#medienWOCHE: 24. bis 30. Januar 2015

von | 30. Januar 2015

In dieser Woche mit Jan Böhmermanns unerlaubtem Verbreiten eines Fotos +++ Anja Reschkes aussagekräftigem Kommentar +++ einer Zentralredaktion für die Funke-Mediengruppe und den teuersten Werbespots der Welt bei einem Mega-Event. […]

In dieser Woche mit Jan Böhmermanns unerlaubtem Verbreiten eines Fotos +++ Anja Reschkes aussagekräftigem Kommentar +++ einer Zentralredaktion für die Funke-Mediengruppe und den teuersten Werbespots der Welt bei einem Mega-Event.

Jan Böhmermanns Fauxpas mit dem Urheberrecht

Die Urheberrechtsdiskussion ist zur Zeit aktueller denn je. Der Komiker, Hör- und Fernsehmoderator Jan Böhmermann wurde Ende 2014 von der Anwaltskanzlei „Weinert Levermann Heeg“ wegen einer Urheberrechtsverletzung abgemahnt, so die Meldung auf meedia.de. Im letzten Jahr hatte er ein Bild via Twitter verbreitet, auf dem ein Mann mit einer Urin-befleckten Jogginghose einen Hitlergruß zeigt und das im Zusammenhang mit den Ausschreitungen von Rostock-Lichtenhagen 1992 aufgenommen wurde. Auf Twitter postete Jan Böhmermann später, dass er von dem Fotografen Martin Langer, dem Urheber des Bildes, abgemahnt wurde und 906,50 Euro dafür zahlen muss.

Böhmermanns Erklärung auf Twitter:

Zusätzlich zur Abmahnung musste der Moderator eine Unterlassungserklärung unterschreiben. Auf Facebook gab er an, dass er sich nicht informiert und beim Urheber nicht das Nutzungsrecht erfragt habe. Er dachte, dass es sich um frei zu verwendendes Bild handle. Gleichzeitig stellt er in diesem Post acht Fragen zum Urheberrecht, da er den Sinn dieser Abmahnung nicht nachvollziehen könne. Somit ist die Diskussion im aktuellen Umlauf. Der Journalist Dirk von Gehlen wurde auf netzpiloten.de folgendermaßen zitiert:

 „Wenn sogar ein Medienmensch wie Böhmermann nicht mehr richtig durchsteigt, was geht und was erlaubt ist, sollten wir vielleicht mal über die Ausgestaltung des Urheberrechts sprechen – statt einfach nur darauf hinzuweisen, dass es existiert.“

Der Fotograf und Urheber des Bildes meldete sich einen Tag später darauf folgendermaßen zu Wort:

„Mein Bild hat eine starke Aussage, eine hohe Strahlkraft – und deswegen auch erst recht einen hohen Wert. Das zeigt sich auch an der Nachfrage.“

Für ihn sei das Verhalten von Jan Böhmermann rufschädigend, vermeldet meedia.de. Weiterhin fügt er in diesem Artikel an, dass er für die gesamte Fotostrecke sein Leben riskiert hätte und es sei ihm wichtig, dass der richtige Kontext der Bilder erhalten bliebe. Aus diesem Grund verkaufe er die Fotos nicht an jeden. Das seien für ihn berechtigte Gründe für dieses Bild sein rechtmäßiges Honorar zu erhalten. Die Rechtslage sei für ihn eindeutig und somit hätte es genügt, wenn Böhmermann auf das Bild verlinkt hätte, so ein weiteres Argument von Langer. Insgesamt sei es für ihn unverständlich, dass er sich angeklagt fühle, obwohl er die deutsche Gesetzeslage einhalte.

Jan Böhmermann hat es sich natürlich nicht nehmen lassen, sich über sich selbst lustig zu machen und erhielt dabei reichlich Unterstützung:

Zum Thema Bildrechte und Urheberrecht haben wir für euch berichtet – alle genauen Informationen dazu in folgenden Artikeln: EuGH-Urteil: Framing erlaubt“ und „Bildrechte – Was muss ich beachten?„.

Kein Schlussstrich für Deutschland

In dieser Woche war das Thema Holocaust in den Medien omnipräsent, da die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz am 27. Januar 2015 70 Jahre zurücklag. Die Tagesthemen-Moderatorin Anja Reschke nahm dies als Anlass und hielt einen Kommentar zum Gedenken an Auschwitz, berichtete meedia.de am Mittwoch. Die damaligen nationalsozialistischen Ereignisse seien für sie beschämend, genauso wie die Tatsache, dass die meisten Deutschen diesen Teil der Geschichte vergessen wöllten. Für sie gehöre das zur Identität der Deutschen dazu, gerade weil diese „Abscheulichkeit so einzigartig ist, dass man sie nicht vergessen kann“, so Reschke. Mittlerweile haben das Video auf Facebook fast 1,5 Millionen Nutzer gesehen, fast 30.000 Mal wurde das Video geliked, knapp 1.700 Kommentare wurden dazu verfasst und ca. 15.500 Mal wurde das Video geteilt.

