Diese Woche mit Berichten um Comedian Dieter Nuhr +++ der unnötigen Entschuldigung des ZDF-Morgenmagazins +++ dem digitalen Einreißen der Mauer +++ einer App, die Werbepausen zum Rätselspaß macht +++ und einer digitalen Leseflatrate.
Die Anzeige gegen Komiker Dieter Nuhr ist aktuell omnipräsent in den deutschen Medien. Auslöser: Ein Blasphemievorwurf. Erhat Toka aus Osnabrück, hatte den Comedian Dieter Nuhr angezeigt, da er die Witze des Kabarettisten über den Islam, als „blöde, dumme Hetze“ und „Beschimpfung von Religionsgemeinschaften“ bezeichnete.
Die „Neue Osnabrücker Zeitung“ widmete sich der Berichterstattung und nannte Dieter Nuhr einen „Hassprediger“. Wenig später berichtete die Zeitung, dass Nuhr sich entschuldigen wolle. Der Comedian bestreitet dies jedoch:
Die „Neue Osnabrücker Zeitung vermittelt nun den Eindruck, ich hätte mich entschuldigt. Dies ist definitiv nicht der Fall. Im Gegenteil. So, und jetzt reicht’s auch…“
Die deutschen Leitmedien beziehen teilweise eine neutrale Position, viele von ihnen berichten aber auch über den Zuspruch von anderen Künstlern und Komikern für Dieter Nuhr.
Die FAZ machte sich sogar über einen Migrationsforscher lustig, der in der „Die Welt“ Dieter Nuhr scharf kritisiert hat.
Migrationsforscher Klaus Bade in „Die Welt“:
„Da verwechselt einer den Islam mit dem Islamischen Staat.“
„Das hat in etwa so viel miteinander zu tun wie eine Kuh mit dem Klavierspiel.“
Der Kommentar von Jürgen Kaube in der „FAZ“:
„War es eine ernst gemeinte Bemerkung über den Islam, Kühe und Klaviere, so enthält der Satz mehr Denkfehler als Substantive, und Professor Bade sollte unbedingt zum Seniorenstudium der Logik zugelassen werden.“
Die Nuhr-Fans verteidigen den erfolgreichen deutschen Komiker größtenteils. Noch dazu hat er seit dem Aufruhr reichlich an Anhängern und Popularität zugelegt.
Eine Strafe wird ihm nicht drohen, denn als Kabarettist ist Dieter Nuhr durch gleich zwei Rechte geschützt: die Kunst- und die Meinungsfreiheit, so der Medienjurist Dirk-Hagen Macioszek gegenüber meedia.de.
„ZDF-morgenmagazin“ verwirrt mit Entschuldigung
Am Mittwoch ging es in einem Beitrag des „ZDF-morgenmagazins“ um die Hooligan-Demo in Köln. Da der Moderator Jochen Breyer dabei zufällig ein braunes Hemd trug und dies, laut Redaktion, zu ein paar Zuschauerbeschwerden führte, wurde via Facebook schnell reagiert:
Das war die Steilvorlage für viele lustige User-Kommentare, wie diese hier:
„Liebes ZDF. Euer Spruch „Mit dem Zweiten sieht man besser“ diskriminiert alle Einäugigen und -Innen. Der Zentralrat der Zyklopen verurteilt dies auf´s schärfste! Um Entschuldigung wird gebeten!“
„Meine Fresse, jetzt muss man sich in Deutschland schon für seine Kleidung entschuldigen… UNFASSBAR!“
„Die Entschuldigung genügt nicht. Das Hemd ist die größte Beleidigung seit der Nazizeit. Der Moderator ist freizustellen, der Hemdenhersteller ist zu schließen und die Fernsehgebühren sind an Israel zu überweisen. Ich bin empört.“
Dass sich das Morgenmagazin mit dieser Entschuldigung lächerlich macht, darin sind sich die User einig. Meedia.de fasst es kurz und amüsant zusammen: „Jetzt fehlt nur noch die Entschuldigung für die Entschuldigung.„
Werbung wird dank neuer App zum Rätselspaß!
Viele Zuschauer stört es, wenn unterhaltsame TV-Shows oder Blockbuster durch lange Werbepausen unterbrochen werden. Die Erfinder der App „Spotgun“, machen aus diesen Werbeblöcken nun einen Live-Rätselspaß, in dem jeder gegen jeden spielt.
Ziel des Spiels: Sobald ein Werbespot beginnt, muss man erraten um welche Marke es sich handelt. Nur schade, dass das bei manchen Werbungen direkt angezeigt wird. Darum haben sich die App-Entwickler, ehemalige Studenten der „Hochschule der Medien“ Stuttgart, weitere Quizfragen ausgedacht, wie zum Beispiel.: „Von wem ist die Hintergrundmusik?“ oder „Womit wird das Produkt beworben?“. Ist man der schnellste in einem gesamten Werbeblock, so gewinnt man einen kleinen Preis.
ZDF-Hashtag zum Mauerfall: #mauerspecht
Tweet down this Wall! Macht mit bei der #mauerspecht-Challenge unter http://t.co/V0SeyLtBMN pic.twitter.com/L4CcKTGqLM
— ZDF (@ZDF) 27. Oktober 2014
Die Mauer noch einmal einreißen – virtuell. Das ist die aktuelle Aktion, welche das ZDF diese Woche gestartet hat. Um die Mauer im Internet einzureißen, setzt das ZDF 160.000 Posts oder Tweets (mit dem Hastag #mauerspecht) auf Facebook, Twitter und Instagram voraus.
Woher der Name „Mauerspecht“?
Ein Mauerspecht ist „jemand, der ein kleines Stück vom Mauerwerk besonders der Mauer herausbricht, herausgebrochen hat“ (lt. Duden)
Die Aktion läuft bis zum 9. November, dem 25. Jahrestag des Mauerfalls. Erlebnisse und Gedanken zum Thema Mauerfall, sollen am Ende ein Stimmungsbild der deutsch-deutschen Teilung ergeben.
Lehrerin kam aufgeregt in die Klasse – Großes war passiert. Mit Kreide malte sie das geteilte Deutschland – der Schwamm war ihr #mauerspecht
— MalteBck (@MalteBck) October 28, 2014
Zeitschriften-App „Readly“ startet in Deutschland
Die Leseflatrate ist nun auch in Deutschland angekommen. Die App „Readly“, welche in Schweden und den USA beheimatet ist, bietet nun knapp 60 deutsche Zeitschriften an. Gegen eine monatliche Gebühr von 9,99 Euro, können diese unbegrenzt gelesen werden. Zum Start überwiegen derzeit die Frauenzeitschriften, wie „Alles für die Frau“oder die „Cosmopolitan“. Aber auch viele technisch-spezifische Zeitschriften („RAD & KETTE, „RC-Heli-Action“) findet man im Angebot von Readly. Das Abo kann monatlich gekündigt werden. Wer es einmal ausprobieren möchte, kann das Angebot derzeit für zwei Wochen kostenlos testen.
Text. Alexander Betz. Beitragsbild: Screenshot „Satire Gipfel 8.April 2014“ Bearbeitung: Christine Wolf.