Seiten aufzurufen, um so die Anzahl der Page Impressions in die Höhe zu treiben. Desto höher diese waren, desto mehr Geld konnten die Webseitenbetreiber von ihren Werbekunden verlangen. Doch aufgrund der enormen Jagd auf Page Impressions sank deren Relevanz deutlich, weshalb sie ihre Bedeutung als Messgröße für die Online-Nutzung und somit als verlässliche „Werbe-Währung“ verloren hat. Dementsprechend lässt die IVW nun die Page Impressions in die zweite Reihe rücken und macht die Visits zur bedeutenden Messgröße.

Doch nicht nur in dieser Hinsicht versucht die Informationsgemeinschaft ein präziseres Bild über die Online-Nutzung zu liefern. Neben der Degradierung der Page Impressions gab es noch einige weitere Neuerungen bei der Ausweisung. Nun ist zum Beispiel auch erkennbar, ob die Visits oder PIs aus dem In- oder Ausland stammen. Desweiteren gibt es sogenannte Kategorien-Visits. Sie geben Auskunft darüber, wie viele Besuche des Online-Angebots auf verschiedene Bereiche fallen. Diese sieben Kategorien unterscheidet die IVW: Redaktioneller Content, User generierter Content, E-Commerce, Kommunikation, Suchmaschinen, Verzeichnisse und Auskunftsdienste, Spiele sowie Diverses. So lässt sich schnell erkennen, ob eine Seite durch ihren redaktionellen Content oder doch durch etwaige Tricksereien wie Spiele ihre Visits in die Höhe treibt.

Verweildauer als nächster Meilenstein

So gut die verbesserte und detailliertere Ausweisung der Online-Zahlen auch sein mag, rein technisch hat sich nichts verändert. In Zukunft wird die IVW vor allen Dingen daran arbeiten müssen, die genaue Nutzungsdauer der User zu ermitteln. Zurzeit können beispielsweise keine Aussagen darüber getätigt werden, wie lange sich ein Nutzer auf der besuchten Internetseite aufhält. IVW-Geschäftsführer Michael Schallmeyer gab gegenüber wdr.de zu, dass die Anbieter als auch die Werbetreibenden ein erhebliches Interesse daran hätten, die Verweildauer festzustellen.

Die Umstellung der Ausweisung der Online-Zahlen stellt einen Zwischenschritt zu einem neuen Kategoriensystem dar. Dieses neue Kategoriensystem soll Kat. 2.0 heißen und wird derzeit von der IVW entwickelt. Gerhard Gosdzick: „Die Ausweisung nach Kat. 2.0 soll künfig neben der Aufschlüsselung der Nutzungsdaten der einzelnen Online-Medien nach deren Seiteninhalten auch ein entsprechendes Datenangebot zu Seitenmerkmalen (Darstellungsformen wie Text, Bild, Audio, Video) und den Plattformen der Nutzung abbilden.“ Bis zum Herbst soll die konkrete Ausgestaltung des neuen Kategoriensystems noch andauern.

<h3>Oliver Schleicher</h3>

Oliver Schleicher