Noch zwei Tage bis zum Weihnachtsabend. Hektischer Trubel, Weihnachtslieder und Glühweinduft an jeder Ecke. Viele suchen noch nach den richtigen Geschenken und andere müssen bis zur letzten Sekunde arbeiten. Die meisten Weihnachtsmärkte in deutschen Städten haben noch bis zum 24. Dezember geöffnet. Wie sieht die Bilanz nach vier Wochen Weihnachtswunderland eigentlich aus?
Dresden, Chemnitz und Leipzig
Der Dresdner Striezelmarkt und der Leipziger Weihnachtsmarkt sind wie in jedem Jahr so gestaltet, dass sie die Marktbummler zu einem Besuch der Innenstädte einladen. Auch der Chemnitzer Weihnachtsmarkt steht in Angebot und Flair kaum noch nach. Mehr als 170 Buden bieten den Besuchern von kulinarischen Genüssen bis hin zu Original Erzgebirgischer Holzkunst nahezu alles und Mittelaltermärkte entführt in vergangene Zeiten.
Doch wie lohnend ist ein Stand auf dem Markt überhaupt? Meist herrscht an den Essen- und Getränkebuden der größte Andrang. Die kleinen Händler aber, die sich zum Beispiel auf Erzgebirgische Holzkunst oder Plauener Spitze spezialisiert haben, bemerken dagegen Veränderungen im Vergleich zu den letzten Jahren. Monika Wittmann verkauft seit bereits 14 Jahren ihr „Süßes für den Kaufmannsladen“ auf dem Chemnitzer Weihnachtsmarkt. Der Umsatz habe sich in den letzten Jahren verschlechtert. Die Konkurrenz sei größer geworden und viele Besucher würden nur schauen, aber nicht kaufen. So werde es immer schwieriger, die Ausgaben, unter anderem 2.460 Euro Standmiete, mit den Einnahmen zu kompensieren.
Sie steht mit ihrer Meinung nicht allein da. Auch Renate Thormann steht seit nunmehr 19 Jahren mit ihrem Stand neben dem großen Weihnachtsbaum und verkauft Porzellanpuppen. Über die komplette Vorweihnachtszeit betreut sie von früh bis spät ihren Stand. Obwohl nicht mehr so viele Menschen kaufen, werde der Markt in seiner Gesamtheit von der Bevölkerung aber doch sehr gut angenommen, sagt sie.
Wie geht es anderen Weihnachtsmärkten in Deutschland?
Der Dortmunder Weihnachtsmarkt ist mit mehr als 300 Ständen einer der größten der Bunderepublik. Laut Thomas Winkler blieb die Besucherzahl mit ungefähr 2,5 Millionen in den vergangenen Jahren konstant. Sogar rund drei Millionen Besucher habe der Christkindlmarkt in München zu verbuchen, erklärte Gabriele Papke aus der Pressestelle des Rathauses. Interessant scheint, dass laut einer Studie der letzten Jahre 36 Prozent der Besucher jünger als 25, insgesamt zwei Drittel der Weihnachtsmarktgänger unter 40 Jahren alt seien.
Einer der bekanntesten Weihnachtsmärkte ist der Nürnberger Christkindlesmarkt. Er umfasst in diesem Jahr 184 Buden mit rund 950 Metern Verkaufsfront, verteilt auf 202 zugelassene Händler – ein Kostenaufwand von rund 350.000 Euro jährlich, der jedoch durch die Einnahmen gedeckt werden könne, so Markus Hübner aus dem Marktamt. Auch Goslar hat sich für viele Deutsche zu einem der schönsten Weihnachtsstädte entwickelt. Der in der Bundesrepublik einmalige Weihnachtswald zählt – auch wenn noch relativ jung, nämlich erst seit ungefähr 40 Jahren existent – zu der Hauptattraktion schlechthin. Viel Wert wird außerdem auf eine ansprechende Dekoration und die Qualität des Sortiments gelegt, so die Veranstaltungsleiterin Anne Scholz.
Wenn einige Händler also auch mit gemischten Gefühlen in die Kasse schauen, sind die Deutschen nach wie vor gern und viel auf ihren Weihnachtsmärkten unterwegs. Für die Innenstädte auch hinsichtlich der Besucherzahlen sicher ein Gewinn und für die gute Weihnachtsstimmung immer positiv.