Kommentar: Ohne Steve geht’s auch

von | 1. September 2011

Das Echo auf den Rücktritt von "Apple"-Geschäftsführer Steve Jobs war in der Medienwelt nicht zu überhören. Tweets, Blogs und die ersten Nachrichten nach der Meldung beschworen gar den Untergang "Apples" herauf. Das ist kaum nachzuvollziehen, schließlich ist der Unterhaltungselektronikkonzern keine Garagenfirma, sondern eines der erfolgreichsten Unternehmen unserer Zeit.

Er ist also zurückgetreten – die Lichtfigur, die das Unternehmen „Apple“ wieder auf Vordermann gebracht hat. Steve Jobs verlässt sein Unternehmen, viele folgern daraus, dass der Konzern aus Cupertino über kurz oder lang wieder in der Versenkung verschwinden wird. Doch seien wir ehrlich, niemand hat sich ein „Apple“-Produkt gekauft, weil er Steve Jobs persönlich unglaublich toll findet. Die Entscheidung für ein Produkt hängt von vielen anderen Faktoren ab, aber am wenigsten von der Berühmtheit des Geschäftsführers.

Rücktritt war vorhersehbar

Der Rücktritt des „Apple-Gurus“ wurde oft auch als „überraschend“ bezeichnet – eine Medienfloskel, die zu oft verwendet wird und in diesem Fall auch nicht zutrifft. Der Rücktritt war nur eine logische Folge aus der Erkrankung Jobs‘. Bereits im Januar hatte er das Tagesgeschäft abgegeben. Plötzlich oder überraschend war die Entscheidung von Jobs also nicht. Schließlich lässt es sich einem kranken Mann nicht verübeln, wenn er sich nicht mehr in der Öffentlichkeit präsentieren möchte.

Zudem ist es ist ein Märchen, dass ein Unternehmen von einem einzigen Mann abhängen kann. Das lernen Medienstudenten in Mittweida im zweiten Semester in Betriebswirtschaftslehre. Auch wenn Apple Steve Jobs viel zu verdanken hat, so ist es doch auch eine Leistung seines Teams, dass die Marke so mächtig gemacht hat. Vor allem der Marketingabteilung ist es zu verdanken, dass die Produkte mit dem Apfellogo Kultstatus erreichten.

Steve Jobs‘ Ellbogen führten zum Erfolg von „Apple“

Doch auch die Rechtsabteilung arbeitete erfolgreich: Schließlich hat sich Apple sogar ein Viereck mit runden Ecken patentieren lassen. Die Verantwortlichen einiger Wettbewerber werden wohl aufatmen und hoffen, dass die rigorose Politik ihnen gegenüber jetzt milder wird. Steve Jobs war nämlich nicht nur der Gutmensch, zu dem er in den Medien gerne gemacht wurde. „Apple“ verdankt die Stellung als Marktführer auch der knallharten Ellbogenpolitik von Jobs.

Die Entwicklung der nächsten Produktgenerationen wird jedoch kaum vom Rücktritt beeinflusst werden, schließlich hat Steve Jobs die Prototypen nicht mehr selbst in seiner Garage zusammengelötet. Lediglich die Produktvorstellung wird in Zukunft nicht mehr von Steve Jobs durchgeführt – das ist das einzige, was sich in naher Zukunft bei „Apple“ ändern wird.

<h3>Julius Guzy</h3>

Julius Guzy