Konkurrenz verhilft zu mehr Aufmerksamkeit

von | 17. Juni 2011

Gegen "Facebook" mit seinen über 600 Millionen Nutzern können kleinere soziale Netzwerke nur schwer bestehen. Die Betreiber zeigen sich vor dem übergroßen Konkurrenten jedoch nicht sonderlich eingeschüchtert. Mitunter nutzen sie "Facebook" selbst – für Werbezwecke.

Kontakte werden heutzutage online weitergeführt – das ist allgemein bekannt. In sozialen Netzwerken treffen Schulkameraden und alte Bekannte aufeinander. Die Vormachtstellung unter den Netzwerken ist hart umkämpft. Während die „VZ-Netzwerke“ von „Holtzbrinck“ mittlerweile kontinuierlich an Attraktivität verlieren, haben einige kleinere Netzwerke den Kampf gegen „Facebook“ schon aufgegeben. Ein Beispiel ist die frühere „web.de“-Community „unddu.de“, die auf ihrer Seite nun auf einen Mitbewerber verweist.

Spezialisierte Communities

Um den Usern zusätzliche Abwechslung zu bieten, sind die Social Community-Macher gezwungen, Mehrwerte für die eigene Zielgruppe zu finden und anzubieten. Deshalb versuchen einige Betreiber, neben herkömmlichen Social Media-Funktionen mit neuen und individuelleren Möglichkeiten zu überzeugen. So sollen sich die User von „lokalisten.de“ vor allem durch Fotos von Deutschlands Partylocations klicken, die die Fotografen der Community in ganz Deutschland aufgenommen haben. Die User können sich über verschiedene Clubs oder Partystrecken informieren und Kommentare dazu abgeben.

Einige Netzwerke veranstalten für ihre Nutzer eigene Treffen. Dazu gehört zum Beispiel das Internetportal „Willste Quatschen“. Diese Community besitzt auch eine eigene Bar in Dresden. Weil die kleinen Communities die Nutzer im realen Leben besser zusammenbringen können, sehen sie sich weniger von „Facebook“ bedroht. „User haben bei uns durch die örtliche Nähe oft andere Möglichkeiten, miteinander zu interagieren. Das ist anders als in großen Netzwerken, bei denen man von Freunden oft hunderte von Kilometern entfernt ist. Die ‚Lokalisten‘ treffen sich auch im richtigen Leben zu Sport- und Freizeitveranstaltungen“, versuchte das Team von „lokalisten.de“ die Vorzüge seiner Plattform hervorzuheben.

Nicht nur der gute Kontakt der Nutzer untereinander, sondern auch zu den Betreibern der Community sei ein besonderes Merkmal der kleineren Netzwerke. „Transparenz ist dabei sehr wichtig für uns: Unsere Nutzer wissen, woran sie bei uns sind und können uns zum Beispiel jederzeit kontaktieren und erhalten auch eine Antwort von uns“, erklärt Eva-Maria Bauch, Geschäftsführerin von „wer-kennt-wen“. Um für diese Nutzer weiterhin interessant zu bleiben, müssten kleinere Social Communities ihrer Meinung nach einfach mehr bieten als die bloße Kontaktmöglichkeit.

Verlierer verlinken auf Facebook

Trotz ihrer Kreativität und Flexibilität sind kleinere Netzwerke auch auf Eigenwerbung angewiesen. Die Plattform „Willste Quatschen“ nutzt dafür laut Inhaber Tobias Gürtler sogar Konkurrenzdienste: „Wir machen das über ‚ Facebook‘. Deswegen sehe ich ‚Facebook‘ auch nicht unbedingt als Konkurrenz, sondern eher mehr als Chance, um auch selber bekannter zu werden.“

In der folgenden Audio-Slideshow berichten Community-Betreiber über ihre Arbeit.

<h3>Stephanie Knobus</h3>

Stephanie Knobus