Auch auf Twitter gab es zum Kommentar eine rege Diskussion.

Eine Zentralredaktion für die Funke-Gruppe

Jörg Quoos, ehemaliger ‘‘FOCUS‘‘-Chefredakteur, errichtet gemeinsam mit Thomas Kloß (ehemaliger Chefredakteur Digital NRW) ab 15. Februar 2015 eine Zentralredaktion in Berlin, in der der überregionale Content für die Zeitungen der Funke-Mediengruppe gebündelt werden soll, hieß es laut DWDL.de am Dienstag. Seit der Übernahme der Zeitungen ‘‘Berliner Morgenpost“ und ‘‘Hamburger Abendblatt“ der Axel Springer SE erhielten diese ihren Mantelteil von ‘‘Die Welt“ (ebenfalls Springer). Nun erhalten sie Themen von nationaler und internationaler Bedeutung, vermeldete kress.de zusätzlich. Somit hätten, laut Funke, die überregionalen Blätter die Möglichkeit, ihre Schwerpunkte besser auf regionale und lokale Themen zu fokussieren. In enger Absprache mit den Chefredakteuren der Regionalredaktionen sollen neue Redaktionsstrukturen geschaffen und qualitative Inhalte von erfahrenen Journalisten an die Regionalblätter geliefert werden, so Quoos.

Manfred Braun, Geschäftsführer der Funke-Mediengruppe, hält die Zentralredaktion für sinnvoll:

„Unsere Regionaltitel übernehmen national relevante Inhalte von der Berliner Zentralredaktion und können damit noch größere Schwerpunkte im Regionalen und Lokalen setzen. Wir steigern mit unserer Redaktionsstrategie die Qualität unserer Medien deutlich“.

Bisher sind die Reaktionen der Nutzer und der Öffentlichkeit eher nüchtern:

 

Mediales Sportereignis: Der Super Bowl 2015

Der Super Bowl ist das Finale der US-amerikanischen Football-Liga, ausgetragen wird es kommenden Sonntag. Es ist eines der größten Sportevents in den USA und hat daher auch mit die höchsten Einschaltquoten im US-Fernsehen. In der Halbzeitpause traten in den vergangenen Jahren Stars wie Bruno Mars, Beyoncé, Madonna, The Black Eyed Peas oder die Rolling Stones auf, um dort eine spektakuläre Show zu performen. Dieses Jahr wird Katy Perry in der Halbzeitpause auftreten. Zu dieser Zeit werden besonders verstärkt Werbespots im Rahmen des Super Bowl geschaltet. Dabei kostet ein Spot von 30 Sekunden Länge in dieser Halbzeit etwa vier Millionen Euro. Für viele Konzerne ist der Superbowl ein „Wettstreit der Marken“, ließ horizont.net verlauten.

Einer dieser Spots im Rahmen des diesjährigen Super Bowl ist von BMW. Die bekannten US-amerikanischen Fernseh-Journalisten Katie Couric und Brian Gumbel werden in diesem Spot das neue BMW i3 Elektrofahrzeug präsentieren. Heute sind Technologien wie E-Mails aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken und das Gleiche möchte BMW mit dem neuen Fahrzeug kommunizieren. Die Technologie ist neu, aber in ein paar Jahren soll dieses Auto nicht mehr aus unserem Alltag wegzudenken sein. Denn in diesem Werbespot sitzen die Journalisten sitzen im BMW i3 und verwundern sich ähnlich über diese neumodische Technologie mit dem Statement: “Große Ideen brauchen ein bisschen länger, bis man sich an sie gewöhnt.”, berichtete meedia.de am Dienstag.

Weitere Werbespots, die um die Aufmerksamkeit der Zuschauer in der Halbzeitpause beim Super Bowl kämpfen sind zum Beispiel von Telekom mit den Selfies von Kim Kardashian, Mercedes Benz, einem ungewöhnlichen Wettrennen zwischen Hase und Schildkröte, Bud Light und einem überdimensionalen Pac Man Labyrinth, McDonalds und einem neuen Bezahlsystem und vielen mehr, findet ihr hier.

Text: Josephine Senger. Beitragsbild: Screenshot Facebook Jan Böhmermann. Bearbeitung: Christine Wolf.

<h3>Josephine Senger</h3>

Josephine Senger