Journalisten als eigene Marke

von | 26. April 2011

Gerade für den Journalistennachwuchs ist das Internet aufgrund fehlender fester Auftraggeber wichtig. Von angehenden Redakteuren und Medienmachern wird das Medium oft genutzt, um sich auszuprobieren und vorzustellen. Doch wie präsentiert sich ein Journalist eigentlich bestmöglich im Internet?

„Jeder, der qualifiziert ist, muss sich auf den Online-Weg machen“, sagt Tom Köhler gegenüber medienMITTWEIDA. „Vernetzt, aktuell, neugierig, professionell und originell“, fasst der Hamburger Fotograf und Journalist die Anforderungen an einen Online-Journalisten zusammen.

Vorteile für internetaffine Journalisten

Die Berufsgruppe der Online-Journalisten ist immer mehr auf eigene, professionelle Internetpräsenzen angewiesen. Basis für einen erfolgreichen Online-Journalisten ist die Mitgliedschaft in Plattformen und das Aufbauen von Online-Netzwerken, wofür es auch eine Vielzahl an Angeboten gibt. Websites wie Jonet oder Netzwerk Rechercheermöglichen dabei den Austausch mit Kollegen.

Portale für angehende Journalisten sind beispielsweise der Jungjournalistenblog und die Website JungeJournalisten.de, wo sie aus aller Welt berichten und eigene Artikel veröffentlichen können. Ein eigener Internetauftritt ist für Jungjournalisten ebenso ratsam. Er schafft zusätzliche Präsenz und eignet sich, um seine Arbeiten zu veröffentlichen. Um die eigene Website bestmöglich zu verbreiten, empfehlen sich Verlinkungen auf verschiedenen Seiten, auch die Anmeldung bei Suchmaschinen lässt die Seite bekannter werden.

Verdienstmöglichkeiten als Freier Journalist

Aber nicht nur auf der eigenen Website lassen sich Arbeiten und Artikel präsentieren und veröffentlichen. Das Autorenportal DieRedaktion.de der Deutschen Post soll einen „effizienten Ein- und Verkauf von hochwertigen journalistischen Inhalten“ bieten. Als Anbieter und Verkäufer können dort aber nur Journalisten mit einem Presseausweis amtlich anerkannter Fachverbände wie dem Deutschen Journalisten-Verband (DJV) oder der Deutschen Journalisten-Union (DJU) agieren. Die Jahresgebühr für eine Mitgliedschaft für Verkäufer liegt bei 72 Euro. Beim Verkauf eines Artikels entfallen 30 Prozent des Honorars, bei Annahme eines Auftrages 15 Prozent des Honorars an die Plattform. Vertragseinzelheiten lassen sich dort ebenfalls aushandeln.

Hierin unterscheidet sich das Webangebot der Post von anderen Online-Börsen wie beispielsweise Spredder.de. Dort kostet ein Text zwei Cent pro Zeichen. Das bedeutet für einen Artikel mit 2000 Zeichen zwar immerhin 40 Euro, rein rechnerisch ließe sich also mit ausreichend Artikeln durchaus der Lebensunterhalt bestreiten. Jedoch ist dies zumindest momentan kaum zu erwarten – noch können Redakteure auf diesem Wege kaum genug Aufträge akquirieren. Tom Köhler ist selbst Mitglied bei DieRedaktion.de und auch bei vergleichbaren Onlineportalen. Seiner Erfahrung nach lässt sich auf diesen Plattformen aber kaum der Lebensunterhalt bestreiten: „Das Geld kann man dort allerdings nicht verdienen.“

Individualität zählt bei der Präsentation

Um als junger Journalist durchstarten zu können, rät Köhler so schnell wie möglich ein eigenes Netzwerk zu Kollegen, Partnern, Kunden und Informanten aufzubauen. Das können alte Schulfreunde, Kommilitonen oder sogar Verwandte sein. Ein gut organisiertes Netzwerk sei die Grundlage für jede Recherche. Außerdem ist kontinuierliche, fleißige und professionelle Arbeit gefragt. Köhlers Tipp: „Erschaffen Sie eine Marke – sich selbst“.

Die DJU bietet ein umfassendes Angebot für Einsteiger. Für Schüler und Studierende kostet das 2,50 Euro im Monat. Neben einer eigenen Seite im Online-Auftritt der DJU erhalten die Mitglieder außerdem Newsletter zu Seminaren und Veranstaltungen speziell für Jungjournalisten. Für Studenten eines journalistisch ausgerichteten Studiums ist es außerdem möglich, den amtlichen Presseausweis zu erhalten.

<h3>Bianca Emmert</h3>

Bianca Emmert