Kommentar: Noch eine Wiederholung, bitte!

von | 6. Oktober 2011

Für seine Herbstkampagne hat sich der Sender "Kabel Eins" etwas ganz besonderes einfallen lassen. Flotte Sprüche, die Lust auf das Programm machen und schicke Anzeigenmotive. Hinter der innovativen Marketingstrategie steckt jedoch ein Filmprogramm, das altbacken ist.

Die drei Filmhelden Neo, Peter Parker und Alice sind völlig entkräftet von ihrer Arbeit für „ProSieben“. Doch ihr „Auftraggeber“, die „ProSiebenSat.1 Media AG“, gönnt ihnen keine Pause. Nach Meinung der Unterföhringer brauchen die Zuschauer von „Kabel Eins“ die Superkräfte und die actiongeladenen Schusswechsel der Protagonisten der Filmreihen „Matrix“, „Spider-Man“ und „Resident Evil“. Wirklich heldenhaft ist das aber nicht. Das Anziehen der Wiederholungsschraube klingt eher nach einer Sparmaßnahme zu Lasten der Zuschauer und der Programmvielfalt von „ProSiebenSat.1“.

Der Name ist Programm

„Ich glaub, ich spinne“, ist nicht nur einer der neuen Claims der neuen Herbstkampagne von „Kabel Eins“, sondern auch der aufkommende Gedanke beim Sichten der Programmankündigung. Der Sender strahlt im Oktober und November jeweils zwei Teile der „Spider Man“-, „Matrix“- und „Resident Evil“-Filmreihen aus. An dieser Stelle fragt sich der ein oder andere Zuschauer: ‚Hab ich die nicht vor ein paar Wochen erst gesehen?‘ Richtig. In den letzten vier Monaten liefen die Filme allesamt auf „ProSieben“. Für den Zuschauer ist es, als hätte er den Wiederholungsknopf auf seiner Fernbedienung gedrückt. Anstatt die Blockbuster für wenigstens ein Jahr zurück ins Regal zu schieben, wie es normalerweise üblich ist, gibt der große Bruder „ProSieben“ sein eben gezeigtes Material an die kleine Schwester „Kabel Eins“ weiter. Die Filme der „Herbstoffensive“ sind somit nicht die angepriesenen Highlights, sondern nur ein verzweifelter Versuch Geld zu sparen.

Gelungener Rahmen – schwacher Inhalt

Flott und knackig sind dagegen die Sprüche, mit denen die drei Anzeigen der Herbstkampagne ausgestattet ist. „Ich glaub, ich spinne“ ziert die Anzeige für die ersten beiden „Spider-Man“-Filme. Mit „Pretty Wummen“ wird für die „Resident Evil“-Teile geworben und bei „Matrix“ und „Matrix Reloaded“ geht es um das Motto „Datei sein ist alles“. Smartphone-Nutzer können auch gleich den QR-Code auf den Plakaten scannen, um mehr Informationen zu erhalten. Das klingt nach einem gelungenen Marketingkonzept. Doch lohnt sich das wirklich? Sinn macht das Programm wohl nur für Zuschauer, die eingefleischte Fans der Filme sind oder das Sommer-Spektakel bei „ProSieben“ verpasst haben. Sollte diese Wiederholungsschraube in Zukunft noch weiter angedreht werden, könnten „ProSieben“-Fans vielleicht schon am kommenden Tag auf „Kabel Eins“ die Programmhighlights ihres Lieblingssenders sehen. Es kann schließlich nie genug gespart werden.

<h3>Nadja Rußig</h3>

Nadja Rußig