In dieser Woche mit den immer weiter sinkenden Printauflagen +++ dem vorzeitigen Aus für Berliner Models +++ einem lustigen Selbstinterview +++ und Polizeibehörden, die ihre Facebook-Fans von nun an siezen müssen.
Print schrumpft und schrumpft
„Print wird immer weiter zurückgehen“, sagte der Mitbegründer von RTL Television, Prof. Dr. Helmut Thoma, noch beim Medienforum Mittweida 2014, und er sollte bis dato recht behalten.
Das Medienmagazin DWDL.de veröffentlichte jetzt einen Überblick über die Zahlen der IVW von über 300 Zeitschriften und Zeitungen vom 4. Quartal 2014 im Vergleich zum 4. Quartal 2013. Dabei verglichen sie nur die „Harten Auflagen“ – das bedeutet, es werden nur die wirklich verkauften Exemplare beachtet, die entweder zum regulären Preis und per Abonnement bezogen wurden. Die Bordexemplare, Lesezirkel oder rabattierte sonstige Verkäufe, mit denen die Verlage gerne die Auflagenzahl in die Höhe „pushen“, wurden folglich nicht berücksichtigt.
Wie Werben & Verkaufen berichtet, wurden Tageszeitungen (einschließlich der Sonntagsausgaben und aktuellen Sonntagszeitungen) im vierten Quartal 2014 durchschnittlich pro Erscheinungstag 19,10 Millionen Exemplare verkauft. Im Vergleich zum vierten Quartal 2013 verloren die Tageszeitungen somit 4,97 Prozent (4/2013: 20,10 Mio Exemplare), was insgesamt ein Verlust von einer Million Exemplare entspricht.
Wer sich die einzelnen Kategorien anschaut, sieht fast nur Zahlen in roter Schrift, die für einen Negativtrend der jeweiligen Zeitung beziehungsweise Zeitschrift stehen. Die großen „Verlierer“ sind dabei vor allem die Jugendzeitschriften. So ging die Harte Auflage zum Beispiel bei der „BRAVO“ im vierten Quartal 2014 im Vergleich zu 2013 ganze 35,1 Prozent zurück. Bei der „Popcorn“, „Tiere – Freunde Fürs Leben“ und der „Yeah“ waren es sogar über 40 Prozent innerhalb eines Jahres. Zu den „Gewinnern“ zählt hingegen die Wirtschaftspresse, die alle von -7 bis +10 Prozent verteilt durchschnittlich im Plus lagen, sowie der Naturzeitschriften (-5 bis +10 Prozent)
Da waren die Berliner Models schon wieder weg
Beim Medienforum Mittweida 2014 stellte Frank Oliver Schultz, Interim Manager bei Schultz & Company RTLs neue Daily Soap „Berlin Models“ als eine der Neuerscheinungen im deutschen Fernsehen vor. In der Keynote unter dem Thema „Switch on! Neue Fernsehformate“ präsentierten vier Referenten TV-Formate, die 2015 ordentlich „einschlagen“ sollten.
Die neue Scripted Reality-Serie auf dem 17:00 Uhr Sendeplatz bei RTL handelt von naiven Models, die über ihre Broker versuchen an Jobs zu kommen. Zu den „Stars“ der Serie gehört unter anderem Julian F.M. Stöckel (Dschungelcamp-Teilnehmer 2014).
Aber nun, nicht einmal zwei Monaten später (und das inklusive einer vierwöchigen Pause), ist es mit dem ersten neuen Format schon wieder vorbei: „RTL versetzt seinen Berlin Models den Todesstoß“, so betitele DWDL.de das Aus der Sendung. Der Grund: Die Zuschauer reichten Anfang der Woche nicht einmal mehr für eine acht Prozent-Quote aus und das, obwohl RTL am Wochenende während des sehr erfolgreichen Dschungelcamps mehrfach Trailer für die Episoden dieser Woche schaltete.
In den Sozialen Netzwerken hält sich das Bedauern in Grenzen:
#BerlinModels ist für die „Stars“, die selbst für #IBES zu unbekannt waren!
— Dr. Jann Bob (@JannsTVBlog) 20. Januar 2015
oh wie tragisch.. #berlinmodels wird abgesetzt! ich weine gleich 😀 #ibes
— maaanu. ✌️ (@19_Manuel_93) 21. Januar 2015
RTL HAT #BERLINMODELS RAUSGENOMMEN WAS NEIN WARUM D: 😀 #ibes
— Rüsselfresse ツ (@_LostUnicorn_) 21. Januar 2015
Video der Woche: Selbstinterview
Das Video zeigt Felix Neureuther, Sohn von Rosi Mittermaier und Christian Neureuther in einer ungewohnten Doppelrolle. Er ist gut drauf, hat beim Nachtslalom in Zagreb den zweiten Platz belegt und ist bereit, seine Freude vor der Kamera zu teilen. Da jedoch kein ORF-Reporter zur Stelle war, beschloss er einfach, das Interview selbst zu führen.
NRW-Polizei muss auch Facebook-Freunde siezen
Es klingt wie eine Meldung vom „Postillion“ doch tatsächlich kam sie von „SPIEGEL ONLINE„. Die Polizei in Nordrhein-Westfalen darf ihre „Facebook-Freunde“ nicht mehr duzen, das hatte die Polizei in Essen gestern auf Ihrer Facebook-Seite mitgeteilt. Grund soll ein Verbot sein, dass das Innenministerium von Nordrhein-Westfalen ausgesprochen hat, so SPIEGEL ONLINE.
Den Usern und „Fans“ der Facebook-Seite gefiel dieser Erlass überhaupt nicht, so entstand ein kleiner Shitstorm. Zudem waren die User aber auch kreativ, so schreibt Moni-Zitroni E.: „Heißt es dann auch: Die Polizei Ihr Freund und Helfer?“. Ein anderer User, Maurice K. schreibt: „Wenn man nichts wichtigeres Zutun hat als sich darüber zu streiten ob die Polizei NRW auf Facebook Duzt oder Siezt prost Mahlzeit…“
Pascal B.: „Wer auch immer das entschieden hat…die Person ist wohl gegen die Schleuse geschwommen… n der Multimedialen Welt duzt man nunmal, und es macht euren Auftritt dadurch wesentlich sympathischer. Pro duzen! Wo kann man sich beschweren?“
Immerhin, die Polizei kommentierte mit und erklärte sich: „Uns ist der respektvolle Umgang mit den Bürgerinnen und Bürgern sehr wichtig. Sie können von der Polizei immer erwarten, höflich angesprochen zu werden. Die Kommunikation mit Ihnen ist und bleibt uns wichtig.“
Text: Alexander Betz. Beitragsbild: 12/2013 The Headline is Hot ⒸSteven Ritzer unter CC BY-ND 2.0. Bearbeitung: Louisa Bandura. Facebook-Screenshot: Polizei Essen Facebookseite.