Durch die Welt zieht ein Geist, ein böser Geist. Er treibt Angst vorm Ungewissen über unzählige Permanent-Status-Mitteiler und verbitterte Gefällt-Mir-Drücker. Seit schon zwei Monaten droht die Hacker-Gruppe „Anonymous“ via Youtube-Videos und unzähligen Tweets, das zu trennen, was unumstritten zusammengehört – so wie Dick & Doof, Fritten & Majo, Kino & Popcorn, Ernie & Bert, Pinky & Brain: Die Anonymus wollen die Welt am 5. November 2011 auf Facebook-Entzug setzen.
Zuckerberg im Datenrausch
So weit musste es ja eines Tages kommen und seien wir mal ehrlich: Das hat sich Facebook selbst in die Schuhe zu schieben. Im Run um die meisten Daten kann mittlerweile nicht mal mehr der Konkurrent „Google“ mithalten! Mark Zuckerbergs Daten-Mekka, das schier Richtung unendlich strebt, verspricht so manchem Unternehmer ein einwandfreies Zuschneidern passgenauer Werbemäntel, in die sich der Otto-Normalverbraucher hüllen kann. Doch was passiert nun mit einer Werbefläche, die keiner mehr erreichen kann? Niemand wird mehr wissen, was er kaufen soll. Die Weltwirtschaft wird in eine neue Krise gerissen und der ohnehin schon marode Staat Griechenland wird zerfallen wie ein krümeliger Keks in der Hand.
Too much time to waste
Aber eigentlich betrifft ein Hack „Facebooks“ ja mehr die User an sich. Doch was sollen über 800 Millionen „Facebook“-Geschädigte nun plötzlich mit der überschüssigen Zeit anfangen? Sich wieder außerhalb dieses Cyber-Dschungels bewegen? Da wird dann anstatt des Laptops wieder einmal die Zeitung mit aufs Klo genommen und die Bilder des letzten Saufgelages wieder per USB-Stick an den Kumpel weitergegeben. Sollen die Nutzer nun wieder auf richtige PC-Spiele umsteigen, statt das unglaublich ansprechende, hochauflösende, strategisch wertvolle „Farmerama“ zu spielen? Die „Anonymous“-Gruppe hat in ihrer Rechnung einen kleinen Fehler: Wer soll die Abermillionen Hektar von Feldern ernten und gießen, die die Versorgung im virtuellen Raum sicherstellen? Jahrelange Missernten werden einsetzen. Und alles wegen der „Anonymous“.
Auch die zwei schönsten Worte der Welt werden wir vermissen: „Gefällt mir“! Hach, was ist das für ein Spaß hier ein „Like“ zu setzen und dort ein kleines „Like“. Da lacht das Herz und alle wissen, dass auch ich jetzt „Battlefield 3“ zocke. Das Schwierigste wird wohl, sich nicht mehr permanent in Statusmitteilungen zu Wetter, Gefühlslage, Freizeitspaß und das neu entdeckte „Youtube“-Video über „Die dümmsten Menschen der Welt“ outen zu können. Jeweilige Selbstdarsteller können ihr künstliches Selbstbild nicht mehr verbreiten und anderen vorgaukeln, wie toll sie doch sind. Die Welt wird verstummen, wenn DAS Medium unserer Kommunikation stirbt.
Tipps für „The Day After Facebook“
Stellt sich noch die Frage, wie sich am besten für „The Day after Facebook“ zu wappnen ist. Nun, erst einmal sollte jeder noch schnell alle 600 Geburtstage seiner 500 Freunde notieren. Diese ins Handy einzuspeichern sollte dann auch die ersten Tage Langeweile überbrücken. Zweitens ist unbedingt noch einmal die Farm bei „Farmarama“ zu hegen und zu pflegen. Drittens: alle seine Homies noch einmal anstupsen, und ihnen zum Abschied ein *winke-winke* schicken. Aber zu guter Letzt kann sich der hauptberufliche Social-Networker immer noch eine Ausweichmöglichkeit suchen. Aber sollen wir denn wirklich alle wieder auf schlecht designte und umständliche „Facebook“-Billig-Imitate zurückgreifen? Bleibt zum Schluss wirklich nur noch ein Flehen an die „Anonymous“: Bitte lasst uns nicht wieder auf „StudiVZ“ ausweichen müssen!