Männer übernehmen „Radio Mittweida“

von | 27. September 2011

"99drei Radio Mittweida" wechselt die Senderspitze aus. Christian Glatzel folgt als Programmchef auf Marco Grühn. Auch die beiden weiblichen Chefinnen vom Dienst müssen ihre Plätze räumen. Sie bekommen mit Hans Tröschel und Holger Klose männliche Nachfolger.

Als Marco Grühn kürzlich die Medienvilla betrat, fühlte er sich fast schon zuhause. Überall Bilder von bekannten Musikern, das Radio lief, viele Menschen unterhielten sich angeregt. Nur beim Verlassen des Redaktionsraums in Richtung Studio von „99drei Radio Mittweida“ zuckte er kurz zusammen. Gerade als er den Türgriff herunterdrücken will, um das Studio zu betreten, leuchtet die rote Lampe über der Tür auf. Die zwei Wörter untersagen es selbst dem Programmchef des Lokalsenders von Mittweida, den dahinterliegenden Raum während der laufenden Moderation zu betreten. Grühn reibt mit den Schuhen nervös über den Teppich und wartet, bis die Lampe wieder ausgegangen ist. Schließlich kann er das Studio betreten, wo Sören Siegl und Maik Neubauer vor den Mikrofonen stehen.

„Ich hatte eine tolle Zeit“

Seit Ende September 2010 ist Grühn Programmchef und der Sender somit sein zweites Zuhause. Im Radio ist zu jeder Tageszeit etwas los. Über die Semesterferien waren die Radiomacher hauptsächlich zu zweit anzutreffen. Erfahrene Studenten brachten in dieser Zeit den jüngeren ihre Tricks bei. Die Stimmung war während dieser Zeit ziemlich abwechslungsreich. Vorfreude oder Neugier machten auch Abschiedsschmerz Platz, als sich einige Studierende von ihren Kommilitonen verabschiedeten, weil sie ihren Bachelor erhalten hatten und aus Mittweida wegzogen.

Marco Grühn ist stolz auf seine Arbeit als Programmchef, die er nach einem Jahr heute planmäßig beendet: „Ich hatte ein tolle Zeit mit den anderen. In der Zeit haben wir so einiges geschafft“, sagt er „Es hat sehr viel Spaß gemacht. Am Ende bleiben dann nur die guten Erinnerungen. Schließlich ist das Radio meine große Liebe.“ Seinen Nachfolger Christian Glatzel hat Grühn selbst ausgesucht. Dieser arbeitet seit einem Jahr bei „Radio Mittweida“. Glatzel hatte anfangs Bedenken, ob es ihm möglich sein würde, die Qualität aufrechtzuerhalten. „Die positiven Erfahrungen meines Vorgängers ermutigen mich aber“, so der künftige Programmchef. Für die anstrengenden „Frühflieger“-Sendungen ab 6 Uhr morgens hat er zudem ein Geheimrezept. „Ich bin meist derjenige, der dafür sorgt, dass die anderen wachbleiben – ich nerve sie so sehr mit meiner guten Laune“, gesteht er.

Zwei Frauen gehen, zwei Jungs kommen

Doch nicht nur Marco Grühn verabschiedet sich aus der Führungscrew. Auch Lucie Militzer und Nicole Neumann geben ihre Stellen beim Radio als Chefinnen vom Dienst auf, um sich wieder mehr dem theoretischen Teil des Studiums widmen zu können. In Holger Klose und Hans Tröschel haben aber auch die beiden eine gute Nachfolge gefunden. Beide haben ihr Studium ein Jahr später aufgenommen als ihre Vorgängerinnen und sind schon gespannt auf das, was vor ihnen liegt. „Angst hab ich eigentlich keine. Schon seit dem ersten Semester habe ich immer irgendwas im Radio gemacht. Somit weiß ich ja eigentlich was, wie läuft“, sagt Holger Klose. Doch um die hoch gesteckten Ziele erreichen zu können, muss er viel Zeit investieren. Der Theorieteil des Studiums könnte darunter leiden. „Natürlich mache ich mir Gedanken, wenn neue Herausforderungen auf mich zukommen. Das geht nicht spurlos an mir vorbei“, sagt er.

Die neuen Chefs haben trotz ihrer Ängste mindestens eine Sache gemeinsam: Sie lieben es, „Radio zu machen“. Somit werden sie auch weiterhin alles daran setzen, das weiterzuführen, was ihre Vorgänger bisher erreicht haben. Egal wie lange es dauert, und wie viele Nachtschichten dafür notwendig sind. Christian Glatzel ist sich der kommenden Anstrengungen bewusst. Solange seine drei Wecker, die ihn jeden Morgen wecken, nicht versagen, will er seine Kommilitonen weiter mit seiner guten Laune nerven.

<h3>Sarah Scheffler</h3>

Sarah Scheffler