IPTV-Branche feiert sich selbst

von | 3. November 2010

Bei den IPTV-Awards werden innovative Web-TV-Formate ausgezeichnet. Der Preisträger für die innovativste Technologie erleichterte gleich die Arbeit der Veranstalter. make.tv übertrug die Verleihung live im Internet.

Am 2. November 2010 verliehen der Deutsche IPTV-Verband und die Funk & TV Akademie Hamburg/Schleswig-Holstein in Lübeck die diesjährigen IPTV-Awards. Der Preis für die innovativste Technologie erhielt die Plattform make.tv. Sie ermöglicht Nutzern, Liveübertragungen ohne großen Aufwand auszurichten. Lediglich Kamera, Computer und Internetzugang werden benötigt. make.tv selbst stellt virtuell die Studio- und Sendetechnik zur Verfügung. Auch die Verleihung des Awards selbst wurde via make.tv übertragen. Die Macher der Online-Talkshow „Clixoom“ nahmen den Preis für das innovativste Format entgegen. Zuschauer können bei der Sendung an den Interviews mitwirken, indem sie Fragen vorschlagen. Der Zuschauerpreis ging an „Wetten, dass..?-Online“.

Was ist IPTV?

IPTV bezeichnet allgemein die Übertragung von Fernsehprogrammen über das Internet. Diese können entweder im frei zugänglichen Internet oder in geschlossenen Netzen angeboten werden. Für letzteres wird ein Anbieter benötigt, der den Kunden, ähnlich wie ein Kabelnetzbetreiber, mit Programmen versorgt. Der größte Vorteil des IPTV gegenüber dem klassischen Rundfunk sind die erweiterten Funktionen. Es können Kommentare verfasst, individuelle Abspiellisten erstellt oder Inhalte zu einer beliebigen Zeit gesehen werden. Zudem etablieren sich im Bereich des Online-Fernsehens etliche Spartenkanäle, die sich zielgerichtet auf Einzelinteressen fokussieren. Noch fehlt etlichen dieser kleinen Angebote aber die Qualität.

Große Bandbreite erforderlich

Geschlossene Angebote sind in Deutschland noch nicht weit verbreitet. Weniger als zwei Prozent aller Fernsehhaushalte greifen auf diese Angebote zurück. In Frankreich hingegen hat diese Form des Fernsehens sogar mehr Nutzer als das herkömmliche Kabelfernsehen. Wichtig für den problemlosen Empfang des Netzfernsehens ist natürlich eine hohe Bandbreite der Internetverbindung. Vor allem die TV-Angebote in geschlossenen Netzen benötigen hohe Übertragungsraten, so werden zum Beispiel für eine angemessene Bildqualität in HDTV mindestens 8 MBit/s benötigt. Mehrere Geräte benötigen das Vielfache der Datenrate. Da diese Hochgeschwindigkeitszugänge aber noch nicht großflächig verfügbar sind, ergibt sich eine natürliche Grenze für das Wachstum des IPTV. So gibt es in Deutschland bis jetzt nur zwei Anbieter.

Bedeutung soll größer werden

Wenn jedoch die Breitbandanschlüsse zukünftig von noch mehr Menschen genutzt werden, steige die Bedeutung des Angebots weiter, erklärte der IPTV-Verband. Laut einer Studie der Goldmedia Research im Auftrag des Branchenverbands Bitkom sollen bis 2012 zweieinhalb Millionen Kunden in Deutschland das Angebot nutzen. Internetbasierte Angebote wie Video-Plattformen sind dagegen jetzt schon weit verbreitet und werden von einem Großteil der Internetnutzer verwendet.

<h3>Jörg Lehmann</h3>

Jörg Lehmann