Hollywood in Mittweida

von | 16. Juni 2010

Seit rund vier Jahren lebt Robin Höft für den Film. Der Kurzfilmemacher entwickelte schon in der Schule visuelle Darstellungen und heute arbeitet er daran, seine filmischen Ideen umzusetzen. Deshalb auch sein Berufsziel: Regisseur.

„Es ist das Geschichten erzählen,“ erklärt Robin seine Faszination am Film. „Man schreibt nicht nur, sondern zeigt den Menschen was passiert, das ist viel eindrucksvoller als es nur zu erzählen.“ Für Robin begann das Interesse am Film schon vor seinem Studium. 2003 lieh er zum ersten Mal die Kamera seines Vaters und filmte mit seinen Freunden aus Spaß Sketche. Noch im selben Jahr gründete er mit ihnen die „movie-goofs“, zu deutsch: „Filmdeppen“. Unter diesem Namen drehten er und seine Crew neben den Sketchen vor allem verschiedene Actionsequenzen. Dabei ging es vor allem um die persönliche Herausforderung schwierige und verrückte Dinge umzusetzen und festzuhalten. Inspiriert von Jackass, rannten die Jungs zum Beispiel vor laufender Kamera via Luftlinie an einen bestimmten Ort oder übten auf Gymnastikbällen zu laufen.

Damals ging es jedoch noch nicht darum das Videomaterial jemandem zu zeigen – das hat sich heute jedoch geändert. Für Robin ist es sehr wichtig geworden, seine Werke auch zu zeigen und ehrliche Kritik zu bekommen, denn er möchte sich immer weiter verbessern. Bei den Filmdrehs übernimmt er seit jeher die Kameraführung, die Regie und den Schnitt. Die Ideen entstanden dabei anfänglich noch ganz spontan und wurden ohne schriftliche Vorarbeit, wie einem Drehbuch oder gar einem Storyboard, umgesetzt. Erst mit seinem ersten großen Film „Die Weltgeschichte“ wurde die Arbeit langsam anspruchsvoller. Robin begann die Ideen festzuhalten und in Drehbüchern auszuarbeiten. Zeitgleich bekamen die Filme mehr und mehr Qualität in ihrer Umsetzung, sie wurden langsam publikumsreif.

Zukunftsziel Hollywood?

Seit seinem ersten großen Film sind nun vier Jahre vergangen und Robin hat nicht nur seine persönlichen Ansprüche gesteigert, sondern auch eine andere Einstellung bekommen. „Ich bin furchtbar selbstkritisch geworden“, urteilt er über sich, „ich könnte mir heute wirklich vorstellen mit dem Filmen Geld zu verdienen.“ Einfach nur „Kohle absahnen“, wie er es nennt, will er jedoch nicht. Für ihn ist es wichtig, dass der Film Qualität hat und das Publikum begeistern kann. Sein neues Ziel ist es, sich technisch noch weiter zu verbessern. Seit dem letzten Erfolg von „Gefährliche Irrtümer“, den er mit den movie-goofs im Dezember 2009 abdreht hat, möchte er nun auch bekannter werden.

Auf die Frage, ob sein Endziel in einer Hollywoodkarriere liegt, meint er jedoch nüchtern: „Wohl eher weniger“. Robin sieht sich selbst als zu heimatverbunden. Für ihn ist Deutschland eine feste Basis von der es ihn auch nicht wegzieht, er fühlt sich wohl hier und möchte deswegen auch hier erfolgreich werden und nicht irgendwo anders – auch nicht in Hollywood. Durch sein Studium an der Hochschule Mittweida ist er nur rund 50 Kilometer von Meinersdorf bei Stollberg entfernt, wo er aufgewachsen ist. Die Wahl seines Studienortes fiel aber nicht deshalb auf Mittweida, vielmehr reichte seine Erfahrung nicht ganz für eine Filmhochschule. Diese Entscheidung bereut er aber nicht, denn besonders die gute filmtechnische Ausstattung der Hochschule bietet für ihn viele Möglichkeiten sich richtig auszuprobieren.

Vom Regisseur-Dasein und anderem

In Robins Leben geht es beinahe nur um den Film und alles was sonst noch dazu gehört: Filme drehen, Filme schauen, Filmideen austüfteln. Eines seiner Vorbilder ist Martin Scorsese, ein bekannter US-Filmregisseur, der unter anderem „Gangs of New York“ und „Good Fellas – Drei Jahrzehnte in der Mafia“ gedreht hat. Für Robin ist Scorsese wegen seiner Themenwahl und seiner Arbeit etwas Besonderes: „Er arbeitet seit den 80er Jahren mit dem gleichen Kameramann und auch seine Cutterin ist seit 1980 immer die Gleiche.“ Dieses feste Team sieht Robin auch in sich und den movie-goofs. Er kann sich gut vorstellen auch nach seinem Studium mit ihnen weiter zusammenzuarbeiten. Seine Freunde sind in jedem Fall seine erste Wahl, erklärt der Medientechnikstudent. Die Vorstellung seiner Zukunft könnte sich tatsächlich verwirklichen lassen, denn einer der vier Freunde studiert gerade Schauspiel und Stunt, ein anderer absolviert seine Lehre zum Audio-Techniker und so bieten sie zusammen eine stabile Ausgangsbasis für das Filmgeschäft.

Robins Faszination für den Beruf des Regisseurs wird für ihn mehr und mehr zur Realität: „Ich möchte dafür alles geben. Das besondere ist einfach, alles in der Hand zu haben, die hohe Verantwortung und die Möglichkeit alles nach den eigenen Vorstellungen umzusetzen. Als Maskenbildner schminkst du, das ist dann dein Teil der Geschichte, aber als Regisseur kannst du alles so zusammenführen wie es sein soll.“ Bis heute hat Robin sieben Filme, zwei Filmreihen und mehrere kurze Trailer gedreht und arbeitet bereits an seinem neuen Projekt dem dritten Teil der „Donuts-Reihe“.

<h3>Anna Kirchner</h3>

Anna Kirchner