Nur wenige Minuten von der Hochschule entfernt liegt ein Ort, der auf den ersten Blick kaum Beachtung findet. Für unsere Recherche bei medienMITTWEIDA haben wir einen Blick nach Altmittweida geworfen – und zwischen Holzvertäfelung, Apfelsaft und gemütlicher Unaufgeregtheit einen Treffpunkt entdeckt, der vor allem eins bietet: ehrliches Zusammensein.
Anfahrt ins Unbekannte
Die CB14 braucht gerade einmal zwei Minuten, um aus Mittweida heraus und hinein ins kleine Altmittweida zu rollen. Ein Ort, der vielen Studierenden nur vom Vorbeifahren bekannt ist. Am Bahnhof riecht es nach Herbstluft. Nur fünf Gehminuten weiter führt der Weg vorbei an Einfamilienhäusern und Straßenlaternen bis zum Sportpark „An der Reichskrone”.
Bereits durch die Fenster des einzig beleuchteten Gebäudes der Straße sieht man lachende Gesichter und volle Tische. Drinnen klingt alles nach Wochenende. Billardkugeln klacken, Gelächter füllt den Raum, das Licht ist warm, die Atmosphäre lebendig. Zwei Mitarbeiterinnen eilen zwischen Bar, Bahnen und Theke hin und her. Viel los, wenig Zeit.
Wer hier ankommt, wird nicht mit einem großen Begrüßungsritual empfangen. Hier geht’s direkt zur Sache. Schuhe an, kurze Einweisung, fertig. Alles zwischen Tür und Tresen. Der Satz „Das ist selbsterklärend” fällt schnell. Die Technik sagt aber etwas anderes: Die Bahn startet nicht, „vergessen freizuschalten”.
Bedienpad unserer Bowlingbahn, Bildquelle: Felix Zahm
Zwischen Apfelsaft und Alltagsflair
Der hausgemachte Apfelsaft, 2,10 € für 0,2 Liter, schmeckt überraschend frisch. Während der läuft, rollt auf der Bahn die erste Kugel. Die Oberfläche des Parketts zeigt, wo Generationen schon gestanden haben. Stark abgetreten, aber sauber. Die Kugeln selbst zeigen Dellen, abgenutzte Fingerlöcher und kleine Macken.
Der Blick schweift über die Bahn. Über die gesamte Wand erstreckt sich ein großflächiges Motiv von Mittweida. Auf dem Bildschirm neben der Spielanzeige läuft Galileo in Endlosschleife. Ohne Ton. Aus den Lautsprechern kommt Radio PSR, inklusive Nachrichten. Auf eine eigene Playlist mit einheitlichem Genre und ohne Werbung wurde hier verzichtet.
Gemeinsames Anstoßen mit dem Apfelsaft, Bildquelle: Alexander Kalin
Profibowling sieht anders aus
Wer „Sportpark” hört, denkt an Hightech und glänzende Bahnen. In Altmittweida ist es eher rustikal-gemütlich. Laut Website ein Treffpunkt für Vereine, Familienfeiern und Firmenausflüge. Neben Bowling und Billard kann man auch Kegeln; draußen gibt es außerdem Tennis- und Fußballplätze. Drinnen dominieren Holz, Biergläser, Sitzbänke und Wanddeko mit Nostalgie-Charme.
Die Betreiber versprechen „gemütliche Abende mit Freunden”. Das trifft es ziemlich genau. Professionelles Bowling? Eher nicht. Dafür ein Treffpunkt, an dem jeder jeden kennt – spätestens nach dem dritten Apfelsaft.
Lohnt sich das?
Der Sportpark Altmittweida ist kein Ort für Wettkampfbowler, sondern für alle, die einen unkomplizierten Abend wollen. Die Bahnen sind in die Jahre gekommen, die Technik nicht immer auf Anhieb startklar. Doch alles ist sauber und das Personal hält den Betrieb am Laufen.
Für 12,50 € pro Stunde bekommt man ehrliches Bowling ohne Schnickschnack. Perfekt für Freundesgruppen, Studierende oder Familien, die für eine Stunde abschalten wollen.
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Text und Titelbild: Felix Zahm & Alexander Kalin
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