Kommentar: Medien müssen Unterrichtsstoff werden

von | 19. Oktober 2011

Lesen, Schreiben und Rechnen sind bisher die Schlüsselkompetenzen, welche in der Grundschule vermittelt werden. Doch bald sollen auch "Facebook", "Google" und andere Internetthemen auf dem Lehrplan stehen – ein Schritt in die richtige Richtung.

Politiker und Pädagogen fordern seit Jahren die Einführung von Medienkunde als Schulfach. Die erneute Forderung von Dorothee Bär (CSU) fachte diese Diskussion abermals an. Der Kultusminister des Landes Sachsen-Anhalt, Stephan Dorgerloh (SPD), forderte bei einer Tagung in Halle ebenfalls ein eigenes Unterrichtsfach, das den korrekten Umgang mit der Medienwelt behandelt. „Es reicht nicht, dass Medienbildung in Sachsen-Anhalt lediglich als Wahlpflichtfach ‚Moderne Medienwelten‘ stattfindet“, erklärte der 45-jährige Landtagsabgeordnete. Damit hat er auch recht. Die Bildungseinrichtungen sind in der Pflicht, den verantwortungsvollen Umgang mit dem Internet und den Social Networks zu lehren. Schließlich sind die Schulen mit PCs ausgestattet und die Lehrer fordern von den Schülern, die Computer für ihre Bildung zu nutzen.

Selbst Grundschulkinder müssen lernen, wie sie unangebrachte Inhalte melden können oder warum sie nicht alle Bilder aus dem Internet einfach weiterverwenden dürfen. Die Einführung eines selbstständigen Schulfaches im Bereich Medien würde eine effektive Wissensvermittlung ermöglichen. Für diesen Unterricht müssten Lehrer speziell ausgebildet werden. Eine interaktive Vermittlung der Inhalte ist dabei sehr wichtig, da diese in einem klassischen Frontalunterricht schwer erfahrbar sind.

Wer ist verantwortlich?

Ein großes Problem sind vor allem konservative Lehrer und der veraltete Bildungsapparat. Diese versuchen, die Verantwortung auf die Eltern abzuwälzen. Als Erziehungsberechtigte sollten diese sich damit auseinandersetzen, wie sie ihre Kinder am Besten über die Gefahren des Internets aufklären. Aber die Realität sieht anders aus. Viele Eltern sind nicht bei „Facebook“ angemeldet und wissen nicht, welche Fehler in sozialen Netzwerken und dem Internet gemacht werden können.

Die Pädagogen können von den Erziehungsberechtigten nicht verlangen, dass diese ihre Sprösslinge umfassend auf die Gefahren des World Wide Webs hinweisen. Zu oft sind die Eltern selbst nur unzureichend informiert. Vielmehr sollte ihnen durch Informationsveranstaltungen an den Schulen die Möglichkeit geboten werden, sich im Bereich der Medienkompetenz weiter zu bilden. Dann erst können auch diese Schritt für Schritt mit ihren Kindern das Internet entdecken, mitreden und rechtzeitig auf mögliche Gefahrenstellen hinweisen.

<h3>Bianka Bilz</h3>

Bianka Bilz