#schweigejauch +++ Twitter ermöglicht Direktnachrichten für alle +++ Verletzte bei ZDF-Show
Schweigeminute: Talkgast lässt Jauch keine Wahl
„Wir finden alle dieses Massensterben furchtbar – müssen wir Europäer uns denn dafür verantwortlich und demzufolge dann auch schuldig fühlen?“
Diese Frage stellte Moderator Günther Jauch am Sonntagabend den Gästen zu Beginn seiner Talksendung.
Vergangene Woche sind wieder Flüchtlingsboote auf dem Mittelmeer gesunken, Hunderte starben. Was könnte man in Europa tun, um künftige Unglücke dieser Art zu verhindern? Es entfachte sich eine heftige Diskussion zwischen den Eingeladenen. Hauptsächlich führten die Debatte der Schweizer Journalist Roger Köppel, Verleger und Chefredakteur der Schweizer „Weltwoche“, und Heribert Prantl, Mitglied der Chefredaktion der „Süddeutschen Zeitung“.
Köppel sprach sich deutlich gegen eine weitere Aufnahme von Flüchtlingen aus und ging noch weiter – man solle den „Todeskanal“ schließen, damit die „muslimischen Massen“ nicht nach Europa kämen. Prantl argumentierte, dass die EU durch ihre Gesetze Mitschuld an dem Massensterben auf dem Mittelmeer trüge und forderte mehr Menschlichkeit.
Günther Jauch ließ die beiden zunächst diskutieren. Gegen Ende der Sendung stellte er dann Harald Höppner vor. Dieser plant, mit seinem eigenen Schiff Flüchtlinge auf dem Mittelmeer zu retten. Doch Jauchs Fragen beantwortete er nicht.
Stattdessen verlangte er eine Schweigeminute und setzte diese trotz Jauchs Widerwillen durch:
„Deutschland sollte eine Minute Zeit haben, um diesen Menschen zu gedenken.“
Auf Twitter sorgte diese Aktion für viele positive Reaktionen. Unter dem Hashtag #schweigejauch solidarisierten sich die Zuschauer mit Höppner.
Die Schweigeminute war die beste Minute bei #Jauch.#schweigejauch https://t.co/XBlUIk35Ii
— Victor Vetterle (@VictorVetterle) April 19, 2015
Die mit Abstand respektvollste Minute bei #Jauch. #Schweigejauch
— Julian (@chromeridazT) April 19, 2015
Das war wirklich stark!!! #schweigejauch #JeSuisLampedusa https://t.co/ismP7Vi8xB
— cariklaus (@KlausSchwertner) April 20, 2015
Schnell war das Thema somit in den Top Trends zu finden.
Endlich ungehindertes Plaudern auf Twitter
Tweets? Ja. Direktnachrichten? Nein. Bisher sorgte diese Funktionseinschränkung für Frust unter den Twitterusern. Denn egal ob die neue Bekanntschaft, das kleine Café um die Ecke oder Angelina Jolie – privat schreiben konnte man nur mit Accounts, die dem eigenen folgen. Doch das war einmal. Seit Anfang der Woche kann jeder jedem schreiben. Vorausgesetzt, man aktiviert diese Funktion.
Doch diese Neuerung birgt auch Gefahren. Es ist davon auszugehen, dass sie Spam Tür und Tor öffnet. Außerdem möchte nicht jeder User von Fremden kontaktiert werden.
DMs von jedem?
Gleich mal in deaktivieren.
Das braucht nun wirklich kein Mensch.#Twitter.— Redwyne (@Paxter_Redwyne) April 21, 2015
Toll. Man kann keine Links mehr per DM senden, dafür darf einem jetzt jeder DMs schreiben. Da hat sich ja mal einer richtig Gedanken macht.
— Stubenrocker (@rock_galore) October 24, 2013
Wenn einem jetzt jeder DMs schreiben kann, kann ich ja auch gleich meine EMail-Adresse veröffentlichen:
Wagesjanichtmirzuschreiben@Fresse.de— ¯_(ツ)_/¯ (@s_ill_e) April 21, 2015
Doch gerade Medienmacher könnten davon profitieren:
Für Journalisten genial: Bei mir ist jetzt auch die Funktion freigeschaltet, dass mir jeder DMs schicken kann.
— Matthias Bannert (@MattBannert) April 21, 2015
Jeder kann jedem DMs senden.
Damit reagiert Twitter auf Beschwerden vieler Social-Media-Manager, die bereits seit 2012 auf Antworten warten.— Gavin Karlmeier (@gavinkarlmeier) April 21, 2015
Denkbar ist auch eine Nutzung durch Unternehmen, die so unkompliziert ihre Kunden kontaktieren können.
Pannen bei ZDF-Aufzeichnung
„1000 – Wer ist die Nummer 1?“, so heißt ein neues Format des öffentlich-rechtlichen Senders aus Mainz. Doch die Aufzeichnung am vergangenen Samstag endete in einer Katastrophe: Mehrere Verletzte, ein Kandidat erlitt einen Herzinfarkt. Wie dwdl.de berichtete, habe es erheblichen Platzmangel bei den Parcours gegeben. Eine Massenpanik sei die Folge gewesen. Zwar entschuldigte sich die Produktionsfirma Tower Productions sowie Moderator Johannes B. Kerner bei den Kandidaten. Dennoch soll die Show am 2. Mai ausgestrahlt werden.
Es regnete Kritik:
https://twitter.com/DerKantor/status/590813621917220864
https://twitter.com/DerKantor/status/590813813265543168
#zdf hat von Samuel Koch wohl nichts gelernt. http://t.co/uCZHJCOstT
— Udo Seelhofer (@Udo_Seelhofer) April 20, 2015
Bezüglich der Sicherheit am Set ist sich das ZDF übrigens keiner Schuld bewusst – alles sei professionell aufgebaut worden. Des Weiteren seien die Kandidaten vorab über die Anforderungen informiert worden.
Text: Lisa-Marie Glaß. Screenshot: Ann-Kathrin Bertenrath. Bearbeitung: Christine Wolf.