Kopfschmerzen

Ein lästiges Symptom unter Studierenden

von | 21. Dezember 2018

Sie begleiten mehr als die Hälfte aller Studierenden durch den Alltag. Was steckt hinter Kopfschmerzen?

Es ist ein wunderschöner, sonniger Dienstagnachmittag. Doch es steht noch eine Vorlesung auf dem Stundenplan. Allein bei dem Gedanken daran gehen sie wieder los – deine altbekannten Kopfschmerzen. Egal, du musst sie ignorieren und machst dich auf den Weg. Die Vorlesung zieht sich ewig in die Länge und dein Kopf brummt immer stärker. In diesem Artikel findest du wissenswerte Informationen und hilfreiche Tipps, rund um das Thema Kopfschmerzen.

In Deutschland studieren zur Zeit um die 2,8 Millionen Menschen. Davon leiden 1,8 Millionen Studierende an regelmäßigen Kopfschmerzen. Fast jeder Dritte ist dadurch schwer beeinträchtigt. Zu diesem Ergebnis kam die Schmerzklinik Kiel mit einer Studie, in welcher Studierende befragt wurden. Nimmt man nun die mäßig Beeinträchtigten hinzu, kommt man auf etwa 900 000 Studierende, deren Alltag durch Kopfschmerzen erheblich eingeschränkt wird. Durchschnittlich 2,4 Arbeitstage an der Hochschule gehen einem Studierenden dadurch jeden Monat verloren.

Studierende eines geisteswissenschaftlichen Studienfachs schreiben sich einen schlechteren gesundheitlichen Zustand zu, als Studierende mit medizinischen Studienrichtungen. In einer Studie der Techniker Krankenkasse von 2015 geben 73 Prozent der Studierenden der Geisteswissenschaft an, sie seien mit ihrem Gesundheitszustand sehr zufrieden. Bei den Medizin-Studiengängen sind es hingegen 90 Prozent. Dabei wurden die Studierenden ebenfalls zu gesundheitlichen Beschwerden wie zum Beispiel Kopfschmerzen befragt. Es zeigt sich in folgendem Diagramm der Techniker Krankenkasse, Frauen haben öfter als Männer mit Beschwerden zu kämpfen: Kopfschmerzen treten am häufigsten auf.

Kopfschmerzen liegen im Ranking ganz vorn. Grafik: TK-CampusKompass vom 25.09.2015

Am Campus unter Strom

Rund 44 Prozent der Studierenden in Deutschland fühlen sich durch Stress erschöpft. Dies und folgende Fakten fand eine Studie der Techniker Krankenkasse heraus. Es spielt auch eine große Rolle, was neben dem Studium bei den Studierenden passiert. Diejenigen die nicht im eigenen Haushalt leben, fühlen sich weniger gestresst als diejenigen, welche sich selbst versorgen müssen. Auch bereitet der umfangreiche Lernstoff vielen Studierenden Stress, das kann ebenfalls zu Kopfschmerzen führen.  Smartphones spielen in der heutigen Zeit zudem eine große Rolle für die Studierenden. Um etwas für eine Vorlesung online nachzulesen oder um seine sozialen Kontakte zu pflegen. Es zeigt sich in einer Umfrage der Techniker Krankenkasse: Kopfschmerzen treten fast doppelt so oft bei den „Onlinern“, also den Menschen die ihr Smartphone immer griffbereit haben und keine zwei Stunden ohne ihre Nachrichten zu überprüfen aushalten, auf als bei den „bewussten Offlinern“.

Ob im Vorlesungssaal, in der Mensa, der Bibliothek oder vor dem PC – man vermutet dabei schnell, Studierende lernen immer fleißig und haben gar keine Zeit für Bewegung. Dazu fand die Techniker Krankenkasse heraus, 52 Prozent der Befragten machen nie oder selten Sport. Ganze 19 Prozent bezeichnen sich sogar als Sportmuffel und fünf Prozent als Antisportler. Bekannt ist: Ein bewegter Alltag und Sport sind wichtig für die Gesundheit.  So sieht das auch Privatdozent Dr. med. Charly Gaul, ein Neurologe aus Königstein: „Ruhigere Sportarten wie Yoga, Qi Gong oder Entspannungsverfahren wie Progressive Muskelrelaxation und Autogenes Training können helfen, Stress besser zu bewältigen und Anspannung abzubauen. Im Rahmen eines professionellen Behandlungsansatzes, der neben Medikamenten auch Bewegung und Entspannung berücksichtigt, können Migräne und Kopfschmerzen langfristig reduziert werden.”

