„Kluge Köpfe halten“

von | 18. März 2010

In Sachsen starteten Anfang dieser Woche zwei EU-Förderprojekte des Programms "Hochschule und Forschung". Hierfür wird künftig von Mittweida aus ein Mentoring-Netzwerk eingerichtet und in Freiberg an neuen Werkstoffen geforscht.

Das „Mentoring-Netzwerk Sachsen“ ist ein Gemeinschaftsprojekt von Hochschulen des Freistaates, dessen Leitung der Hochschule Mittweida obliegt. Die Idee dahinter ist, dass Experten-Teams der verschiedenen Bildungseinrichtungen den akademischen Nachwuchs in die späteren Tätigkeitsfelder begleiten, um für sie die Einstiegschancen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern. Gedacht ist das Programm für sächsische Studierende aller Fachrichtungen. „Mentoren nehmen hierbei den akademischen Nachwuchs an die Hand. So können wir kluge Köpfe in Sachsen halten“, erklärt die sächsische Wissenschaftsministerin Sabine von Schorlemer.

Die Fördermittel in Höhe von zwei Millionen Euro stammen aus dem Europäischen Sozialfond (ESF), der Hochschulen und Forschung unter bestimmten Vorgaben unterstützt. Prof. Monika Häußler-Sczepan, Prorektorin für Studium und Bildung der Hochschule Mittweida, hat die Projektleitung für das sächsische Verbundprojekt inne. Sie berichtet: „Der Bereich Mentoring fällt unter die aktuellen Förderrichtlinien, daher wurde einem gemeinsamen Projektantrag der beteiligten Hochschulen zugestimmt.“ Dazu gehören außerdem die TU Chemnitz, Universität Leipzig, Hochschule für Musik Dresden, Hochschule für Musik und Theater Leipzig und die Westsächsische Hochschule Zwickau.

Für mehr Gleichberechtigung

Das sachsenweite Netzwerk ist ein in die Zukunft gerichtetes Projekt, denn „durch die weitere Vernetzung mit Mentorinnen und Mentoren aus Wirtschaft, Verwaltung und Forschung wird der Abwanderung junger akademischer Fachkräfte entgegen gewirkt“, erklärt Häußler-Szepan. „Dadurch wird die Wettbewerbsfähigkeit sächsischer Unternehmen und Einrichtungen gestärkt.“ Es schließt außerdem das vom Zentrum für Frauen- und Geschlechterforschung der Universität Leipzig erarbeitete „Gender-Mainstreaming Konzept“ ein. Dieses behandelt geschlechtsspezifische Benachteiligung und Maßnahmen zur Gleichstellung von Männern und Frauen.

Ebenfalls mit zwei Millionen Euro Fördergeld wird eine Nachwuchsforschergruppe von zehn Promovenden der TU Bergakademie Freiberg unterstützt. Die Wissenschaftler beschäftigen sich mit „feinkristallinen Magnesiumwerkstoffen zur Herstellung von Flachprodukten“, und entwickeln dafür neue Materialien, in dem sie gezielt Defekte in der Mikrostruktur nutzen.

Erwerbslosigkeit in Europa senken

Der ESF beinhaltet Mittel in Höhe von rund 75 Milliarden Euro für die Förderung von Mitgliedsstaaten, davon sind 9,4 Milliarden allein für Deutschland vorgesehen. Im Jahr 1961 startete der Europäische Staatenbund das Programm, bei dem alle Mitglieder entsprechend ihrer Finanzkraft Gelder einzahlen müssen. Diese fließen unter anderem in vier Strukturfonds – darunter der ESF. Dieser steht unter dem Leitsatz: „Mehr Arbeitsplätze, bessere Arbeitsplätze und Chancengleichheit“, und soll für eine Angleichung des Lebensstandards in den unterschiedlichen Regionen sorgen. Ein konkretes Ziel ist, die Zahl der Erwerbstätigkeit in Europa von 64 auf 70 Prozent zu erhöhen.

Link: Der ESF beim Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst

<h3>Yvonne Langner</h3>

Yvonne Langner