Diese Woche mit einem neuen Hashtag zu Depressionen +++ dem neuen Videoportal dbate.de +++ den unentschlossenen WhatsApp-Verantwortlichen +++ und einem Konzern der in die Zukunft denkt.
Depressions-Hashtag NotJustSad
Am Montag startete auf Twitter eine Aktion, die sich schnell verbreitete. Die deutsche Beauty- und Lifestyle-Bloggerin Jana Seelig (auf Twitter: Jenna Shotgun), machte ab 17:00 Uhr durch unzählige Tweets auf ihre eigene Krankheit – Depressionen – aufmerksam. In vielen Teilen der Gesellschaft immer noch ein Tabu-Thema, wurden ihre persönlichen Tweets zu einem Selbstläufer.
Obwohl ich nicht mehr als suizidgefährdet gelte, beruhigt es mich, Dinge im Haus zu haben, mit denen ich mich umbringen könnte.
— Jenna Shotgun (@isayshotgun) 10. November 2014
Ich bin nicht so depressiv, weil ich so viele Drogen nahm. Ich nahm so viele Drogen, weil ich depressiv war und Drogen kurzzeitig halfen.
— Jenna Shotgun (@isayshotgun) 10. November 2014
Für ihre Tweets bekam die Berlinerin, die den Blog „I Say Shotgun“ betreibt, viel Zuspruch. Dank eines anderen Users wurde #NotJustSad zum Paradebeispiel, wie schnell sich Themen in den sozialen Netzwerken verbreiten. In kürzester Zeit schnellte der Hashtag unter die Top 5 der Twitter-Trends.
Wer nach persönlichen Informationen zur Krankheit sucht, wird am ehesten auf Twitter fündig. Auf Facebook hingegen wird der #NotJustSad hauptsächlich durch deutsche Leitmedien und für Marketingzwecke genutzt.
„Hör‘ auf zu jammern, ich will das nicht hören. Du tust nur so.“ #NotJustSad — Aiden (@KarakuriAi) 10. November 2014
„Sie haben da eine Lücke im Lebenslauf.“ „Depression.“ „Wir melden uns.“ #NotJustSad
— Olebix (@__ole__) 11. November 2014
Andere Nutzer der sozialen Netzwerke reagierten auf das Thema, indem auch Menschen, die nicht unter Depressionen leiden, sich angesprochen fühlen und mit viel Respekt reagieren.
Ich bin so krass beeindruckt und gerührt von euren Emails und DMs, dass ich nicht zum Arbeiten komme. Und das ist okay. <3 #NotJustSad — Jenna Shotgun (@isayshotgun) 11. November 2014
Neue Videoplattform online
„No Pets! No Porn! – wir machen Journalismus!“ – Das ist der Slogan der neuen Videoplattform dbate.de. Es handelt sich um eine Plattform, die von der TV-Produktionsfirma „ECO Media“ betrieben wird. Das Prinzip? Augenzeugen werden zum Berichterstatter. Emotionale und spannende Momente werden festgehalten. Um das zu verwirklichen, setzt „dbate“ besonders auf die sozialen Netzwerke, vornehmlich YouTube und Facebook. So werden beispielsweise neue Filme durch die Zusammenarbeit von Videobloggern und dbate-Journalisten produziert.
Lange Interviews, die auch im Fernsehen veröffentlicht werden, sollen zum Beispiel als Rohmaterial auf dbate veröffentlicht werden. Darum möchte das neue Portal bei zukünftigen Produktionen auch mit TV-Sendern zusammenarbeiten. So wurden bisher Videos über den Aufstand in Kiew oder über die Protestbewegung in der Türkei veröffentlicht, die zuvor bei ZDFinfo und Phoenix im Programm liefen.
Die Welt fasst das Konzept der neuen Plattform so zusammen: „Eine neue Plattform für Videos macht aus Handyfilmen TV-Beiträge.“ Wie solche Videotagebücher aussehen können, seht ihr in diesem Teaser:
http://youtu.be/rfIj59U9IX0
Was denn nun, WhatsApp?
Vor nicht einmal zwei Wochen führte WhatsApp blaue Haken ein, die dem Nutzer zeigen, dass der Empfänger die versendete Nachricht gelesen hat. Bislang konnte der Nutzer nur feststellen, ob seine Nachricht erfolgreich angekommen ist – zwei graue Häkchen symbolisierten den Empfang. Die blauen Häkchen wurden dank #BlueTicks schnell zum Top-Thema in den Sozialen Netzwerken.
Stalking taken to a new level! You’ve been read. #BlueTicks #WhatsApp pic.twitter.com/sqQWtmehgv — Everymedia (@Every_Media) 6. November 2014
I love it when people know I’ve purposely ignored them #blueticks — ⠀ (@alizeymirza) 5. November 2014
Und einige User auf Twitter haben natürlich sofort lustige und kreative Ideen zu dieser Funktion parat:
More Features coming on #WhatsApp #BlueticksonWhatsApp #BlueTicks pic.twitter.com/3pSrNJtaum — Rishi Bagree (@rishibagree) 11. November 2014
Doch in nächster Zeit wird es nicht mehr, sondern eher weniger Haken geben. Wie meedia.de berichtet, arbeitet WhatsApp an einem Update der App, nachdem dann jeder selbst wählen kann, ob der Chatpartner sehen soll, ob seine Nachricht gelesen wurde. Es ist zwar schon jetzt möglich, die Lesebestätigung zu umgehen, doch dies ist sehr umständlich. Die Nutzer forderten daher WhatsApp zur Änderung auf.
Was sollen die blauen Häkchen? @WhatsApp. Die Funktion ist ja ok, aber das muss sich deaktivieren lassen! #whatsapp #blueticks #privacy — Lucas (@derLuke90) 6. November 2014
Damit reagieren die Verantwortlichen von WhatsApp direkt auf das Feedback der Nutzer und versuchen so die Entscheidung der Lesebestätigung den Nutzern zu überlassen.
Springer investiert in die Zukunft
Mit einem großen Werbeaufkommen lernte man spätestens in diesem Jahr die Smartwatches kennen, die von Smartphone-Herstellern immer weiter entwickelt werden. Dass diese Erfindung auch die Entwicklung des digitalen Journalismus beeinflusst, liegt auf der Hand. Grund sind die neuen Darstellungsformen, an die bei den verhältnismäßig kleinen Displays gedacht werden sollte. Die Axel Springer SE teilte nun mit, sie möchte bei dieser Entwicklung mitziehen und werde deshalb die Apps: Bild, Welt und N24 mit Inhalten für die kleinen Lesefenster von Smartwatches aufbereiten.
Damit können sie sich, gemeinsam mit der Süddeutschen Zeitung, die auch schon seit geraumer Zeit an Inhalten für die internetfähigen Uhren arbeitet, als Vorreiter für diesen Markt betrachten.
Text: Alexander Betz. Beitragsbild: Augsburger Allgemeine, Twitter: © Twitter, Inc.