Internetzeitung gegen Bezahlung

von | 10. November 2009

Einige Verlage in Deutschland wollen ihre Angebote im Internet veringern und die Inhalte kostenpflichtig anbieten. Paid Content nennt sich diese Vertriebsform, die die "Welt am Sonntag" und die "Süddeutsche Zeitung" jetzt nutzen möchten.

Nach Angaben von Pottblog.de könnte schon am 22. November ein „WamS“-E-Mag gegen Bezahlung von 1,50 Euro erhältlich sein, für das die Leser Texte und Multimediale Inhalte wie zum Beispiel Videos und Sounds bekommen. Das E-Mag soll zu Beginn jedoch nur einmal im Monat erscheinen und über Flash-Technologie abrufbar sein, was iPhone-Nutzer vorerst ausschließt. Ähnlich geht die „Süddeutsche Zeitung“ in die Verkaufsoffensive und stellt ab Mitte November die iPhone-Applikation „SZ Gold“ für 1,59 Euro zur Verfügung, mit der man einen weit reichenden Zugriff auf das Angebot der „Süddeutschen Zeitung“ bekommt. Auf der Webseite sind künftig deutlich weniger kostenlose Texte von der gedruckten Zeitung zu finden.

Ein Anlass dieser Entwicklung war das Bestreben des Medienunternehmers Rupert Murdoch, der bekannt gab, dass die Nachrichten-Webseiten seiner News Corp kostenpflichtig werden. Diskussionen über das Thema Bezahlinhalte wurden somit neu angefacht. Es herrscht die Annahme eine Zeitung wird gekauft, weil der Kunde die Titelnachricht der Ausgabe interessant findet oder unbedingt die Exklusivgeschichte haben möchte.

Internetzeitung realistisch?

Die Wirklichkeit sieht jedoch etwas anders aus. Während die Verlage für Zeitungen oft durch die Produktionskette „mitverdienen“, etwa aus Anteilen an der Druckerei, sind auf dem Online-Weg andere Faktoren entscheidend. Um die journalistischen, kostenpflichtigen Angebote im Netz nutzen zu können, muss der Leser über eine Internetverbindung und eigene Hardware verfügen. Dadurch entstehen monatlichen Grundgebühren, die schnell eine Summe von 40 Euro und mehr betragen können.

Die Verlage finanzieren die journalistischen Angebote auf dem herkömmlichen Wege über die Erlöse aus der Druckerei, oder Anteilen, dem Vertrieb und der Werbung. Probleme für die Bezahlung von Journalisten gibt es nach wie vor. Die Einnahmen durch die Leser reichen längst nicht mehr aus und die Kosten einer Zeitung zu erhöhen kommt für keinen Verlag in Frage, weil der Leser nicht bereit ist, neben Produktionskosten noch die Inhalte zu finanzieren. Genau dieser Aspekt führte immer wieder zu Diskussionen über Paid-Content. Ob die Geschäftsidee den Verlagen und somit den Journalisten größere finanzielle Sicherheiten beschert, bleibt also abzuwarten.

<h3>Andreas Uerlings</h3>

Andreas Uerlings