Made in Mittweida

von | 31. Dezember 2009

In Mittweida hat die COTESA GmbH ihren Sitz, welche sich auf die Herstellung von hochwertigen Faserverbundwerkstoffen für die Luftfahrt spezialisiert hat. Firmen aus ganz Europa gehören zum Kundenkreis des noch relativ jungen Unternehmens.

Die Firma COTESA GmbH wurde 2002 aus einer insolventen Maschinenbaufirma gegründet. Warum fiel die Entscheidung für den Standort Mittweida und ist dieser lukrativ?

Mein Kollege und Gründer Jörg Hüsken suchte nach neuen Geschäftsfeldern und fand in Mittweida einen Standort mit langer Tradition in der Textilindustrie. Das Verfahren zur Herstellung und Verarbeitung von Faserverbundwerkstoffen ist in vielen Arbeitsabläufen dem Textilhandwerk sehr ähnlich, deswegen arbeiten zahlreiche gelernte Textilfacharbeiterinnen in unserem Betrieb. Desweiteren bietet der Standort Mittweida eine sehr hohe Bevölkerungsdichte und durch die zentrale Lage in Sachsen und die Hochschulnähe Zugang zu vielen Fachleuten.

COTESA beliefert beispielsweise die Airbus-Tochterfirma, Premium AEROTECH GmbH in Nordenham und Varel (Niedersachsen). Unsere Zulieferstruktur teilt sich in den globalen Materialmarkt und den lokalen Werkzeug- und Sondermaschinenbau. So heißt das für Airbus – europäisch nah. Es ergibt sich ein Standortvorteil, betrachtet man den europäischen Markt. Andere Zulieferbetriebe der Branche kommen aus Spanien, so gesehen ist Mittweida sehr gut gelegen. Die Werkstoffmanufaktur aus Mittelsachsen beliefert neben Airbus auch Firmen, wie die Elbeflugzeugwerke Dresden und Eurocopter, der Weltmarktführer zur Herstellung ziviler Hubschrauber. Letztendlich war die Wahl für den Standort Mittweida eine Bauchentscheidung meines Kollegen Hüsken – bis jetzt die richtige.


Sehen sie ihren Unternehmenszweig Luftfahrt zukunftssicher und welche Ziele haben sie?

Auch wir haben dieses Jahr einen gewissen Einbruch im Vergleich zum Vorjahr zu verbuchen. Die Luftfahrindustrie bietet ein riesiges Spektrum an Technologien, welche es zu erforschen und zu standardisieren gilt. Wir bei COTESA setzen auf den Leichtbau in der Luftfahrt. Die Verringerung des Gewichtes hat in den meisten Fällen auch eine Verringerung des Kerosinverbrauches zur Folge. Damit sind unsere Technologien auch für die Senkung des CO2-Ausstoßes ein Gewinn. Faserverbundwerkstoffe haben eine sehr hohe Festig- beziehungsweise Steifigkeit bei gleichzeitig geringer Dichte.

Die Faserverbundwerkstoffe sind die Zukunft, aber noch ein sehr junges Werkstoffgebiet, im Vergleich zur Metallindustrie. Deshalb sehe ich unsere Branche in einer Zeit wachsender Nachfrage, denn hochwertige Teile sind gefragt. Die Herausforderung zur Herstellung der Werkstoffe wird die Umsetzung der zunehmenden Automatisierung sein. COTESA wird in Zukunft auf den Ausbau seiner Kerngebiete – der Flugzeugindustrie setzen. Wir wollen an unserem Standort wachsen, dazu zähle ich auch personelles Wachstum. Langfristig ist es unser Ziel Systemlieferant in der Luftfahrt zu werden, momentan sind wir Zulieferer beziehungsweise Einzellieferant. Aktuell sind wir bei der Produktion der Innenausstattung des neuen A350 beteiligt, wir fertigen vormontierte Duschmodule für die Luxusklasse. Die Indienststellung des A350 ist für 2013 geplant.

Innovationsförderung – Wie und warum haben sie sich um Innovationsförderung bemüht?

Während unserem Tagesgeschäft entstehen häufig Ideen, wie es besser sein könnte – sogenannte vorwettbewerbliche Entwicklungen. Aus der Idee entsteht dann meist ein Forschungsthema, welches es auszuarbeiten und zu berechnen gilt. Die Basis für Förderungen in Sachsen ist die Sächsische Aufbaubank, von der wir erstmalig 2004 Fördergelder erhalten haben. Neben der SAB, sind wir noch in anderen Förderungsprogrammen, wie dem Luftfahrtforschungsprogramm (LuFo) des Bundeswirtschaftsministeriums.

Für eine Förderung allgemein gilt: Es gibt immer nur eine themenspezifische Förderung nie eine allgemeine Förderung. Mit unseren neuen Werkstoffen haben wir fast in allen Förderungsprogrammen gute Chancen auf eine Zusage. Die Fördergelder sind ein nicht zurück zu zahlendes Darlehen. Die letzte Förderung erhielten wir vor circa einem Jahr, von der Bundesförderung INNOVAT. Es ging um die Optimierung unserer Autoklaven. Autoklaven sind Öfen mit einem sehr hohen Überdrück – sie dienen zur Aushärtung und Verbesserung der Faserverbundwerkstoffe.

Wir konnten durch die Förderungen das Energiemanagement an unseren Öfen deutlich verbessern. Es wurde ein Wärmerückgewinnungssystem in der Firma eingerichtet, dass unsere Räume mit der Abwärme der Autoklaven beheizen. Desweiteren brachte die Verbesserung kürzere Betriebszeiten und eine Qualitätsoptimierung. Damit verbunden wurde der Ausschuss gesenkt und das spart am Ende bares Geld.

Ihre Firma wurde 2002 gegründet und ist damit noch sehr jung. Was waren Gründe für den schnellen Aufstieg?

Durch die Zunahme in der Luftfahrt, waren auf dem wachsenden Markt mehr Kapazitäten mit hoher Qualität und Zukunft gefragt. Kurz gesagt: Wir hatten das richtige Produkt zur richtige Zeit. Dazu kommt eine gute Vermarktung, der richtige Preis und vor allem Pünktlichkeit. Es ist unser Anliegen qualitativ sehr hochwertige Verbundwerkstoffe herzustellen, dieses Ziel haben wir bis heute nicht aus dem Auge verloren und könnten mit Stolz sagen, dass wir noch nie eine Reklamation von unseren Kunden erhalten haben.

Wir bedanken uns für das Gespräch.

 

<h3>Robert Sensfuß</h3>

Robert Sensfuß