Die Daten für seine Gewinner-Prognose zum Eurovision Song Contest (ESC) sammelt Google mit Hilfe von Insights for Search. Damit können „Suchvolumenmuster über bestimmte Regionen, Kategorien, Zeiträume und Webdienste hinweg verglichen“ werden. Gezählt werden zum Beispiel Klicks auf die Internetseiten der Künstler, Fanseiten und Videos. Nicht relevant sind Zugriffe aus dem eigenen Land. Stefan Peters von „Lenaisten e.V. – Der Lena Fanclub“ sagte zu medienMITTWEIDA: „Dieses Tool hat schon gute Prognosen geliefert, aber auch schon sehr daneben gelegen. Ich bin eher skeptisch. Interesse ist nicht identisch mit Gefallen. Viele werden sich aus Neugier über den Beitrag der Titelverteidigerin informieren. Das heißt noch nicht, dass ihn viele gut finden.“
Halbfinalverlierer als Topfavorit
Am Samstag stimmen aber zusätzlich noch Landesjurys ab. Deren Wertung fließt zu 50 Prozent in das Endergebnis ein. Jedoch lag Google mit der Prognose in den letzten beiden Jahren beim Gewinner richtig. Aktuell befindet sich Lena auf Platz zwei des Rankings. Auf dem dritten Platz ist mit Emmy der diesjährige Beitrag aus Armenien. Doch muss dem Suchgiganten wohl entgangen sein, dass die 27-jährige Sängerin bereits im Halbfinale ausschied. Sie hat damit keine Chance mehr auf den realen dritten Platz.
Der Internetauftritt von Lena ist ausgerichtet auf junge Fans und außerdem in englisch verfügbar. Lena ist im deutschspachigen Raum und in den nordischen Ländern sehr beliebt. Es gibt rund ein dutzend Fanseiten, die in den verschiedensten Sprachen über Lena informieren. Diskussionen in Fanforen geben einen Einblick was Dänen, Österreicher und Spanier vom ESC-Lied „Taken by a Stranger“ halten. Sehr beliebt und auch bekannt ist Lena allein schon wegen ihres Sieges im letzten Jahr. „Lena kennt einfach schon jeder, darum ist die Motivation der Fans als Multiplikatoren in Social Networks zu fungieren, vergleichsweise gering“, meint Peters.
Konkurrenz besticht durch Originalität
Einer der stärksten Konkurrenten für Lena ist Jedward. Die 18-jährigen Zwillinge aus Irland sind durch die Castingshow X-Factor bekannt geworden und setzten sich im nationalen Grand-Prix-Vorentscheid knapp gegen die Konkurrenz durch. Sie sollen nun den bisher sieben Siegen Irlands mit „Lipstick“ einen weiteren hinzufügen. Die Popularität im Internet haben die beiden auch ihrem außergewöhnlichen Stil und ihrer Bühnenshow zu verdanken.
Begeisterung ist geweckt
Nach dem Sieg von Nicole 1982 hatte Lenas Sieg im letzten Jahr das Interesse am ESC in Deutschland wieder geweckt. Trotzdem sind die TV-Quoten für die ESC-bezogenen Sendungen bei ProSieben und dem Ersten enttäuschend ausgefallen. Entscheiden wird beim Finale am Samstag aber nicht Google, sondern allein der Auftritt Lena Mayer Landruts. Ob die Musikrichtung Elektropop sich für den ESC eignet, sind sich weder Fans noch Kritiker zu hundert Prozent sicher. „Fragen Sie mich am Sonntag“, erwidert auch Peters. Der Stil sei natürlich ein Wagnis, aber das Echo in den internationalen Foren sei ermutigend. medienMITTWEIDA wünscht „unserer Lena“ auf jeden Fall viel Erfolg.