Die Ergebnisse sind bei „Onlinern” doppelt so hoch als bei „bewussten Offlinern”. Grafik: TK-CampusKompass vom 25.09.2015

Das sind die bekanntesten Kopfschmerz-Arten

Die drei bekanntesten unter den über 200 Kopfschmerzarten bei Studierenden sind die Migräne, der Kopfschmerz vom Spannungstyp und der Medikamentenübergebrauchskopfschmerz.

Migräne
Ans Arbeiten oder an Freizeitbeschäftigungen ist während eines Migräneanfalls kaum noch zu denken. Die Schmerzen sind so stark, dass Betroffene oft sehr sensibel auf Geräusche und Gerüche reagieren. Migräne wird genetisch weitervererbt. In einer Veröffentlichung von 2014 durch nature genetics wurden 44 Genvarianten für eine hohe Anfälligkeit für Migräne erforscht. Einige von dieser Veränderung betroffenen Gene werden vor allem in den Blutgefäßen gebraucht. Wissenschaftler schließen daraus die Entstehung einer Migräneattacke. Entzündliche Prozesse an den Gefäßen stellen also eine Schlüsselrolle im Entstehen der Attacke dar. Gesteigerte Reizverarbeitungen benötigen besonders viel Energie. Dieser Fakt und folgende im Text, beziehen sich auf die Seite HEADACHE HURTS. Wird diese Leistung nicht erbracht, kommt es zur Störung des Nervensystems.  20 Prozent der täglichen Energie, die wir benötigen, verbraucht unser Gehirn. Um eine andauernd gute Leistung abrufen zu können, benötigt dieses eine stetige Zufuhr von Glukose. Für Betroffene ist es also wichtig, den Blutzuckerspiegel konstant zu halten. Eine Migräneattacke kann von vielen Dingen ausgelöst werden,wie zum Beispiel durch eine unregelmäßige Nahrungsaufnahme, zu wenig Trinken, einem ungleichmäßigem Schlafrhythmus oder wenig Bewegung, um nur ein paar Auslöser zu nennen. Der Schmerz einer Attacke ist einseitig lokalisierbar pochend. Durch körperliche Aktivitäten wird er verschlimmert.
Spannungstyp
Über die Hälfte aller Betroffenen leiden an Kopfschmerzen vom Spannungstyp, so HEADACHE HURTS. Sie breiten sich vom Nacken bis hin zum Kopf und der Stirn aus und fühlen sich an wie ein viel zu enger Fahrradhelm. Spannungskopfschmerz ist im Gegensatz zur Migräne nicht genetisch bedingt. Ist der menschliche Organismus einer andauernden Belastung ausgesetzt, reguliert der Organismus die Schmerzempfindlichkeit –  wir können die Situation ohne permanenten Schmerz erleben. Wenn der Körper unter sehr viel Stress und Anspannung steht, spüren wir, wie die Schmerzregulation am Ende ihres Leistungsvermögens arbeitet. Es folgt die Erschöpfung des Systems. Eine Reihe von Faktoren, Signalen und Zuständen, körpereigene oder von außen einwirkende, tragen zur Überlastung und Funktionsstörung bei. Dadurch kommen immer mehr Schmerzgefühle ungefiltert im Kopf an. Das Schmerzregulationssystem kann besonders strapaziert werden durch psychosozialen Stress, zu langes und starres Sitzen, Arbeiten in einer Fehlhaltung oder zu wenig erholsamen Schlaf.
Medikamentenübergebrauchskopfschmerz
Laut IQVIA, einer Organisation, welche zum Beispiel Behandlungprofile und Verbrauchsdaten von Schmerzmitteln monatlich veröffentlicht, werden allein in Deutschland im Jahr 3,3 Milliarden Schmerzmittel verbraucht. Die wiederholte Einnahme von akuten Schmerzmitteln schwächt das körpereigene Immunsystem. Dadurch wird die Schmerzempfindlichkeit stetig erhöht und immer mehr Kopfschmerz-Episoden werden ausgelöst. So kommt es zum sogenannten Medikamentenübergebrauchs-Kopfschmerz. Er kann einseitig und beidseitig drückend vorkommen. Schwindel, Konzentrationsschwierigkeiten und Müdigkeit sind nur einige Symptome. Oft nehmen Betroffene schon vorbeugend Medikamente gegen Schmerzen ein, um die Entwicklung von Kopfschmerzen zu vermeiden. Das Risiko für Kopfschmerzen steigt, anstatt vorzubeugen. Folgende Schwellen sollten nicht überschritten werden: Wechsel von Monopräparaten auf Mischpräparate. Monopräparate enthalten nur einen Wirkstoff, Mischpräparate hingegen mindestens zwei. Der Gebrauch von Kopfschmerzmitteln sollte an nicht mehr als zehn bis 14 Tagen pro Monat erfolgen. Und: Werden Schmerzmittel über einen langen Zeitraum eingenommen, regelt das zentrale Nervensystem seine Schmerzempfindlichkeit hoch, mit dem Ziel, wieder ein normales Niveau der Wahrnehmung zu erreichen. Schmerz und das entsprechende Gegenmittel können sich gegenseitig aufschaukeln. Es entsteht ein Teufelskreis.

