Tod von Hellmuth Karasek +++ Kachelmann bekommt Schmerzensgeld +++ #facebookdown
Trauer um Literaturkritiker
Die Medien- und Kulturwelt trauert um Hellmuth Karasek. Der Schriftsteller, Journalist und Kulturkritiker ist am Dienstag im Alter von 81 Jahren in Hamburg gestorben, wie rp-online.de berichtet. Die Todesursache ist bislang noch unklar.
Dass sich Karasek in den Medien wohlfühlte, zeigt bereits ein kurzer Blick in seinen Lebenslauf.
In den 60er Jahren war er verantwortlich für den Feuilleton-Teil der „Stuttgarter Zeitung“. Wenig später arbeitete er bereits als Theaterkritiker bei der „ZEIT“. Danach folgten über 20 Jahre „Spiegel“ – hier leitete er den Kulturteil. Karasek war desweiteren nicht nur Autor zahlreicher Bücher, sondern auch Verfasser von Theaterstücken. Dabei hat er immer unter dem Pseudonym Daniel Doppler gearbeitet.
Der endgültige, mediale Durchbruch gelang ihm am 25. März 1988 in der ersten Folge der ZDF-Sendung „Das Literarische Quartett“ an der Seite von Kritiker-Ikone Marcel Reich-Ranicki (1920 – 2013). Ganze 77 Folgen lang diskutierten die beiden mit anderen Kritikern über neue Bücher.
Doch auch nach dem Ende der Sendung im Jahr 2001 war Karasek weiter aktiv und in aller Munde. Zuletzt rezensierte der Literaturkritiker in einem Werbefilm den Möbelkatalog für IKEA Schweiz:
Nach Angaben des „Focus“ sagte Bundespräsident Joachim Gauck über Hellmuth Karasek:
„Ohne ihn wäre das literarische Leben in unserem Land sehr viel ärmer – und auch erheblich langweiliger.“
Und auch die Netzgemeinde verneigt sich vor Hellmuth Karasek und erinnert an einen einzigartigen „Paradiesvogel“:
Den hab ich wirklich gern gehabt. Bestimmt gibt’s interessante Bücher im Himmel rip #karasek
— Bernd Ulrich (@berndulrich) 29. September 2015
Es gibt Journalisten und es gab #Karasek. Danke für Ihre gute Arbeit, Herr Karasek. #RIP
— Katja (@katrisha11) 29. September 2015
Jetzt gibt es keinen Literatur-Kritiker in Deutschland mehr, den ich noch Ernst nehmen kann. 🙁 #Karasek
— Tobias Langer (@HerrLanger) 29. September 2015
Kachelmann siegt im Rechtsstreit gegen Springer
Am Mittwoch-Vormittag ging der Rechtsstreit zwischen dem ehemaligen ARD-Wettermoderator Jörg Kachelmann und dem Springer-Verlag in die finale Phase.
Trotz Kachelmanns Freispruch im Vergewaltigungsprozess gegen seine Freundin im Mai 2011 scheint der Ruf des einstigen Publikumslieblings ruiniert – einen großen Teil der Schuld sieht der Wettermoderator dabei vor allem beim Springer-Verlag und deren Zeitungen „BILD“ und „BILD am Sonntag“.
Der 57-jährige sah sich durch deren Berichterstattung in seinen Persönlichkeitsrechten verletzt und reichte, nach Angaben von abendblatt.de, bereits Ende 2013 eine Schmerzensgeldklage gegen den Springer-Verlag beim Landgericht Köln ein. Die Höhe der Forderung: 2,25 Millionen Euro Entschädigung. Da außergerichtliche Vereinbarungen zwischen den beiden Parteien im Voraus scheiterten, wurde nun von gerichtlicher Seite aus über das Verfahren entschieden. Jörg Kachelmann erhält ein Schmerzensgeld in Höhe von 635.000 Euro.
