LOFT IN CONCERT!

von | 20. Januar 2017

Echte handgemachte Musik. 70iger Jahre Sofas. DDR Fließen und ein Hund. -Ein kreativ Pool wo sich Musiker finden und Freundschaften entstehen.

LOFT IN CONCERT!

Zu Beginn meiner Studienzeit habe ich mich als Musikliebender Mensch in Mittweida nicht all zu gut aufgehoben fühlt. Bis zu dem Tag als ich das Fabrikgelände unten am Bahnhof betreten hatte. Denn in dem so leerstehend wirkenden Betonblock, herrscht alles andere als Stille und Einsamkeit. Da, wo die Bahnhofstraße zur Altenburger wird – kurz vorm Bahntunnel – proben im sogenannten Loft wöchentlich mehr als 16 Leute mit ihren Bands.

Ein Beitrag von
Julia Kretschmer

Christoph Scheithauer Hauptmieter und Sänger bei MACED MORE:

„Der Proberaum besteht schon seit circa 3 Jahren. Vordergründig haben hier die „Brothers of Feinripp“ mit Michael Hösel und auch „Almost Dead“ geprobt. Als die Mietverträge dann vor etwa 2 Jahren gekündigt wurden, habe ich den Raum gemietet, weil ich für meine Band einen Bandraum suchte. Auch Studenten proben hier. „The Jackanapes“ sind in Mittweida entstanden. Aktuell sind wir 16 Leute die hier proben und Mieter sind. “

Natürlich bietet der Studentenclub eine gute Plattform, um sich von elektronischer, als auch handgemachter Live-Musik berauschen zu lassen. Eine WG-Feier oder Privatveranstaltung unter Freunden ist – um ehrlich zu sein – häufig besser als eine Party im Club mit unbekannten Gesichtern.

Freunde haben mich irgendwann mal mit zu einem kleinen Hauskonzert ins Loft genommen. An diesem Abend hatte ich das erste mal das Gefühl, dass ich wirklich in Mittweida angekommen bin.

Entspannte Atmosphäre zwischen DDR Fliesen, holzverkleideten Wänden und ausgesessenen Retro Sofas, hat mir das bedrückende Gefühl genommen, während meines Studiums irgendwelche hochgesteckten Ziele erreichen zu müssen. Eine Ungezwungenheit, die nur daraus entstanden ist, dass ich mich an einem unbekannten Ort sofort wohlgefühlt habe.

Am Anfang meines Studiums habe ich mir häufig gewünscht, mein Mittweida-Leben gegen ein Stadtleben mit einem vielfältigeren Abendprogramm eintauschen zu können. Dass Mittweida das ganze Gegenteil von einer schnelllebigen Großstadt ist, ist nunmal eine Tatsache, an der sich auch mit einer Bar mehr auf der Rochlitzer-Straße nichts ändern lässt.

Die Unternehmungsmöglichkeiten lassen sich an einer Hand abzählen:

Uniarbeiten,

Bett-Amazon-Prime/Netflix-Serien-Rumgeliege,

Freunde an zentralen Orten treffen, (Gibt es in Mittweida etwas, das nicht zentral gelegen sein kann?)

und Lidl-Studentenessen.

Aber fast am Ende meines Studiums wurde mir bewusst, wie glücklich wir Mittweida-Studenten uns schätzen können. Enge Freundschaften sind entstanden, weil wir jeden Tag gemeinsam dieselben Erfahrungen eng auf eng gesammelt haben. Am selben Ort einkaufen gewesen, am selben Ort feiern gegangen, die selben wunderlichen Leute getroffen und nur höchstens 500m voneinander entfernt gewohnt. Schließlich ist es in kaum einer anderen Hochschulstadt so einfach möglich, in fünf Minuten alle seine Freunde zu einem Glas Wein zusammenzutrommeln.

Zum Beispiel im Loft. Mit seinem Retro Charme und all den Leuten, mit denen ich viele Abende verbracht habe. Ein einfacher Proberaum: für mich ein besonderer Ort.

<h3>Julia Kretschmer</h3>

Julia Kretschmer