„Am Wetter kann es nicht liegen”

Kopfschmerz-Irrtümer sind fast so verbreitet wie Sand am Meer. Laut kopfschmerzen.de sind das die Häufigsten.

  • „Am Wetter kann es nicht liegen“, mag sich so mancher Betroffene denken. Doch tatsächlich können Kopfschmerzen auftreten, wenn zum Beispiel sogenannte „Schwerewellen” entstehen. Dies passiert wenn Hoch- und Tiefdruckgebiet aufeinander treffen. Es kann unter anderem zu Schwindel kommen.
  • Bestimmte Lebensmittel lösen auch Kopfschmerzen aus. Das ist natürlich nicht richtig. Der Heißhunger auf etwas Bestimmtes kann der Auslöser einer Attacke sein.
  • Smartphones, Laptops oder allgemein elektronischen Geräten wird vorgeworfen, ihre Strahlung soll auch Schmerzen im Kopf hervorrufen. Doch das ist ein Irrtum. Der wahre Grund für die Kopfschmerzen ist das Dauer-Tippen. Das ständige nach unten auf den Bildschirm schauen bewirkt schmerzhafte Muskelverspannungen.

Bewegung und Sport helfen!

Auf den Seiten Kopfschmerzen.de, Kopf frei fürs Leben und HEADACHE HURTS finden sich folgende und viele weitere Tipps für eine gesunde Lebensweise ohne Kopfschmerzen. Für die Energieversorgung des Gehirns sollte dem Körper regelmäßig Nahrung zugeführt werden. Kohlenhydrate in Nahrungsmitteln wie Vollkornprodukten oder Kartoffeln sind zu empfehlen. Dabei sollte keine Hauptmahlzeit ausgelassen werden,  um den Blutzuckerspiegel konstant zu halten. Vor dem Schlafen empfiehlt sich ein Snack, um die benötigte Zufuhr auch in den Nachtstunden aufrecht zu erhalten. Ebenfalls sollte immer über den Tag verteilt ausreichend Flüssigkeit zugeführt werden, am besten Wasser oder ungesüßte Getränke. Weiterhin empfiehlt es sich, immer zur ungefähr gleichen Zeit ins Bett gehen und wieder aufstehen. Vor dem Einschlafen sollte mindestens eine halbe Stunde Pause von dem eigenen Smartphone gegeben sein, um abschalten zu können. Regelmäßiger Sport und Bewegung helfen, Kopfschmerzen vorzubeugen. Stresshormone werden hier durch das Nervensystem abgebaut, wenn es zum Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung kommt. Ein Zeichen für sich anbahnende Kopfschmerzen sind Schmerzen im Nackenbereich, auf frühzeitige Signale des Körpers ist zu achten. Wenn gar nichts hilft, dann durch bewusste Entspannungsmaßnahmen.  Nach einem anstrengenden Tag mit vielen Vorlesungen hilft ein aromatisches Bad und dazu ein tolles Buch. Damit kann für den nächsten Tag Energie getankt und Kopfschmerzen vorgebeugt werden.

Text und Titelbild: Laura Fischer | Grafiken: TK-CampusKompass vom 25.09.2015
<h3>Laura Fischer</h3>

Laura Fischer

ist 20 Jahre jung, kommt aus Chemnitz und studiert im fünften Semester Medienmanagement an der Hochschule Mittweida, mit der Vertiefung Production. Bei medienMITTWEIDA ist sie schon seit dem dritten Semester dabei. Im darauf folgenden Semester übernahm sie die Leitungsposition im Bereich Design. Auch in diesem Semester wirkt sie tatkräftig im Bereich Design mit, wo sie sich um die Bebilderung vieler Beiträge kümmert.