Nach Angaben von shz.de bestätigt das Gericht, Kachelmann sei …
„[…] durch die Preisgabe von Informationen über sein Sexualleben, durch die teilweise wörtliche Veröffentlichung seines SMS- und E-Mail-Verkehrs und durch die Veröffentlichung von Fotos, die ihn zum Beispiel beim Hofgang in der Justizvollzugsanstalt zeigten, in seiner Intimsphäre, seinem informellen Selbstbestimmungsrecht und seinem Recht am eigenen Bild verletzt worden.“
Dabei gilt die Summe des Schmerzensgeldes als die höchste, die in Deutschland bei einem derartigen Prozess gezahlt wurde, wie shz.de weiter schreibt.
Kachelmann selbst verkündete nach Prozessende die Neuigkeit gleich auf Twitter.
Landgericht Köln: 635 000 Euro gegen Springer #fiesefriede.
— Jörg Kachelmann (@Kachelmann) 30. September 2015
Und der Zuspruch aus den sozialen Netzwerken ließ nicht lange auf sich warten.
@Kachelmann Es wurde Gerechtigkeit geübt. Nehmen Sie diese Hunde von @BILD aus! Bis auf den letzten Cent! #Kachelmann
— Wilhelm Pieck (@Wilhelm_Pieck) 30. September 2015
Tja @BILD das Urteil ist das berechtigte Resultat völlig sinnloser Hetzte. Lernt was draus! #BILDnotwelcome #kachelmann
— MindOfCritic (@mindofcritic) 30. September 2015
Ist das eigentlich auch dieser Journalismus, wenn @BILD.de gar nicht über das Rekord-Urteil #Kachelmann berichtet, lieber @KaiDiekmann?
— Jens Twiehaus (@JensTwiehaus) 30. September 2015
Auch sein Anwalt, Ralf Höcker, äußerte sich in einem Interview mit meedia.de positiv zu dem Urteil:
„Wir sind sehr zufrieden und haben unser wichtigstes Ziel erreicht: Die höchste Geldentschädigung, zu der je ein deutsches Medium verurteilt wurde.“
Springer will sich mit dem Urteil vom Mittwoch allerdings nicht zufrieden geben und kündigte an, gegen das Urteil in Berufung zu gehen, wie dwdl.de berichtet.
Facebook mal wieder offline
„Sorry, something went wrong.“ – Diese Nachricht mussten am Montagabend alle Facebook-Nutzer zum zweiten Mal innerhalb von vier Tagen lesen.
Laut infranken.de gingen vermehrt Störungsmeldungen der Website bei www.allestörungen.de ab 21 Uhr ein. Ab diesem Zeitpunkt waren etwa 1,5 Milliarden Nutzer 40 Minuten lang von der Facebookwelt abgeschnitten.
Sowohl die Web-Version, als auch die Facebook-App waren komplett lahmgelegt, wie focus.de berichtet. Facebook versprach seinen Usern eine schnelle Behebung des Problems mit den Worten:
„We’re working on it and we’ll get it fixed as soon as we can.“
Nach Angaben von focus.de nannte Facebook gegenüber dem US-Sender CNBC Konfigurations-Probleme als Ursache für den zwischenzeitlichen Ausfall. Bei Twitter sorgte der Ausfall des sozialen Netzwerkes unter dem Hashtag #facebookdown für Gesprächsstoff. Viele nahmen es mit Humor:
Is facebook down because it’s 2015? pic.twitter.com/KlzdzS85fx
— BuzzFeed (@BuzzFeed) 24. September 2015
Müssen wir uns jetzt etwa alle unterhalten? So in echt? So richtig reden? Ne, gibt ja noch Twitter… #facebookdown
— Torge Bode (@TorgeBode) 28. September 2015
Es ist furchtbar. Ich erkenne die Welt nicht mehr wieder. Habe aus Verzweiflung eine Pizza bestellt. #facebookdown pic.twitter.com/vWapFeGFKH
— Patrick Swanson (@patrickswnsn) 28. September 2015
Blood moon last night. Facebook is down today. Apocalypse now!
— Denny Burk (@DennyBurk) 28. September 2015
Text: Lisa Scharfenberger. Beitragsbild: Der deutsche Journalist, Kritiker und Autor Hellmuth Karasek am 18.03.2011 auf der Leipziger Buchmesse. ©Bambule-Webdesign.de unter Attribution 3.0 Unported (CC BY 3.0), Bearbeitung: Louisa Bandura.