„Das einzige, was vom Umsatz noch an Games herankommt, ist der Buchmarkt“, betonte Thomas Schmieder die Bedeutung der Branche zu Beginn des Podiums. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der Hochschule Mittweida und Moderator der Runde „Zwischen Blockbuster und App – Die Zukunft der Game Branche“.
Seitdem die Spieleindustrie 1972 mit „Pong“, dem ersten populären Videospiel, begann, ist bis heute der Umsatz rasant gestiegen. Auch die Darstellungsformen der Computerspiele haben sich inzwischen verändert. So haben sich neue Plattformen wie Smartphone, Smart TV und Tablett PCs stark ausgebreitet. Traditionelle Spielkonsolen wie Nintendo und Playstation nehmen dagegen an Bedeutung ab. Die Entwickler von Multimediageräten stehen vor neuen Herausforderungen. „Wie differenzieren wir uns?“, ist die entscheidende Frage, die sich César Ruiz, Director Business Development EMEA bei „Lenovo“, stellt.
Spiele werden hauptsächlich online vertrieben
Die Podiumsteilnehmer erwarten, dass der Videospielemarkt in den nächsten Jahren noch um 60 Prozent zunimmt, vor allem im Bereich der Onlinespiele. Sie erwarten, dass zwei Drittel aller Spiele zukünftig online vertrieben werden.
Dabei seien es nicht die Hardcore Gamer, die die Gewinne einbringen. Die sogenannten „Casual Gamer“ haben die absolute Mehrheit von 90 Prozent. Sie geben beispielsweise bei Free-to-Play-Spielen viel Geld aus, um sich ein Special zu kaufen und so schneller im Spiel voran zu kommen.
„Ich suche mir meine Spiele gezielt aus“, so Anne von Vaszary, Gamedesignerin und Autorin. Viele der großen Videospielfirmen sind in den letzten Jahren Insolvent gegangen oder haben ihr Angebot ins Internet verlagert. Viele kostenlose Spiele auf sozialen Netzwerken wie Facebook sind entstanden. Diese bringen Gewinne durch kostenpflichtige Zusatzoptionen. Vaszary fehlen hier allerdings zumeist eine tiefgründige Geschichte und die Echtheit der Charaktere.
Communities sind wichtig für die Spielentwicklung
„Es ist wichtig, seine Zielgruppe zu kennen“, meint César Ruiz. Jurist Dr. Kai Erenli rät daher bereits im Vorfeld eine Community aufzubauen, unbedingt die Kosten zu kalkulieren und auf den richtigen Moment zu achten.
Da viele neue Spiele auf Onlineplattformen wie „Steam Greenlight“ erstmals veröffentlicht werden, müssen diese Plattformen auf das Angebot und die Funktionsweise analysiert werden. Anne von Vaszary ist allerdings gegen diese Plattformen: „Man geht da total unter!“ Außerdem kritisiert sie, dass diese für den Entwickler keine wirkliche Transparenz bieten.
Die Zukunft der Games
Internet und Multimedialität sind die Zukunft der Spielebranche. Darin sind sich alle einig. Trotz neuer Plattformen werde es aber auch weiterhin Gamekonsolen geben. Die Nutzung unterschiedlicher Geräte und das „Cloudgaming“ seien die Trends für die Zukunft.
Text: Lydia Ullrich. Bild: Medienforum, Bearbeitung: Medienforum.