„Meine Kandidatur halte ich aufrecht“

von | 21. Januar 2011

Die überraschende Kandidatur von CSU-Politikerin Gabriele Goderbauer-Marchner für das Amt der Präsidentin der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien hat neben positiven Reaktionen auch Kritik hervorgerufen. Die Journalismus-Professorin der Universität der Bundeswehr München lehrte von 1998 bis 2003 auch an der Hochschule Mittweida. Gegenüber medienMITTWEIDA legt sie ihre Beweggründe dar.

Frau Goderbauer Marchner, warum haben Sie sich als Gegenkandidatin zum CSU-Politiker Siegfried Schneider aufstellen lassen?

Ich bin nicht von Politikern sondern von verschiedenen Medienrätinnen und Medienräten, darunter Vertretern von Parteien wie Verbänden, Mitte Dezember 2010 angesprochen worden, ob ich für eine Kandidatur zur Verfügung stünde, wenn man mich vorschlage. Sie wissen, man kann sich nicht bewerben, sondern wird von Medienräten vorgeschlagen. Es ist das Normalste in einer Demokratie, dass zu einer Wahl auch Auswahl gehört. Hinsichtlich meiner beruflichen Qualifikation ist es mein Bestreben, die Medienräte von meiner Unabhängigkeit und Fachkompetenz zu überzeugen. In einem Brief habe ich mich daher an alle Medienräte gewandt. Meine Kandidatur halte ich aufrecht. Detailfragen inhaltlicher Art möchte ich sehr gerne mit den entsprechenden Gremien in einem konstruktiven Miteinander klären.

Was qualifiziert Sie?

Seit Jahren lehre und forsche ich in den Themenfeldern Medienpolitik, Filmwirtschaft, Medienlehre, Journalismus. Ich bin national, international sowie regional in der Medienbranche sehr gut vernetzt. Mich zeichnen langjährige Medienerfahrung in der Praxis sowie über 13-jährige Erfahrung in der Wissenschaft aus.

Das Thema Qualitätsjournalismus zieht sich durch meine Forschungsarbeit hindurch, ebenso wie der Aspekt der Medienpolitik. Im Februar 2011 wird eine weitere Publikation im UVK-Verlag Konstanz mit dem Titel „Medien verstehen“ erscheinen. Etliche meiner Thesen finden Sie in meiner Literatur, unter anderem jüngst in dem von dem Passauer Kollegen Ralf Hohlfeld herausgegebenen Band „Crossmedia“ oder in meinem Buch „Journalist werden“.

Die BLM stand zuletzt wegen verjährter 9live-Strafen in der Kritik. Was muss Ihrer Meinung nach dringend getan werden?

Meine Person steht für Unabhängigkeit und Fachkompetenz und in der Tat gibt es viele Themen, die anstehen. Generell ist die Arbeit in engem Kontext mit den Organen der BLM, mit dem Medienrat, etc. abzustimmen. Mein Ziel ist es, die Arbeit mit dem Medienrat transparent zu führen. Die Themen Jugendmedienschutz, Jugendschutz generell, Medienkompetenz, Qualitätsmedien, die Finanzierung der Privatsender in der Zukunft und die Auswirkungen der Digitalisierung liegen mir sehr am Herzen und sind auch laufend Gegenstand meiner Arbeit.

Auch das Gehalt des BLM-Präsidenten steht zur Diskussion. Ihre Meinung: Verdient ein BLM-Präsident mit einem Jahresgehalt von etwa 300.000 Euro angemessen?

Der Verwaltungsrat als zuständiges Gremium wird in den nächsten Tagen darüber befinden, wie sich das Gehalt der künftigen Präsidentschaft darstellen wird.

Ihre Kandidatur hat innerparteilich zu Konflikten geführt. Sie sollten aus der CSU ausgeschlossen werden, jetzt wackelt Ihr Fraktionsvorsitz im Landshuter Stadtrat. Wie soll es da weitergehen?

Hinsichtlich meines kommunalpolitischen Ehrenamtes im Landshuter Stadtrat in meiner Heimatstadt bin ich sicher, dass nach den Diskussionen der vergangenen Tage nun in Ruhe zur Sacharbeit gegangen wird.

<h3>Bianka Bilz</h3>

Bianka Bilz