Kommentar: „BILD“ will mehr als Meinung

von | 10. Oktober 2011

Mit über 12 Millionen Lesern täglich hat die "BILD"-Tageszeitung die höchste Reichweite in Deutschland. Als wäre dies nicht schon genug, expandiert die "Axel Springer AG" mit ihrer erfolgreichsten Marke in immer mehr Geschäftsbereiche. Nach den "Volks"-Produkten drängt das Unternehmen nun immer mehr in den Dienstleistungsmarkt.

In der modernen Gesellschaft ist es anscheinend unermesslich wichtig, in allen Bereichen des Lebens erfolgreich zu sein. Dies nimmt sich auch der „Springer“-Verlag zu Herzen. Nach Produkten wir der „Volks-Zahnbürste“ und der „Volks-Waschmaschine“ verkauft das Unternehmen nun das „BILD-Ticket“ und den „BILD-Energie“-Tarif. Beim „Bild-Ticket“ handelt es sich um ein neues, spezielles Ticket der „Deutschen Bahn“ bei dem zwei Personen für 44 Euro durch ganz Deutschland reisen können. „Bild-Energie“ ist ein neuer Gas-Tarif. In Zusammenarbeit mit dem Heiztechnikhersteller „Viessmann“ wird für einen Gas-Tarif inklusive Modernisierung der Heizungsanlage geworben.

Der Name macht’s – oder auch nicht

Zwei Produkte auf die, die Welt mit Sicherheit nur gewartet hat. Es ist ja nicht so, dass es schon genug Produkte gibt, die den Namen großer Unternehmen oder Persönlichkeiten aus Marketingzwecken ausnutzen. Aber was ist denn zu erwarten, wenn das Image des Namens „BILD“ auf die Produkte reflektiert wird? Es ist dann anzunehmen, dass jede zweite Haltestelle auf der Zugfahrt des „BILD-Ticket“-Käufers frei erfunden ist und ob der Kunde wirklich Gas geliefert bekommt steht demzufolge auch in den Sternen. Dies ist alles andere als förderlich für das Image großer Unternehmen wie „Viessmann“. Nagut  – die „Deutsche Bahn“ kann ja nicht mehr viel an ihrem Image zerstören.

Hier gibt’s alles

Ein altes deutsches Sprichwort lautet: „Schuster, bleib bei deinen Leisten“. Das sollte sich „BILD“ einmal zu Herzen nehmen. Denn die Zeitung ist schon lange nicht mehr nur bekannt für ihr bedrucktes Papier, die vielen, großen Bilder und die Produktion von Nachrichten. Ganz im Gegenteil – als Werbepartner und Namensträger ist die „BILD“ schon fast in allen Lebensbereichen vertreten. Ein romantischer Abend zu Zweit vorm „BILD-Fernseher“ mit „BILD-DVD“ und der Pizza vom „BILD-Italiener“ zu einer Flasche „BILD-Wein“ scheint nur noch eine Frage der Zeit zu sein. Alles schön und gut – würde der Zusatz „BILD“ nicht immer so einen faden Beigeschmack hinterlassen.

<h3>Jonna Hoffmann</h3>

Jonna Hoffmann