In deutschen Unternehmen erfreut sich das Bloggen einer immer größeren Beliebtheit, aber Vorsicht! Gerade Unternehmen müssen sich an einige Regeln halten, denn besonders für einen Blog gilt: besser gar nicht als planlos.
Ein Corporate Blog ist Teil des gesamten Kommunikationsprozesses in einem Unternehmen und muss dementsprechend konzipiert werden. Dr. Kerstin Hoffmann, Kommunikationsberaterin und Autorin, ist davon überzeugt, dass mittel- bis langfristig kaum ein Unternehmen mehr ohne einen redaktionellen Bereich auskommt: „Im Social Web überzeugt und bindet man die Empfänger nicht mehr mit Werbebotschaften an ein Unternehmen oder eine Marke, sondern mit hochwertigen Inhalten.“ Der Internet-User wolle Nutzen: beispielsweise Wissen, Erkenntnisgewinn oder Unterhaltung.
Blogs bedürfen sorgfältiger Planung
Im Gegensatz zu einer statischen Webseite werden innerhalb eines Corporate Blogs regelmäßig neue Inhalte ergänzt. Somit ist er auch immer ein Teil des professionellen Webauftrittes. Die Dynamik eines Corporate Blogs schätzt auch Thomas Zimmerling, Pressesprecher von Jack Wolfskin: „Auf unserem Blog können Sie lesen, kommentieren und die Markenwelt auch viel besser erfahren als auf einer statischen Webseite.“ Für einen erfolgreichen Blog gibt es zwar keine Zauberformel, nur ein paar Regeln, die im Vorfeld und während des Bloggens eingehalten werden sollten. „Das Blog muss als professionelle Kommunikation geplant und umgesetzt werden“, so Kerstin Hoffmann. Dazu brauche die Organisation die entsprechenden Ressourcen: „Als Unternehmen kann man das nicht einfach mal so nebenher machen.“
Auch das Netzwerk rundherum, etwa die Verbindung zu Social Networks, bedarf sorgfältiger Planung, damit andere überhaupt von den wertvollen Inhalten erfahren. Darüber hinaus dauere es eine Weile, bis sich sichtbare Erfolge einstellen. Unternehmen benötigen für den Corporate Blog also Geduld, gerade in der Chefetage: „Bis sich eine Kommunikationsmaßnahme auswirkt, vergeht natürlich immer Zeit. Auf dem Weg dahin gibt es verschiedene Indikatoren, die etwas über den Erfolg aussagen“, meint Hoffmann. Indikatoren sind unter anderem die Zugriffszahlen auf den Blog, die Qualität und die Zahl der Kommentare unter veröffentlichten Beiträgen.
Größere Außenwirkung als Unternehmensseiten
„Ein Blog ist ein Medium, das noch mal viele einzelne Medien miteinander verbindet, sei es Text, Bild oder Video. Das lässt sich auf einem Blog alles sehr schön darstellen und hat den Vorteil der Interaktion mit den Nutzern“, ist Zimmerling vom hauseigenen Blog überzeugt. „Als wir gestartet sind, hatten wir auf unserer Webseite nur eine Rubrik ‚Aktuelles‘. Das war sehr statisch, da wurden nur News hochgeladen und es gab keine Interaktion, keinen Dialog.“
Auch bei „Jack Wolfskin“ wurde vor der Gründung des Blogs eine Menge diskutiert. Angefangen bei Fragen über die technische Umsetzung und die Frage der Sprachen, in denen der Blog erscheinen soll, bis hin zu der Entscheidung, wer letztendlich darauf schreiben darf. Die Vorarbeit hat sich für das Outdoor-Unternehmen bezahlt gemacht: „Für uns ist es einfach eine lebendigere Seite, die eine viel größere Außenwirkung hat, als eine reine Unternehmensseite jemals haben könnte“, so der Pressesprecher.
Blog ist keine Verkaufsplattform
Sowohl Thomas Zimmerling als auch Dr. Kerstin Hoffmann sind davon überzeugt, dass man den Blog nicht als reine Werbemaßnahme betreiben sollte. Zimmerling erklärt das Ziel des eigenen Corporate Blogs so: „Wir haben mit dem Blog nie das Ziel verfolgt, mehr Produkte zu verkaufen, sondern wir wollten in den Dialog kommen und dem Kunden eine Markenwelt aufmachen, die er interessant findet.“
Text: Holger Klose. Grafik: Christian Kandels, Bearbeitung: Christian Kandels.