Eine Internetverbindung sollte in der heutigen Zeit jedem Haushalt zur Verfügung stehen. Jedoch bleibt die Frage, ob Übertragungsgeschwindigkeiten von 1 MBit/s noch zeitgemäß sind. In ländlichen Gegenden abseits der Ballungsgebiete ist dies momentan noch der aktuelle Stand der Dinge, doch eine neue Mobilfunktechnologie namens LTE (Long Term Evolution) soll Abhilfe schaffen.
Laut den Mobilfunkunternehmen garantiert der Nachfolger von UMTS schnellere Downloadraten, sofern die dementsprechende Anbindung vorliegt. Ob der Ausbau des Netzes in absehbarer Zeit beschleunigt wird und ob die Deutschen neben dem Recht auf Strom- und Wasseranschluß auch schnelles Internet fordern können, diskutierten die Referenten im Podium „Highspeed Internet für alle“.
Highspeed bedeutet nicht gleich schnelles Internet
Spiegel Online-Redakteur Ole Reißmann warf zu Beginn der Diskussion die Frage in die Runde, was unter Highspeed Internet und Breitband eigentlich verstanden werde. „Unter Highspeed verstehe ich mehr als 1MBit pro Sekunde. Wenn Kollegen sagen, dass ganz Sachsen versorgt ist, dann meinen sie dieses eine MBit“, kritisierte Dr. Ambros, Referent des Bundesministeriums für Verbraucherschutz. Dem musste der Direktor für Communications, PR & Public Affairs der „Tele Columbus Gruppe“ Hannes Lindhuber widersprechen: „Wir bieten überwiegend 128 MBit/s an. Wir können auf der Basis, die es jetzt schon gibt, technisch aber noch mehr bieten.“
Und wenn es doch mal schneller geht…
Guido Maier, Vertriebsleiter für Telekommunikation bei „Rehau“, rechtfertigt alleine mit „HDTV und Onlinegaming“ eine notwendige Übertragungsrate von 1000MBit und mehr pro Sekunde. Aber was muss der Nutzer unter einem Universaldienst im Bezug auf das Internet verstehen? „Es muss möglich sein, überall ein Unternehmen führen zu können. Der bayrische Rundfunk ist durch die Netzstruktur fähig drei HD-Sender gleichzeitig zu betreiben“, klärte Professor Hermann Mayer, Senior Partner der Kanzlei „Prof. Mayer, Kambli, Steger und Schlauch“, auf. Highspeed jedoch gesetzlich zu fördern beschreibt er als „Humbuck“. „Es ist schwierig, ein solches Grundrecht durchzusetzen“, stimmte Lindhuber von „Tele Columbus“ zu.
Dass der UMTS-Nachfolger die Lösung sei, wurde einheitlich festgestellt. „LTE ist eine sinnvolle Technik, Glasfaser näher an die ländlichen Haushalte zu bekommen“, erklärte Maier. Auch Dr. Ambros teilte seine Meinung: „Wir brauchen LTE in der modernen Mobilfunktechnologie und es hilft den ländlichen Gebieten über die Runden zu kommen.“
Youtube als Geldgeber
Der Ausbau des Internetnetzes muss dennoch weiter vorangetrieben und besser finanziert werden. „Die Internetnutzung schnellt merklich nach oben“, so Lindhuber. „Und das ist der Knackpunkt: Der Ausbau des Internets wird immer teurer. Muss sich zum Beispiel auch Youtube daran beteiligen?“, warf Reißmann ein. Für Maier gibt es da keine Diskussion: „Derjenige, der den Dienst anbietet, der sollte auch den Ausbau finanzieren.“
Es bleibt die Frage nach dem Grundrecht
„Wir wollen alle, dass jeder Internet haben kann, jedoch verstehe ich unter Grundrecht zum Beispiel das Recht auf Nahrung“, differenzierte Mayer. „Es gibt Standortnachteile, die können wir nicht wegdiskutieren. Dafür gibt es entsprechende Förderungsmaßnahmen. Wir haben es geschafft, den ländlichen Gegenden flächendeckend Internet bereitzustellen“, resümierte Dr. Ambros den bisherigen Fortschritt. Doch bereitstellen heißt noch lange nicht, dass sich jeder Endverbraucher mit dem aktuellen Stand der Entwicklung zufrieden gibt. „Und wenn es Ihnen nicht schnell genug geht, fragen sie ihren Bürgermeister, warum es nicht schneller geht“, appellierte Ole Reißmann an die Nutzer.
Text: Robert Weiß. Bild: Medienforum, Bearbeitung: Medienforum.