Geschichte mit Höhen und Tiefen

von | 18. Dezember 2009

Silicon Saxony, Dresdens Beitrag für die Computerindustrie musste in letzter Zeit viele Schicksalsschläge einstecken. Nach Wirtschaftskrise und Qimonda kann zumindest Infineon wieder positiv in die Zukunft blicken.

Heutzutage wäre ein Leben ohne sie vollkommen unvorstellbar: Mikrochips. Sie sind es, die den Computer, wie jeder ihn heute kennt, erst möglich machen. Kleine Schaltungen, die millionenfach zwischen den Zuständen hin und her wechseln können und somit alle möglichen Aktionen für uns erledigen. Sie bilden das Herz und das Hirn der Computer. In Europa galt bisher Dresden als das Zentrum für die Internationale Chipindustrie, aber Insolvenzen und Wirtschaftskrise haben auch hier ihre Spuren hinterlassen.

Angefangen hat Dresdens Entwicklung zur Chipstadt 1994. Siemens gründete damals das Siemens Microelectronica Center Dresden, welches 1999 Teil von Siemens’s Tochterfirma Infineon Technologies wurde. Anfang 2000 öffnete dann auch mit dem AMD Werk Fab 30 ein weiterer „Globalplayer“ seine Tore und sicherte Dresden endgültig seinen festen Platz in der weltweiten Computerindustrie. „Silicon Saxony“ – diesen Namen trug Dresden fortan in der Elektronikwelt, eine Hommage an das berühmte Silicon Valley in Kalifornien, dem wohl weltweit berühmtesten Zentrum der Halbleiterindustrie. Geprägt wurde dieser Name übrigens von Richard Hornik, einem Reporter der „Times“.

Doch was war an Dresden so anziehend für die Konzerne? Für Infineon zumindest war die Wahl eindeutig: „Es gab vor allem vier Faktoren: Die Unterstützung durch die Sächsische und die Dresdner Politik, eine gut erschlossene Infrastruktur, Förderung von Investitionen durch die EU und vor allem: sehr viele gut ausgebildete Fachleute in allen Funktionen“, so die Antwort von Dr. Johannes Sturm, Leiter für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bei Infineon.

„Die Insolvenz von Qimonda hat uns emotional und wirtschaftlich getroffen.“

Aber Silicon Saxonys Geschichte ist nicht nur von Höhepunkten geprägt. Im Januar musste Infineons Tochterfirma Qimonda Insolvenz anmelden. Millionenschwere Rettungspakete konnten leider nicht helfen, sodass am 1. April das Werk in Dresden geschlossen werden musste. „[…] die Insolvenz von Qimonda hat uns emotional und wirtschaftlich getroffen“, so Dr. Sturm. Derzeit wird die gesamte Werks- und Bürotechnik verkauft, sowohl in Dresden als auch in ihrem Sitz in München.

Auch die große Wirtschaftskrise hat den Konzern ordentlich angeschlagen. „Für zwei Monate in diesem Jahr hatten auch wir (Infineon) hier in Dresden Kurzarbeit, aber seit April ist unser Werk wieder voll ausgelastet.“ Bei Infineon haben die Verantwortlichen also die Krise überstanden und Dresden wird nicht nur weiterhin fester Standort bleiben, es gibt sogar Plane, noch stärker auf Dresden zu setzen: „Vor etwa zwei Monaten haben wir beschlossen, unsere Kapazität sogar ab Anfang 2010 zu erweitern, um Kundenaufträgen nachzukommen.“ Bleibt nur zu hoffen, das auch andere Firmen dem Beispiel folgen, und in Zukunft auch auf Dresden setzen.

<h3>Temudschin Geu</h3>

Temudschin Geu