Liebe auf dem ersten Klick

von | 17. November 2009

Wer sucht der findet – 6,3 Millionen Deutsche sind Mitglied in einer Singlebörse. Komplexe Algorithmen sollen helfen, den perfekten Partner zu finden.

Wer glaubt, mit Online-Dating dem neusten Trend im Internet zu folgen, irrt sich sehr – der Service ist beinahe so alt wie das World Wide Web selbst. Das erste Webangebot „The Internet Computer-Dating Service“ entwickelte sich um 1995, aus einem israelischen Forschungsprojekt zum Thema Persönlichkeitsabstimmung. Mit der für damalige Verhältnisse unglaublich hohen Nutzerzahl von über 100.000 Besuchen blieb es nicht lange bei nur einer spartanischen Website, die eher zufällig als systematisch Paare miteinander verband. Während des DotCom-Booms investierten hunderte Firmen in die „Datingsparte“ – mehr oder weniger erfolgreich.

Kostenpflichtige Angebote sind die Regel

Der Start ist ganz einfach: Fast jede dieser „einmaligen“ Websites fragt den Liebessuchenden kurz nach der Registrierung nach seinen Hobbys und Interessen, vereinigt mit einer meist überraschenden Selbsteinschätzung über das persönliche Aussehen. Danach müssen nur noch knapp 50 Statements zu Themen wie Kinderwünsche und aktueller Lebenssituation bewertet werden, was auch als so genanntes „Matching“ bezeichnet wird. Mit diesem Persönlichkeitstest lassen sich mit Hilfe komplexer Algorithmen eine Auswahl von zukünftigen Lebenspartnern finden.

Bei den meisten Websites wird darauf jeder weitere Schritt kostenpflichtig in Form eines Abonnements – das persönliche Glück darf auch gerne etwas mehr kosten. So steigerte der führende Anbieter match.com seinen Jahresumsatz in 2008 auf 350 Millionen Dollar. Doch das Geschäft lockt noch stärker in der Zukunft: Voraussichtlich ab 2011 werden im amerikanischen Markt um die 932 Millionen im Online-Dating-Bereich ausgegeben.

Vielfältige Angebote

Doch muss Online-Dating nicht unbedingt kostenpflichtig sein: Die gerade bei Studenten beliebten Portale Plentyoffish.com und Okcupid nutzen beinahe identische Matching-Algorithmen, wie andere führende Anbieter zum Nulltarif. Während klassische, kostenpflichtige Plattformen wie match.com oder der etwas prüde Service eHarmony auf gleichwertige Partner mit eventueller Langzeitbeziehung setzen, füllen andere Anbieter bisher vermisste Marklücken. Sugardaddie.com bietet den reiferen Herren mit Erfolg und finanzieller Sicherheit nette Kontaktmöglichkeiten zu jungen, attraktiven Frauen (englisch: Sugarbaby), die auf der Suche nach einem gehobenen Lebensstil sind. Liebe muss dabei nicht ausgeschlossen sein.

Im Gegenzug empfiehlt sich für die reiferen Frauen, auf der Suche nach dem jungen Mann ihrer Träume, die marktführende Website Cougarmingle.com. Wem eher romantische Tofuabende mit organischen Kerzen und selbstgewebter Tischdecke gefallen, sollte doch einmal einen Blick auf Greensingles.com werfen. Wer sich generell für einen vegetarischen Lebensstil entschieden hat und diesen auch mit seinem zukünftigen Partner teilen will, findet unter ExecutiveVegetarianDating sicherlich neue, interessante Lebensgefährten.

Aktueller Trend: Social Dating

Auf den sozialen Netzwerken entwickelt sich in den letzten Monaten eine völlig neue Art des Online-Kennenlernens. Mögliche Partner werden nicht mehr aus einer riesigen Datenbank ausgesucht, sondern aus der Liste von Freunden und deren Bekannten. Dies kann möglicherweise zu mehr Übereinstimmungen führen. Auf Facebook ist der seit September verfügbare Service Thread erwähnenswert.

Sollte nach der erfolgreichen Vermittlung unüberwindbare Differenzen auftreten, so hilft in den USA CompleteCase bei der Bewältigung aller notwendigen Formalitäten. Vor dem Scheidungsrichter ist jedoch ein persönlicher Gang immer noch notwendig.

<h3>Bernhard Schmidt</h3>

Bernhard Schmidt